CC by Elisabeth Ziss
Dienstag, 09 April 2024

City-Zen Boden

„Gesunder Boden“ Forschungsplattform für Wiener Gemeinschaftsgärten

Als Nachfolgeprojekt von „Heavy Metal City-Zen“ laden wir wieder Wiener Gemeinschaftsgärten, Gartenprojekte oder ähnliche Garteninitiativen ein, sich an diesem Projekt zu beteiligen und gemeinsam mit uns zu forschen.

Ziel dieses Projektes ist, das potentielle Risiko einer Schwermetallkontamination von Nutzpflanzen in Wiener Stadtgärten wissenschaftlich zu bewerten und das Ausmaß der Verunreinigung der Böden mit Mikroplastik zu erforschen.

Die Ergebnisse der Studie sowie zusätzliche Informationen rund um das Thema Bodengesundheit werden wir auf unsere City-Zen Boden Forschungsplattform zur Verfügung stellen, welche wir im Laufe des Projektes entwickeln. 

Hintergrund

Urban Gardening ist in den letzten zwei Jahrzehnten immer beliebter geworden. Jedoch haben die Gärtner*innen oft Bedenken hinsichtlich einer Kontamination ihrer Nutzpflanzen durch Schadstoffe wie beispielsweise Schwermetalle.

Die Pflanzenverfügbarkeit von Schwermetallen wird stark von den Bodeneigenschaften und den angebauten Kulturpflanzen beeinflusst. Durch gezieltes Bodenmanagement ist es möglich, die Wahrscheinlichkeit eines Transfers von Schwermetallen in Pflanzen zu verringern.

Wir wollen herausfinden, ob sich der Schwermetallgehalt in Pflanzen, die in einer Variante (z. B. einer Mischung mit Kompost) kultiviert wurden, von jenen Pflanzen der Kontrollvariante (unbehandelter Stadtboden) unterscheidet.

Wie wollen wir das testen?

Dazu brauchen wir Sie! Werden Sie ein Citizen Scientist, indem Sie in Ihrem Urban Garden einen „Topf-Versuch“ mit Radieschen durchführen. Aus diesen Versuchen werden wir Pflanzen- und Bodenproben sammeln und anschließend in unserem Labor eine Schwermetallanalyse durchführen.

Eine Beteiligung am Projekt soll der gesamten Community des Gartens zugutekommen. Gemeinsam können wir folgende Informationen über den Standort des Gartens generieren:

  • Ob und wie stark der Boden in Ihrem Garten mit Schwermetallen und Mikroplastik belastet ist.
  • Falls eine Kontamination vorhanden ist, ob die von Ihnen gewählte Bodenbehandlung den Transfer dieser Schwermetalle in die Pflanzen reduzieren könnte.
  • Außerdem werden wir vor Ort gemeinsam mit Ihnen Boden- und Pflanzenparameter bestimmen, wie z. B. pH-Wert und Ertrag.

Wer kann am Projekt „City-Zen Boden“ teilnehmen?

  • Sie sind Teil eines Gemeinschaftsgartens, eines Gartenprojektes oder einer ähnlichen Garteninitiative. 
  • Dieser Garten befindet sich in Wien.

Was muss ich tun, damit ich am Projekt teilnehmen kann?

Schreiben Sie uns einfach Ihr Interesse an einer Teilnahme per E-mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Gefördert durch die Wirtschaftsagentur Wien. Ein Fond der Stadt Wien. 

wirtschaftsagentur stadt wien pos wa cmyk farbe rz

Die Ergebnisse des Projektes „Heavy Metal City Zen“ können in unserem Blogbeitrag und auf der Projektwebsite nachgelesen werden.

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Dauerbeete im Market Garden_by GRAND GARTEN_CC BY-NC-ND 4.0
Mittwoch, 20 Dezember 2023

