Zum bereits dritten Mal wird in Wien ein kostenloses Trainingsprogramm für Crowdfunding angeboten. Initiiert wird dieser Kurs vom Wissenstransferzentrum Ost, einer Plattform für Wissenstransfer, Wissensverwertung und Wissenschaftskommunikation aller österreichischen Universitäten und Fachhochschulen. Um eine Teilnahme bewerben können sich Absolvent_innen, Forscher_innen und Studierende in der Abschlussphase aller österreichischen Hochschulen – bis 25. September 2019.
Ihr seid zum Beispiel ein interdisziplinäres Team (z.B. BOKU Absolvent_innen und Grafik Designer_innen) und wollt eine Agentur für Beratung und Vermittlung von Themenstellungen rund um die Sustainable Development Goals (SDGs) betreiben. Die Crowdfunding Kampagne hilft euch dabei, ein Portfolio für die ersten Zielgruppen aufzubauen und einen Webauftritt für die Agentur zu finanzieren.
Ihr seid ein Team aus Sozialarbeiter_innen, Architekt_innen und Genderforscher_innen und entwickelt mobile Wohneinheiten für Obdachlose und Katastrophenopfer. Die Crowdfunding-Kampagne soll als erster Schritt zur Aufbereitung der Inhalte und zur Markterschließung genutzt werden.
Eine Lebensmittellogistikerin an der Fachhochschule und ein Doktorand im Bereich Kommunikationswissenschaften erarbeiten neuartige Konzepte um „Food Waste“ zu verringern. Mit der Crowdfunding-Kampagne werden erste Konzepte getestet und einzelne Projekte via einer Onlineplattform entwickelt und umgesetzt.
Forschen mit Hilfe interessierter Bürgerinnen und Bürger? Das ist gerade ein heißes Thema an der Konrad Lorenz Forschungsstelle (KLF; seit 2012 eine Core Facility der Universität Wien) in Grünau im Almtal (Oberösterreich). Die KLF wurde 1973 vom Nobelpreisträger – aber zuallererst Zoologen, Ethologen und Ornithologen – Konrad Lorenz (damaliger Direktor des Deutschen Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie in Seewiesen) gegründet. Zu dieser Zeit trat der damals 70-jährige seinen Ruhestand an und suchte einen Platz, an dem er die Forschung an seinen über 100 Graugänsen fortsetzen konnte. Das alte Mühlengebäude in Grünau im Almtal war der geeignete Ort dafür, da es nicht weit vom Cumberland Wildpark gelegen ist, welcher vom Herzog von Cumberland gegründet wurde. Allerdings musste zuerst das Gebäude umgebaut und Teiche gegraben werden, bevor die Graugänse von Seewiesen nach Grünau gebracht werden konnten. Seither wird an der KLF Verhaltensforschung betrieben. Allerdings haben sich die Methoden der Verhaltensbiologie seit damals verändert und weiterentwickelt. Ein brandneues Thema ist es zum Beispiel, Bürgerinnen und Bürger in die Forschung mit einzubeziehen und ihnen diese näher zu bringen – die sogenannte Bürgerwissenschaft bzw. Citizen Science. Vor kurzem wurde ein Review über die Stärken und Herausforderungen von Citizen Science in der Wildbiologie in der Zeitschrift Ethology veröffentlicht. Der Artikel präsentiert mehrere Fallstudien, die zeigen, dass Citizen Science erfolgreich auf Forschungsprojekte im Bereich der Wildbiologie angewendet werden kann (hier zum Nachlesen). Die internationale Vernetzung mit Wissenschaftlern, welche Citizen Science als Forschungsmethode verwenden, machte es Dr. Didone Frigerio möglich, das Department Ökosystemleistungen in Leipzig mit einem COST Action-Stipendium zu besuchen, um im Rahmen eines 10-tägigen Workshops die Bedeutung des Geschichtenerzählens für Citizen Science genauer zu untersuchen (hier zum Nachlesen).
Ein Höhepunkt ist auch die diesjährige Summer School zum Thema „Citizen Science in Theory and Practice“, welche vom 15. bis 19. Oktober in Grünau im Almtal abgehalten wird. Diese wird von PhD Kandidaten der Core Facility KLF, des Departments für Verhaltensbiologie der Universität Wien und der Vienna Doctoral School CoBeNe organisiert und von Letzterer finanziell unterstützt. Wir freuen uns das die Summer School ein großes internationales Interesse geweckt hat (Teilnehmer aus 16 Ländern) und diese bereits ausgebucht ist. Uns erwarten 5 Tage voller interessanter Vorträge, Workshops und Diskussionen.
