Im Projekt Roadkill gibt es jedes Jahr die Möglichkeit eigene Forschungsfragen einzusenden. Einmal pro Jahr wird in der Community darüber abgestimmt, welche der eingesandten Forschungsfragen im Projekt weiter verfolgt werden soll.
Im Jahr 2024 bekam die Frage "Gibt es Unterschiede beim Erfolg der unterschiedlichen Amphibienschutzmaßnahmen? Welche Methoden sind effizienter?" die meisten Stimmen.
In Österreich sind unseres Wissens nach hauptsächlich zwei Systeme im Einsatz, die Zaun-Kübel Methode oder permanente Zaun-Tunnel-Systeme. Siehe dazu auch das Projekt Amphibienschutz an Straßen vom Niederösterreichischen Naturschutzbund. Daher haben wir uns dazu entschieden in der wissenschaftlichen Literatur diese beiden Methoden miteinander auf ihre Effizienz zu überprüfen.
Diese Methode kombiniert feste Leitzäune – oft aus Beton, Metall oder Kunststoff – mit unterirdischen Tunneln, durch die Amphibien sicher unter der Straße hindurch gelangen können.
Wirksamkeit
Studien zeigen, dass solche Systeme die Zahl überfahrener Tiere deutlich reduzieren können. In Schweden wurde nach dem Bau von Amphibientunneln mit Leitzäunen ein Rückgang der Straßenopfer um bis zu 100 % festgestellt. Gleichzeitig stieg die Zahl erfolgreicher Querungen deutlich an (Helldin und Petrovan 2019). Wichtig sind dabei eine passende Tunnelgröße, ein natürlicher Untergrund (z. B. mit Erde) und die Nähe zu den bevorzugten Laichplätzen (Hamer et al. 2023).
Herausforderungen
Trotz der hohen Wirksamkeit gibt es einige Probleme: Amphibien sammeln sich manchmal an den Enden der Zäune, was dort neue Gefahrenzonen schaffen kann. Auch saisonale Unterschiede in der Tunnel-Nutzung – z. B. durch Arten wie den Kammmolch – können die Effektivität beeinflussen. Zudem müssen Zäune und Tunnel regelmäßig kontrolliert und instand gehalten werden.
Bei dieser Methode werden Amphibien mithilfe mobiler Barrieren in eingegrabene Kübel geleitet. Diese Tiere werden dann täglich von Helfenden über die Straße getragen.
Wirksamkeit
Der Kübelzaun ist vor allem dort effektiv, wo kurzfristig Maßnahmen notwendig sind und keine feste Infrastruktur vorhanden ist. Die Methode verhindert, dass Tiere auf die Straße gelangen, und ermöglicht ihre gezielte Rettung.
Einschränkungen
Die Umsetzung erfordert tägliche Kontrolle, was vor allem während der Hauptwanderzeit sehr arbeitsintensiv ist. Die Methode ist zudem nur für kurze Zeiträume geeignet und nicht flächendeckend skalierbar. Auch sind Wetterbedingungen und Verfügbarkeit von Helfenden kritische Faktoren.
Kriterium | Zaun-Tunnel-System | Zaun-Kübel-Methode |
---|---|---|
Wirksamkeit | Sehr hoch (bis zu 100 % weniger Straßentote) | Hoch, aber schwer flächendeckend umsetzbar |
Langfristigkeit | Dauerhafte Lösung | Temporär, nur während Wanderzeiten |
Pflege- und Arbeitsaufwand | Mittel (regelmäßige Wartung notwendig) | Sehr hoch (tägliche Betreuung erforderlich) |
Kosten | Hohe Anfangsinvestition, geringe Folgekosten | Geringe Anfangskosten, hohe laufende Kosten |
Herausforderungen | Zaun-Endeffekte, saisonale Nutzung | Abhängigkeit von Freiwilligen, Wetterlage |
Die Analyse zeigt: Permanente Zaun-Tunnel-Systeme sind langfristig effizienter, wenn es darum geht, Amphibien vor Roadkill zu schützen. Sie senken die Sterblichkeit deutlich und tragen zur besseren Vernetzung von Lebensräumen bei. Voraussetzung ist jedoch eine sorgfältige Planung und kontinuierliche Wartung.
Die Zaun-Kübel-Methode bleibt dennoch ein wichtiger Bestandteil des Amphibienschutzes – insbesondere in Regionen ohne feste Anlagen oder bei spontanen Einsätzen. Sie lebt vom Einsatz vieler engagierter Menschen und leistet vor allem in der Hochsaison einen wichtigen Beitrag.
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