Marktgärtnerei

Innovation zur Stärkung der österreichischen Frischgemüseversorgung

Marktgärtnereien arbeiten nach sogenannten biointensiven Methoden. Dies bedeutet das maximal mögliche, natürliche Ertragspotential auf der Fläche zu nutzen. Dieses Ertragspotential ergibt sich aus der jeweiligen Lage, den klimatischen Voraussetzungen (Temperatur, Niederschlag, Wind, etc.), den Produktionsmethoden sowie in einem hohen Ausmaß auch aus dem Boden selbst. Neben der Bodenart und dem Bodentyp sowie der Mächtigkeit der einzelnen Bodenschichten ist vor allem auch der Zustand des Bodens in Bezug auf Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit von enormer Wichtigkeit für Marktgärtnereien. Während sich der Begriff Bodenfruchtbarkeit eher auf die Funktion der Produktivität bezieht (mineralische, physikalische und biologische Aspekte) wird der Begriff Bodengesundheit eher systemisch definiert und um weitere Bodenfunktionen erweitert. Neben der Produktivitätsfunktion sind für Marktgärtnereien die Wasserspeicherfunktion, die Lebensraumfunktion für Pflanzen und Bodenorganismen und deren Vielfalt, die Nährstoffmanagementfunktion, sowie die Klimafunktion als Kohlenstoffspeicher relevant. Um eine Marktgärtnerei erfolgreich und nachhaltig führen zu können, muss der Bodenzustand in Bezug auf dessen Fruchtbarkeit und Gesundheit nicht nur erhalten, sondern im Laufe der Bewirtschaftung sogar verbessert werden. Das Ziel in jeder Marktgärtnerei ist daher nicht nur eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung, sondern eine aufbauende, sogenannte regenerative Bewirtschaftung des Bodens.

In diesem Projekt werden Bodendaten, wie u.a. die Aggregatstabilität, die Bodenstruktur, -temperatur, -feuchte, Infiltration, Mulchbedeckungsgrad und Verdichtungsdaten nach wissenschaftlichen Grundsätzen erhoben. Daten wie z.B. der Mulchbedeckungsgrad werden von den GärtnerInnen direkt erhoben, da wir die Daten in einem 14-tägigen Intervall erheben. Die jeweiligen Versuchsanlagen und Versuchsfragestellungen wurden gemeinsam mit dem jeweiligen Betrieb betriebsindividuell gestaltet, da wir großen Wert auf praxisnahe Fragestellungen legen. 

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© gabriele.weigelhofer
Mittwoch, 22 November 2023

Restore4Life

Wie können wir gemeinsam dazu beitragen, Feuchtgebiete und Flussauen in Europa zu schützen? Was braucht das Gewässermanagement, um Maßnahmen so umzusetzen, dass sowohl die Umwelt als auch die Gesellschaft davon profitieren? 

Das Horizon Europe Projekt Restore4Life hat zum Ziel, ein online System für Europa zu entwickeln, dass die Umsetzung von Revitalisierungsmaßnahmen in Feuchtgebieten erleichtert. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Entwicklung von leicht anwendbaren und aussagekräftigen Methoden, mit denen der Zustand und die Funktionsfähigkeit von Flussauen vor und nach der Umsetzung der Maßnahmen bestimmt werden kann. Nur so kann ermittelt werden, ob die Maßnahmen langfristig etwas bringen – für die Zukunft der Feuchtgebiete, für unser Klima und für uns.

Warum Citizen Science?

Der Zustand von Auen wird durch eine Vielzahl an Faktoren bestimmt. So gibt die Artenvielfalt Auskunft über die „Gesundheit“ dieser Ökosysteme, die Pflanzenbiomasse zeigt, wieviel Kohlenstoff gespeichert werden kann. Um diese Daten in ganz Europa aufnehmen zu können, benötigt es Methoden, die auch von Laien angewendet werden können. Mit Hilfe von interessierten Citizen Scientists wollen wir derartige Methoden entwickeln, adaptieren, testen und optimieren, um sie danach anderen Ländern zur Verfügung zu stellen. Wir laden besonders Schulen zur Teilnahme ein.

Die Möglichkeiten zum Mitmachen sind vielfältig: Bestimme Vögel anhand ihrer Laute, messe den Umfang und die Höhe von Bäume, werte Luftbilder aus, und vieles mehr.

Wo:      

  • March-Thaya-Auen bei Hohenau
  • Salzach-Auen

 

 BOKU Hauptlogo RGB

EN V Funded by the EU POS

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© Katharina Thierolf
Dienstag, 12 September 2023

Hummel-Monitoring Österreich

Das Citizen-Science-basierte Hummel-Monitoring ist eine Säule der österreichischen Wildbienen-Erfassung. Die meisten Wildbienenarten sind nur unter einem Mikroskop zu unterscheiden. Die Gattung der Hummeln (Bombus) bildet eine Ausnahme und kann nach einer Einübungsphase im Freiland meist auf Art-Niveau unterschieden werden (s. Gokcezade et al., 2010), sodass nicht nur Professionelle bei der Beobachtung und Erfassung von Hummeln mithelfen können. Das Hummel-Monitoring knüpft an die bereits bestehende Meldeplattform naturbeobachtung.at des Naturschutzbundes Österreich an.