Derzeit beschäftigt sich die KLF Arbeitsgruppe „GreyBis4socs“ (Team bestehend aus Post Docs, PhD Kandidaten und Forschungsassistentinnen) mit drei Citizen Science Projekten: „Visible Science“, „NBI goes Citizen Science“ und dem Sparkling Science Projekt „GRASS – Graugänse als Tiermodell für soziale Systeme“. Die beiden erstgenannten Forschungsprojekte werden mittels einer App („Forschen im Almtal“ und „WaldrApp“, downloadbar für Android und Apple: (1) Visible Science – Android, Apple (2) NBI goes Citizen Science – Android, Apple) unterstützt, in denen Citizen Scientists ihre Beobachtungen „spotten“ können. Das Projekt „Visible Science – Citizen Science als Interface zwischen Top-Verhaltensforschung und einem Tierpark“ beschäftigt sich mit dem Vergleich von Brut, Aufzucht und Betreuung von Jungtieren bei drei Modell-Vogelarten (Graugänsen, Kolkraben und Waldrappen). Dabei wird eng mit dem Cumberland Wildpark Grünau zusammengearbeitet. Anhand der App werden Verhaltensbeobachtungen sowie Sichtmeldungen über die individuell markierten Vögel ermöglicht und Informationen über die Qualität der Paarbindung, sowie über lokale Traditionen betreffend Rast- und Nahrungsplätze erworben. Im Rahmen des heurigen Citizen Science Awards (Preisverleihung am 12.11.2018) des Zentrums für Citizen Science nahmen im Mai und Juni Schulklassen und andere interessierte Wildparkbesucher an diesem Citizen Science Projekt teil. Mehr als 1400 Sichtmeldungen wurden bis 31.08.2018 bereits mit Hilfe der App gemeldet. Das Projekt „NBI goes Citizen Science – Wissen schaffende Bürgerinnen und Bürger“ untersucht, welche Eigenschaften die Nahrungsgebiete der Waldrappe aufweisen. Anhand der App könnt ihr Informationen über den Verbleib der Waldrappe und die ökologischen Eigenschaften der besuchten Areale aufnehmen. Das Sparkling Science Projekt „GRASS – Graugänse als Tiermodell für soziale Systeme. Die Modulation circannualer Aktivitätsmuster im sozialen Kontext: Das Modell Graugans (Anser anser)“ beschäftigt sich mit der Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Aktivitätsmustern, Verdauungseffizienz und Sozialverhalten, also die Modulation der Rhythmen durch den sozialen Status bzw. die Rangordnung bei einem hoch-sozialen und langlebigen Wirbeltier, der Graugans.
Haben wir euer Interesse geweckt? Dann schaut rein und forscht mit!
RRI, also Responsible Research and Innovation, ist eine Querschnittsmaterie in Horizon 2020, dem großen Forschungsförderungsprogramm der Europäischen Union. Kurz gesagt, binden Projekte, welche nach RRI-Prinzipien durchgeführt werden, die Gesellschaft in den Forschungs- und Innovationsprozess mit ein und richten sich damit oft auch an gesellschaftlichen Herausforderungen aus. Sie berücksichtigen Fragen zur Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern, Geschlechtergleichstellung, zum freien Zugang zu Forschungsergebnissen, zur Wissenschaftsvermittlung, zur Ethik und zur Steuerung von Forschungsprojekten. Zur tatsächlichen Anwendbarkeit von RRI Kriterien in Forschungsprojekten organisierte das Projekt New Horrizon ein Social Lab in Berlin, zu dem auch ich als Vertreter für das Citizen Science Network Austria, von der Vereinigung deutscher Wissenschaftler eingeladen war.
Dieses Social Lab stand unter dem Fokus von „Climate Action, Environment, Resource Efficiency and Raw Materials” und brachte 24 Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen aus verschiedenen Ländern zusammen. Es waren Vertreter von öffentlichen und privaten Forschungsorganisationen, NGOs, Förderinstitutionen und Unternehmen. Alle brachten ihren jeweiligen Kenntnisstand zu RRI und auch ihre persönlichen Erwartungen und Interessen in den Workshop ein.
