Gemeinsam mit meiner Kollegin war ich an allen drei Schulen, die an unserem Projekt teilnehmen – diesmal standen Deepfakes und der Jugendschutz im Internet im Mittelpunkt. Bei diesem Workshop ging es uns darum, die Jugendlichen in die Rolle von Gesetzgeber:innen zu versetzen und mögliche Lösungen für dieses Problem zu entwickeln.
Wir starteten den Workshop mit dem Thema Deepfakes und einer kurzen Einführung dazu: Was sind Deepfakes? Und vor allem: Welche Zwecke können mit Deepfakes verfolgt werden? Um das Potenzial und die Gefahren greifbar zu machen, präsentierten wir verschiedene Anwendungsfälle – politische Manipulation, satirische Videos, betrügerische Absichten oder gezielte Bloßstellung von Personen. Schon bei dieser Darstellung wurde deutlich, dass jede Motivation unterschiedliche regulatorische Herangehensweisen erfordert.
Anschließend arbeiteten die Jugendlichen in Kleingruppen und diskutierten aus der Perspektive von Gesetzgeber:innen: Wie würde ihre Deepfake-Regulierung aussehen? Wer müsste besonders geschützt werden, und welche Verpflichtungen würden sie Plattformbetreiber:innen auferlegen? Im Anschluss stellten wir den aktuellen Rechtsrahmen vor und diskutierten gemeinsam mit den Schüler:innen, welche Aspekte ihrer eigenen Vorschläge in den bestehenden Gesetzen bereits abgebildet sind und wo sie weitergehen würden.
Im zweiten Teil des Workshops widmeten wir uns dem Jugendschutz im Internet. Im Vorfeld hatten wir Regelungen aus dem Digital Services Act, Policy-Dokumente der Europäischen Kommission und Nutzungsbedingungen verschiedener Anbieter:innen wie Meta, TikTok und YouTube zusammengetragen. Die Jugendlichen bewerteten diese Maßnahmen – von Altersüberprüfungen über die Einbindung von Erziehungsberechtigten bis hin zu speziellen Teen-Konten.
Bei der Vorstellung der gängigsten Jugendschutzmaßnahmen wurde klar, dass jede Schutzvorschrift zugleich Einschränkungen für die Jugendlichen bedeuten kann. Eine Altersprüfung mag potenziell gefährliche Inhalte fernhalten, schränkt sie aber auch in ihrer Teilhabe an gesellschaftlichen Debatten ein. Besonders im Gedächtnis blieb der Satz eines Schülers: „Mit 14 sind wir strafbar, aber im Internet dürfen wir nicht selbst entscheiden?" Diese Zweigleisigkeit aus Verantwortung und Schutz diskutierten wir. Letztlich wurde deutlich, dass Maßnahmen für jüngere Kinder, etwa 11- bis 12-Jährige, von den Jugendlichen meist befürwortet werden – insbesondere zum Schutz ihrer jüngeren Geschwister.
Am Ende unserer Besuche wussten wir: Die Auswertung der Diskussionen steht noch aus, aber bereits jetzt haben wir wertvolle Einblicke gewonnen. Es war eine sehr aufschlussreiche Zeit, in der die Jugendlichen nicht nur ihre eigenen Bedenken äußerten, sondern auch kreative und differenzierte Lösungsansätze präsentierten. Wir bleiben dran und werden die gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um Handlungsempfehlungen für Politik und Plattformen zu formulieren.
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