Durch zahlreiche Initiativen wie Hummelbestimmungskurse und Exkursionsangebote bildete sich in den letzten Jahren eine Citizen Science Community mit sehr guten Fachkenntnissen. Seit 2014 wurden von über 700 Melder*innen mehr als 61.000 Beobachtungen aller aktuell in Österreich vorkommenden Hummelarten per Web und App gemeldet. Allein 2021 gingen 12.600 Hummelbeobachtungen ein. Über 51.000 Fundmeldungen konnten insgesamt von Professionalsten überprüft, ggf. korrigiert und bestätigt werden. Die Meldeplattform soll im Rahmen des Projekts um die Möglichkeit einer Transekt-Zählweise (bisher nicht-standardisierte Einzelerfassungen) erweitert und interessierte Teilnehmer*innen motiviert, geschult und begleitet werden.

Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren ein funktionierendes Citizen Science Netzwerk zu entwickeln, das langfristig bespielt werden soll. Dabei streben wir eine Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern an, die ähnliche Projekte etabliert haben, um die fortschreitende Biodiversitätskrise auch auf internationaler Ebene zu adressieren. Künftig sollen aus den Daten Trends für einzelne Populationen abgeleitet und Schutzmaßnahmen verbessert werden.

Publiziert in aktuelle Projekte
CC0
Dienstag, 22 August 2023

ServeToPe

Steuerung von Ökosystemleistungen im Wienerwald

Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universität für Bodenkultur Wien und der Universität Wien

 

Was untersucht ServeToPe und welche Ziele hat es?

Die Gesellschaft nutzt eine Vielzahl an Leistungen, die natürliche Ökosysteme zur Verfügung stellen, wie etwa sauberes Wasser, eine attraktive Landschaft für Erholungszwecke, Nahrungsmittel, oder erneuerbare Energieträger. Viele dieser sogenannten Ökosystemleistungen (ÖSL) werden vom Menschen beeinflusst. Darunter fallen z.B. landwirtschaftliche Aktivitäten oder die Errichtung von Straßen. Als eine Folge reguliert die Gesellschaft menschliches Handeln und damit indirekt die Verfügbarkeit von ÖSL. Beispiele solcher Politiken sind Agrarumweltprogramme oder die örtliche Raumplanung.

Das Citizen Science Projekt ServeToPe entwickelt Methoden, mit denen die Nachfrage nach ÖSL und deren Verfügbarkeit in einer Landschaft besser quantifiziert werden können. ServeToPe will damit zu einem nachhaltigeren Management von ÖSL und zielgerichteteren Politiken beitragen, die die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellen. ServeToPe ist dabei im Biosphärenpark Wienerwald als Fallstudienregion angesiedelt. 

ServeToPe möchte hauptsächlich folgende Forschungsfragen beantworten.

  1. Wie ist die derzeitige Nachfrage nach ÖSL und inwiefern kann die Region Wienerwald diese Nachfrage mit den angebotenen ÖSL stillen?
  2. Was bedeutet “gutes Management” aus Sicht der Bürger*innen? Wie können Politiken zu einer Annäherung der Nachfrage nach ÖSL und deren Angebot beitragen?

ServeToPe wird fehlende Übereinstimmungen zwischen der Nachfrage nach ÖSL und deren Angebot offenlegen und Gegenmaßnahmen empfehlen. Ein Beispiel dafür könnten regionale und für die Landschaft speziell geplante Naturschutzmaßnahmen sein.

Welche Methoden werden angewendet?

Bei ServeToPe wird eine Bandbreite an Methoden angewendet um die Forschungsfragen zu beantworten und möglichst viele und unterschiedliche Bürger*innen einzubinden. Beispielsweise wurden Workshops an Schulen und mit Bürger*innen aus der Region abgehalten. Alle Bürger*innen können sich jedoch laufend online über eine Umfrage beteiligen (hier). Auf der Projektwebsite finden Sie nähere Informationen zu den Methoden und zu den Rollen von Bürger*innen.

Wie kann ich mitforschen?

