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Rückblick auf das 1. Projektjahr – eine Umfrage an „unsere“ Teichprofis

survey-7046888_1280 Pixabay Lizenz Nasim Nadjafi: https://shorturl.at/i1GgF

Im Januar 2025 haben wir die Teilnehmer*innen im Projekt AmphiBiom (im nachfolgenden Teichprofis genannt) zu Ihren Erfahrungen im ersten Projektjahr des Projektes AmphiBiom befragt.

An der Umfrage beteiligten sich 43% (119) von insgesamt 276 im Projekt teilnehmenden Teichprofis. Davon haben 91% die Umfrage erfolgreich abgeschlossen - wir bedanken uns sehr für die rege Teilnahme!

Mit dieser zweiten Umfrage im Projekt AmphiBiom wollten wir von unseren Teichprofis wissen, wie sie denn ihr erstes Jahr als Co-Forscher*innen im Projekt erlebt haben. Gleichermaßen war es uns erneut ein Anliegen in Erfahrung zu bringen, ob unsere Teichprofis mit der Dateneingabe & Kommunikation innerhalb des Projektes bisher zufrieden waren und ob es Wünsche und Verbesserungsvorschläge ihrerseits gibt. Zum ersten Mal haben wir unsere Teichprofis gefragt in welcher Rolle sie sich selbst im Projekt sehen. 

  Unsere Teichprofis 

Als Citizen Science-Projekt möchten wir bewusst eine große Bandbreite an Personen ansprechen und die Diversität an Teilnehmer*innen in jeglicher Hinsicht fördern. Um einen ersten Eindruck davon zu gewinnen, wen wir mit unserem Projekt erreichen, bezogen sich die ersten Fragen auf grundlegende demografische Merkmale wie Geschlecht und Alter.

Von den insgesamt 119 Umfrageteilnehmer*innen, fühlten sich rund 63% der Teilnehmer*innen (n = 75) dem weiblichen Geschlecht zugehörig; etwa 30% (n = 36) ordneten sich dem männlichen Geschlecht zu. Darüber hinaus identifizierten sich 0,8% (n = 1) der Teilnehmer*innen als divers, während 1,7% (n = 2) keine Angabe machten und 4,2% (n = 5) das Feld leer ließen.

Die meisten Teichprofis in unserer Umfrage waren zwischen 55 und 64 Jahre alt (etwa ein Drittel), gefolgt von der Altersgruppe 45 bis 54 Jahre und den 35- bis 44-Jährigen (Abb. 1). Etwa 11% der Umfrageteilnehmer*innen waren zwischen 25 und 34 Jahre alt, ebenso viele zählten zur Altersgruppe 65 Jahre und älter. Personen zwischen 18 und 24 Jahren waren in der Umfrage nicht vertreten. 

Abbildung 1: Übersicht über das Alter der Umfrageteilnehmer*innen im Projekt AmphiBiom (n = 114).

Im Rahmen der Umfrage haben wir unsere Teichprofis gefragt, welche Dateneingaben in der projekteigenen AmphiApp  oder auf der begleitenden Website sie bereits genutzt haben. Insgesamt erhielten wir 246 Rückmeldungen (Mehrfachauswahl möglich, Abb. 2). Spot-Updates zur eigenen Teichschale, die primär im Kontext des Teichmonitorings Anwendung finden, wurden am häufigsten genutzt und in 43% der Antworten genannt. Rund 23% gaben an, zusätzliche Amphibien-Fotonachweise an der eigenen Teichschale hochgeladen zu haben, während ~ 16% Amphibiennachweise auch abseits ihrer Teichschale erfasst haben. Die Funktion zum Rufmonitoring – sowohl an als auch abseits der Teichschale – wurde jeweils von 6% der Umfrageteilnehmer*innen genutzt. Etwa 5% der Befragten gaben an keine Kenntnisse darüber zu haben, was unter Rufmonitoring zu verstehen ist; ~ 2% haben diese Frage nicht beantwortet.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass vor allem Funktionen mit direktem Bezug zur eigenen Teichschale – insbesondere im Kontext des Teichmonitorings – genutzt wurden, was erwartbar ist, da dies die zentrale Aufgabe der Teilnehmer*innen im Projekt darstellt. Umso bemerkenswerter ist jedoch, dass darüber hinausgehende App-Funktionen, wie etwa das Rufmonitoring, bislang deutlich seltener zum Einsatz kamen.