Am ersten Tag tauschten wir uns intensiv zu RRI in unserem beruflichen Umfeld aus. Dabei wurde sehr schnell deutlich, wie unterschiedlich der Wissensstand zu RRI war und welche verschiedenen Erwartungen an dieses Konzept gestellt wurden. Oft stellten Teilnehmerinnen und Teilnehmer fest, dass sie zwar noch kaum etwas zu RRI gehört hatten, aber dieses Konzept dennoch schon seit vielen Jahren in ihrer täglichen Arbeit leben. Gerade NGOs, aber auch Unternehmen, hoffen durch RRI einen offeneren Zugang zu Forschungsergebnissen, aber auch zu Forschung an sich. In der Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutionen stoßen sie oft auf starre Strukturen, die Kooperationen erschweren. Durch RRI erwarten sie eine erhöhte Flexibilität im Forschungsprozess, welche das schnelle Reagieren auf unerwartete Ereignisse ermöglichen.
Forscher auf der anderen Seite sehen damit vor allem eine Möglichkeit die Relevanz ihrer Forschung zu erhöhen, die Sichtbarkeit zu steigern und durch neue Kooperationen neue Forschungsfragen zu generieren.
Die Risiken des Konzeptes sahen viele in der Überforderung der handelnden Personen durch wieder ein neues Kriteriensystem. Zusätzlich sahen viele der anwesenden Personen RRI noch als eine Art Feigenblatt, da in den meisten Fällen RRI zwar erwünscht ist, die Umsetzung in Projekten jedoch nur selten evaluiert wird.
Das neue Ausbildungsprogramm "SCIENCE4YOUTH" der Ludwig Boltzmann Gesellschaft gibt Jugendlichen die Möglichkeit, Einblicke in Forschung im Bereich psychischer Gesundheit zu erhalten. Dabei unterstützen sie WissenschaftlerInnen bei ihrer Arbeit und können selbst Forschungsprojekte entwickeln und durchführen.
Im Rahmen der Initiative „Open Innovation in Science“ können junge Menschen ab 16 Jahren in Schule oder Ausbildung ab Herbst 2018 im zweisemestrigen Ausbildungsprogramm „SCIENCE4YOUTH – Forschung mitgestalten“ Grundbegriffe der Forschung, Innovation und den Ablauf von Forschungsprojekten kennenlernen. Gemeinsam mit WissenschaftlerInnen, die sich mit der Frage beschäftigen, wie Kindern psychisch kranker Eltern am besten geholfen werden kann, entwickeln die JungforscherInnen ihre eigene Forschungsfrage und setzen ein Forschungsprojekt in die Tat um.
Das Ausbildungsprogramm, das mit einem Zertifikat abschließt, richtete sich insbesondere an alle SchülerInnen, die Einblicke in Forschung gewinnen möchten, Interesse und/oder eigene Erfahrungen im Bereich psychischer Gesundheit haben und/oder sich auf die Vorwissenschaftliche Arbeit vorbereiten möchten.
In sechs Modulen lernen die jungen ForscherInnen spielerisch mittels einer Onlineplattform und regelmäßigen Treffen mit ihren Peers und MentorInnen in Wien wesentliche Begriffe aus der Forschung und Forschungsmethoden kennen, entwickeln eigene Forschungsfragen und ein Forschungsprojekt und unterstützen WissenschaftlerInnen bei ihrer Arbeit. Darüber hinaus haben die SchülerInnen die Möglichkeit, Ideen für ihre schulische Abschlussarbeit zu sammeln, den SCIENCE4YOUTH -Award zu gewinnen und ein zweiwöchiges Forschungspraktikum im Sommer 2019 an einem der beiden Forschungsstandorte in Krems oder Innsbruck zu absolvieren.
Nähere Informationen: https://ois.lbg.ac.at/en/methods-projects/science4youth
Zwei neue Citizen Science Seiten von Wiener Universitäten ergänzen die Citizen Science Landschaft in Österreich.