Bürgerinnen und Bürger sind wichtige Forschungspartner*innen in ServeToPe. Sie unterstützen vor allem die Sichtbarmachung der Nachfrage nach ÖSL und von Ziel- und Nutzungskonflikten zwischen unterschiedlichen ÖSL. Ein Nutzungskonflikt besteht beispielsweise, wenn mehrere Bürger*innen dieselbe Fläche für unterschiedliche konkurrierende Zwecke nutzen möchten (z.B. Freizeitnutzung und Nahrungsmittelproduktion). Sie als Bürgerinnen oder Bürger können daher einen wichtigen Beitrag zum Forschungsprojekt leisten, indem Sie bei den folgenden Umfragen teilnehmen. Die Teilnahme erfolgt natürlich anonym.

Bei der Hauptumfrage können Sie (1.) Ihre selbst ausgeübten Aktivitäten und Nutzungen im Wienerwald eintragen, (2.) häufig beobachtete Aktivitäten und Nutzungen eintragen und verorten und (3.) Nutzungskonflikte und Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren. Dazu können Sie auch Bilder hochladen. Bei der Hauptumfrage ist nur eine einmalige Teilnahme möglich. 

Sie können sich jedoch auch laufend beteiligen und daher bei ServeToPe noch intensiver mitforschen. Dies ist über ein zweite kurze Umfrage möglich, bei der Sie einzelne beobachtete Aktivitäten und Nutzungen, sowie Nutzungskonflikte eintragen und verorten können. Auch hier ist ein Bild-Upload möglich. Bei dieser kurzen zweiten Umfrage können Sie wiederholt über die gesamte Projektdauer mitwirken – also laufend Ihre Beobachtungen eintragen. Dies erlaubt uns und Ihnen als Citizen Scientist eine noch genauere Darstellung von mehreren beobachteten Nutzungen, Nutzungskonflikten und Verbesserungen im Wienerwald zu identifizieren.

Was geschieht mit diesen Ergebnissen?

Die Ergebnisse aus den Erhebungen zu Aktivitäten, Nutzungen und Nutzungskonflikten im Wienerwald werden vom Forschungsteam der BOKU University und der Universität Wien zusammengetragen und mit anderen Daten zum Angebot an Flächen für die Nutzungen verglichen (siehe Methodik). Diese Ergebnisse werden dann auf der Website von ServeToPe veröffentlicht. Sie können sich auch in unser Kontaktformular eintragen, um die Ergebnisse via Email zu erhalten. 

Die Ergebnisse werden auch Stakeholdern aus der Region (also z.B.: Mitarbeiter*innen der Verwaltung, Vertreter*innen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Freizeitnutzung, Bildung und Regionalmanagement) in einem Workshop präsentiert. Darin sollen basierend auf den identifizierten Nutzungskonflikten oder mangelnder Übereinstimmung von nachgefragten und angebotenen ÖSL Lösungen erarbeitetet werden. 

Das Projektteam

ServeToPe wird von Martin Schönhart (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und Katrin Karner (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), vom Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung der BOKU University geleitet. Weiters sind im Projektteam Thomas Wrbka (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und Florian Danzinger (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien. Zudem sind die Studierenden der Lehrveranstaltung „Naturschutzrelevante Methoden der Sozial-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften“ der Universität Wien beim Projekt beteiligt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte ohne Zögern an Katrin Karner (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

 

boku logo institut inwe kl         

Uni Logo 2016

FWF Logo Zusatz Dunkelblau RGB DE

 

Publiziert in aktuelle Projekte
Klaus Wanninger (Büro LACON)
Dienstag, 07 März 2023

Phänoflex

Bei der ÖPUL-Maßnahme Naturschutz haben die landwirtschaftlichen Betriebe meist ein fixes Datum für die Wiesenmahd vereinbart. Nicht zuletzt durch den Klimawandel schwankt die Vegetationsentwicklung vor allem im Frühjahr und Frühsommer von Jahr zu Jahr immer stärker. Deshalb wurde die Möglichkeit zur Flexibilisierung dieser Schnittzeitauflagen entwickelt. Zu diesem Zweck beobachten weit über hundert Landwirt*innen in ganz Österreich den Verlauf der Vegetationsentwicklung anhand des Rispenschiebens des Knäuelgrases und der Blüte des Schwarzen Holunders. Aus den gemeldeten Daten wird mit einem Modell für jede Region berechnet, ob es sich um ein frühes, normales oder spätes Jahr handelt. In einem warmen Jahr mit früher Vegetationsentwicklung können die Betriebe ihre WF-Wiesen bereits vor dem in der Projektbestätigung angegebenen Datum mähen. Dies gilt dann, wenn in ihrer ÖPUL-Projektbestätigung die nicht prämienrelevante Auflage NI40 – "Vorverlegung des Schnittzeitpunktes gemäß www.mahdzeitpunkt.at möglich" angegeben ist. Die Information, ob und wieviele Tage früher die erste Mahd erfolgen kann, wird jedes Jahr zeitgerecht auf www.mahdzeitpunkt.at zur Verfügung gestellt.