Abbildung 2: Übersicht über die bereits von Teichprofis in der AmphiApp genutzten Funktionen (n = 246). Mehrfachauswahl war möglich.

       Kommunikation mit dem Projektteam im Vergleich zum Projektanfang  

Ein Fokus der Umfrage lag auf der bisherigen Kommunikation zwischen Projektteam und Teichprofis, insbesondere im Hinblick auf deren Wahrnehmung und Zufriedenheit mit dem Austausch im Projektverlauf.

Die Kommunikation mit dem Projektteam wurde insgesamt sehr positiv bewertet (Abb. 3). Rund 96% der Umfrageteilnehmer*innen stuften die allgemeine Kommunikation als „sehr gut" oder „gut" ein. Auch die Formulierung der Arbeitsschritte sowie die zeitnahe Beantwortung von Fragen erhielten ähnlich hohe Zustimmungswerte zwischen 94% und 96%. Kritischere Rückmeldungen („befriedigend" bis „nicht genügend") waren selten und lagen jeweils unter 6%. 

Abbildung 3: Einstufung der Kommunikation mit dem Projektteam durch die Umfrageteilnehmer*innen (n = 113).
Vergleich mit dem Vorjahr: 

Im Vergleich zum Vorjahr, in dem 91% der Umfrageteilnehmer*innen die Kommunikation im Projekt insgesamt positiv beurteilten, zeigen die aktuellen Rückmeldungen eine weitere Verbesserung (Abb. 4): Für alle drei abgefragten Aspekte der Kommunikation – Formulierung der Arbeitsschritte, zeitnahe Beantwortung von Fragen und allgemeine Kommunikation – liegt der Anteil der positiven Bewertungen („sehr gut" und „gut") nun bei 94–96%. Damit zeichnet sich eine positive Entwicklung hin zu noch klarerer, schnellerer und direkterer Kommunikation mit dem Projektteam ab.  

Abbildung 4: Zufriedenheit der Umfrageteilnehmer*innen mit der Kommunikation mit dem Projektteam – Vergleich 2024 (n= 171) und 2025 (n=113).

Auch im Vorjahr lag die Zufriedenheit der Umfrageteilnehmer*innen mit der Informationsweitergabe im Projekt bereits auf einem sehr hohen Niveau von 95 %. Die aktuellen Ergebnisse deuten darauf hin, dass dieses Niveau nicht nur gehalten, sondern durch verbesserte Kommunikationsprozesse weiter gefestigt wurde. Kritische Rückmeldungen – z. B. zu fehlenden Informationen oder App-Problemen – blieben weiterhin auf Einzelfälle beschränkt.  

Dateneingabe beim Monitoring  

Von den insgesamt 75 weiblichen Umfrageteilnehmerinnen gaben 24% an, Schwierigkeiten bei der Dateneingabe gehabt zu haben. Bei den 36 männlichen Teilnehmern lag der Anteil bei 25% (Abb. 5).  

Abbildung 5: Schwierigkeiten bei der Dateneingabe. (n = 112).

Die häufigste Problematik unter den Umfrageteilnehmer*innen bezog sich auf das Verständnis, wann ein Spot aktualisiert und wann ein neuer angelegt werden soll (~ 15%) (Abb. 6). Etwa 4% der Befragten berichteten von Schwierigkeiten mit der genauen Verortung.

Insgesamt gab nur eine Person an, sich wenig mit der Dateneingabe beschäftigt zu haben. Sechs Umfrageteilnehmer*innen wählten die Option „Anderes", was auf individuelle Probleme hinweist – etwa Schwierigkeiten beim Upload oder Fehler bei der Aufzeichnung im Rahmen des Rufmonitorings (Abb. 6).