An der Universität Wien informiert die Website zu Citizen Science Projekten und Personen an der Universität, sowie zu Förderungen und Veranstaltungen. Ziel dieser Homepage ist es, die Sichtbarkeit von Citizen Science an der Universität Wien zu erhöhen, die Kooperation und den Austausch zwischen interessierten ForscherInnen zu erleichtern und über aktuelle Aktivitäten um Citizen Science sowie Unterstützungsangebote für interessierte WissenschafterInnen zu informieren. Hierbei soll ein besonderer Fokus auf die methodische Vielfalt der existierenden Projekte in diesem Bereich gelegt werden.
Die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) hat ebenfalls seit kurzem eine eigene Citizen Science Website, auf der alle Citizen Science Projekte der BOKU kurz vorgestellt werden. Auch eine Auflistung der Citizen Science Publikationen und jener Personen, die an der BOKU in Citizen Science Projekte involviert sind oder darüber forschen, kann durchgesehen werden. Damit steigert die BOKU deutlich die Sichtbarkeit von Citizen Science, sowohl innerhalb der Universität, als auch nach aussen, und wird damit ihrer Rolle als wichtiger Trägerin von Österreich forscht und dem Citizen Science Network Austria gerecht.
Wir freuen uns sehr, dass die Universitäten damit unterstreichen, wie wichtig ihnen das Thema Citizen Science ist und freuen uns auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit in der Zukunft!
Das Naturhistorische Museum Wien (NHM) gilt mit mehr als 30 Millionen Sammlerstücken als eines der bedeutendsten naturgeschichtlichen Museen der Welt. Gegründet von Kaiser Franz Joseph I. beherbergt es viele einzigartige Stücke. Was manche nicht wissen, ist, dass im NHM Forschung am Puls der Zeit betrieben wird. So ist auch Citizen Science ein fixer Bestandteil der Forschungslandschaft im Museum. Daher freute es uns besonders, als das Naturhistorische Museum Wien sich im März dieses Jahres sogar eine Citizen Science Strategie verpasste.
Im Zuge dessen wurden Informationen zu den verschiedenen Citizen Science Projekten, die im Museum beheimatet sind, zusammengetragen. Gleich acht Projekte binden allein am NHM Bürgerinnen und Bürger in wissenschaftliche Forschung ein. Und sieben dieser Projekte präsentieren sich nun auch auf "Österreich forscht"! Damit positioniert sich das NHM Wien als ein wichtiger Partner auf der Plattform "Österreich forscht" und auch im neu gegründeten Citizen Science Network Austria, das im Sommer ins Leben gerufen wurde und dessen Ziel es ist, Citizen Science weiter zu stärken und zu fördern.
Folgende Maßnahmen möchte das Naturhistorische Museum Wien unter anderem setzen, um Citizen Science im Museum präsenter zu machen:
Den detaillierten Maßnahmenkatalog und die alle sonstigen Informationen zur Citizen Science Strategie finden sich unter diesem Link. Wir freuen uns sehr, dass das NHM Wien als zuverlässiger und kompetenter Partner gemeinsam mit uns Citizen Science weiter voranbringen möchte.
Eine Auszeichung für einen offenen Geist für offenes Wissen! Einer unserer Partner, nämlich Open Knowledge Maps, hat den Open Minds Award in der Kategorie Open Software erhalten! Verliehen wurde der Preis im Rahmen der Linuxwochen in Wien. Begründung für die Auszeichnung war die Tatsache, das Open Knowledge Maps den Userinnen und Usern ermöglicht ein vollständigeres Bild von wissenschaftlichem Wissen zu erhalten. Peter Kraker, Obmann und Gründer des Vereins Open Knowledge Maps, hat in seiner Dankesrede vor allem den Geist der Zusammenarbeit, welcher bei Open Knowledge Maps herrscht, betont.
Open Knowledge Maps hat eine revolutionäre neue Methode entwickelt, um wissenschaftliche Erkenntnisse visuell darzustellen. So kann man auf einen Blick erkennen, welche Bereiche zu einem bestimmten Thema erforscht sind oder wo noch Lücken sind. Der Zugang zu Open Knowledge Maps ist gratis und ermöglicht es damit auch Personen, die nicht an einer akademischen Institution angestellt sind, Wissen zu entdecken und zu nutzen. Wenn Sie sich dafür interessieren, dann schauen Sie unbedingt vorbei unter https://openknowledgemaps.org.
Wir gratulieren herzlich und freuen uns mit Peter Kraker und seinem Team!