Abbildung 6: Schwierigkeiten der Umfrageteilnehmer*innen bei der Dateneingabe. Mehrfachauswahl war möglich. (n = 30).

       Klarheit beim Monitoring  

Die Auswertung der Umfrage zur Verständlichkeit der einzelnen Aufgaben im Rahmen des 14-tägigen Teichmonitorings zeigt insgesamt ein hohes Maß an Klarheit für die Umfrageteilnehmer*innen. Besonders gut verstanden wurden die Aufgaben „Funktionsweise des Kescherns" (92% bewerteten als sehr verständlich) sowie der „richtige Zeitpunkt des Monitorings" (78% sehr verständlich). Auch das „Abfotografieren des Versuchstellers" war den Umfrageteilnehmer*innen der Umfrage weitgehend klar (77% sehr verständlich). Etwas weniger eindeutig war das Verständnis bei der Frage „Welche Tiere1 gehören ins Proberöhrchen?", bei der 55% die Aufgabe als sehr verständlich einstuften, während 18% sie als mäßig verständlich beurteilten.

Am differenziertesten fiel das Feedback zur Frage „Wie viele Tiere gehören ins Proberöhrchen?" (Abb. 7) aus: Nur 43% bewerteten diese Aufgabe als sehr verständlich, während insgesamt 34% sie als mäßig bis gar nicht verständlich einstuften. Insgesamt lässt sich dennoch festhalten, dass die meisten Aufgaben für den Großteil der Befragten nachvollziehbar waren. 

Abbildung 7: Antworten auf die Frage, wie viele Tiere in das Proberöhrchen gehören. (n = 113).

1 Mit ‚Tieren' sind in diesem Zusammenhang wirbellose Tiere (Invertebraten) gemeint, in dem Fall hauptsächlich wasserlebende Insekten.  

  Proberöhrchen

Um besser zu verstehen, warum das Hineingeben von Tieren in das Proberöhrchen für manche Umfrageteilnehmer*innen problematisch war, wurden verschiedene, vorab definierte Gründe zur Mehrfachauswahl gestellt. Die Rückmeldungen zeigen ein vielschichtiges Bild der Herausforderungen, die bei dieser Aufgabe auftreten können (Abb. 8).

Am häufigsten wurde angegeben, dass unklar war, wie viele Individuen einer Art ins Röhrchen gegeben werden sollten (51% der Umfrageteilnehmer*innen – siehe Abb. 7 und Abb. 8). Auch fehlendes Wissen über die Unterscheidung verschiedener Arten („Ich wusste nicht, dass es z.B. verschiedene Rückenschwimmer Arten gibt und habe deswegen nicht bei jedem Monitoring einen weiteren Rückenschwimmer ins Röhrchen gegeben."), führte bei 39% zu Unsicherheiten. Weitere bedeutende Faktoren waren ethische Bedenken: 21% der Befragten gaben an, aus empathischen Gründen keine Tiere töten zu wollen. Rund 37% hatten hingegen keine Probleme mit dieser Aufgabe. Andere genannte Schwierigkeiten, wie Unsicherheiten zum Ablauf, technische Hindernisse oder der Umgang mit Kindern beim Monitoring, wurden seltener genannt. 

Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass eine klare Kommunikation über den genauen Ablauf sowie den Sinn und Umfang der Probennahme ein zentraler Faktor bei komplexen Aufgabenstellungen ist. Auch wenn rund 66% der Umfrageteilnehmer*innen die Anleitung insgesamt als (sehr) verständlich bewerteten, zeigt sich, dass solche Informationen gut durchdacht und präzise vermittelt werden müssen (siehe beispielsweise Abb. 7). 

Abbildung 8: Probleme mit Proberöhrchen. Mehrfachauswahl war möglich. (n = 185).

       Motivation und Rollen  

Welche Aspekte des Projektes interessieren unsere Teichprofis am meisten? In diesem Fragenabschnitt wollten wir wissen, welche Aspekte des Projektes unsere Teichprofis am meisten interessieren (Abb. 9) und ob sich daran im Laufe des Projektes etwas geändert hat. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem die direkte Beobachtung der eigenen Teichschale das größte Interesse weckte. Rund 81% der Befragten stimmten vollständig zu, dass sie es spannend fanden zu sehen, wie sich immer mehr Tiere in ihrer Teichschale ansiedelten. Auch der regelmäßige Blick in die Teichschale alle zwei Wochen wurde von 63% als besonders spannend empfunden (trifft vollständig zu). Das Interesse an den Amphibiensichtungen anderer Teilnehmender auf der Karte fiel dagegen etwas verhaltener aus: Rund 40% stimmten hier vollständig zu, während fast ebenso viele (38%) die Aussage nur teilweise oder gar nicht bejahten.

Abbildung 9: Interessen unserer Teichprofis. Mehrfachauswahl war möglich. (n=339)
In welcher Rolle sehen sich unsere Teichprofis im Projekt  

Abschließend haben wir gefragt, in welcher Rolle sich unsere Teichprofis im Projekt sehen (Abb. 10). Die Rollenwahrnehmung der Teilnehmer*innen dieser Umfrage zeigt eine deutliche Schwerpunktsetzung. Die Mehrheit der Befragten (42 %) sieht sich vor allem als Datensammler*innen, deren Beitrag in der Sammlung und Bereitstellung von Informationen liegt. Rund ein Viertel (26 %) versteht sich primär als Naturschützer*in mit dem Ziel, Amphibien und deren Lebensräume aktiv zu schützen – mit einer leichten Tendenz unter den weiblichen Umfrageteilnehmerinnen (29 % gegenüber 22 % der männlichen). Weitere 19 % sehen sich als Lernende, die durch das Projekt ihr Wissen erweitern möchten. Nur ein kleiner Teil der Umfrageteilnehmerinnen identifiziert sich als Co-Forscher*in (10 %) oder Netzwerker*in (3 %). Insgesamt zeigen sich dabei nur geringe Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Die Ergebnisse reflektieren in erster Linie die im Projekt definierte Aufgabenverteilung, bei der der Schwerpunkt auf der Datenerhebung lag. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass Rollen wie wissenschaftliche Mitgestaltung oder Projektvernetzung im Selbstverständnis der Umfrageteilnehmer*innen eine geringere Rolle spielten. 

Abbildung 10: Rollenverteilung unserer Teichprofis aufgeteilt nach Geschlecht. (n = 109).

Stimmen aus dem Projekt 

Viele Umfrageteilnehmer*innen lobten die gute Betreuung, die schnelle Unterstützung bei Fragen und die Möglichkeit, aktiv zur Forschung und zum Naturschutz beizutragen. Besonders häufig wurde die Freude über die Beobachtungen in der eigenen Teichschale und die Wertschätzung für das Projektteam betont.

Die Kommentare zeigen eindrucksvoll, wie viel Begeisterung, Neugier und auch persönliche Verbundenheit mit dem Projekt einhergeht. Dass das Projekt nicht nur als lehrreich, sondern auch als sinnstiftend und emotional bereichernd erlebt wurde, freut uns ganz besonders. Eine Rückmeldung bringt dies besonders schön zum Ausdruck: „Ich finde es großartig, dass viele interessierte Menschen daran teilnehmen. Das Team leistet auch sehr tolle Arbeit. Es steckt viel Liebe zur Natur und zum Projekt dahinter, sowie ein großer Zeitaufwand. Ich bin sehr begeistert dahingehend. Weiterhin viel Erfolg für dieses Projekt."

Zum Abschluss möchten wir uns herzlich bei allen Umfrageteilnehmer*innen für ihr Engagement, ihre Rückmeldungen und die vielen motivierenden Worte bedanken. Wir blicken mit großer Vorfreude auf die letzte gemeinsame Saison und danken Ihnen allen dafür, dass Sie Teil dieses Projekts sind – für die Amphibien, die Wissenschaft und eine gemeinsame Zukunft im Naturschutz. 

Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert.

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