Rollen und Aufgaben im Projekt

Projektleitung

Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung (ÖKL)

Projektpartner

GeoSphere Austria (vormals ZAMG - Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik)

Modellierung der jährlichen Vegetationsentwicklung unter zusätzlicher Einbeziehung neu verfügbarer Witterungsdaten der GeoSphere Austria. Datenbereitstellung und Datenanalysen zu Witterung und Phänologie der GeoSphere Austria in Zusammenarbeit mit Fachexpert*innen.

LACON Landschaftsplanung Consulting

Modellierung der jährlichen Vegetationsentwicklung unter zusätzlicher Einbeziehung neu verfügbarer Witterungsdaten der GeoSphere Austria sowie jährliche Organisation und Betreuung der Beobachtungen durch die Betriebe.

Citizen Scientists

Beobachtung und Dokumentation der Phänologie von Knaulgras und Holunder.

Publiziert in aktuelle Projekte
© NUP Steirische Eisenwurzen
Freitag, 26 August 2022

C.S.I. PhänoBiota

Forschen mit pflanzlichen Neuankömmlingen aus aller Welt

LAUFZEIT: 01.05.2020 – 30.04.2023

In einem europaweit erstmaligen Ansatz erforschen und dokumentieren Schüler*innen im Bezirk Liezen die phänologische Entwicklung von invasiven Neophyten unter dem Einfluss des Klimawandels. Mit Hilfe von Fachleuten entwickeln und testen sie moderne, mehrsprachige Feldforschungsinstrumente und Bildungstools und setzen damit den Grundstein für ein langfristiges, bundesweites Citizen Science Netzwerk. Die Beobachtungen werden genutzt, um das Neophytenmanagement in der Region, gestützt durch phänologische Informationen, effizienter zu machen. Die Projektergebnisse haben damit nicht nur pädagogischen Wert, sondern auch einen greifbaren ökologischen Nutzen.

In C.S.I. PhänoBiota erforschen Kindergartenkinder und Schüler*innen aus allen Schulstufen im Bezirk Liezen gemeinsam und auf Augenhöhe mit Wissenschaftler*innen die spannende phänologische Welt von Neophyten. Was Phänologie bedeutet, wird in diesem Video erklärt. Ausgerüstet mit umfassenden, altersgerecht aufbereiteten Forschungsutensilien beobachten und dokumentieren sie die phänologischen Phasen von ausgewählten Pflanzenarten im Jahresverlauf, stellen diese in Bezug zum Klima und lernen daraus fachliche Schlüsse zu ziehen.

Was passiert im Projekt oder ist bereits passiert?

Ein Großteil der Materialien wird in C.S.I. PhänoBiota gemeinsam mit den Schüler*innen erarbeitet. So entsteht beispielsweise eine NawiTech-Forscherbox für Kindergartenkinder, um bereits unseren jüngsten Teilnehmer*innen die Projektschwerpunkte spielerisch und mit allen Sinnen zugänglich zu machen. Im Girls only!-Programmierkurs entwickeln Schülerinnen eine einfache App. 

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Schüler*innen beobachten mit der Naturkalender App © Marco Schupfer

Mit Hilfe der bereits bestehenden Naturkalender-App und dem neuen Neophyten-Feature sollen auch Eltern, Großeltern, Geschwister und andere interessierte Citizen Scientists dazu angeregt werden, am Projekt mitzuforschen und ihre phänologischen Beobachtungen mit uns zu teilen. Wie die App funktioniert, wird in diesem Video erklärt. Es gibt jedoch auch analog die Möglichkeit die phänologischen Phasen mittels Beobachtungsbögen aufzunehmen. Hier geht’s zum Download der Beobachtungsbögen. Mit den gesammelten Daten sollen am Ende des Projektes für alle teilnehmenden Schulklassen phänomenale Drehscheiben entstehen, mit deren Hilfe unsere Nachwuchsforscher*innen die jährliche Entwicklung der Neophyten in ihrer Region prognostizieren können.

Darüber hinaus haben die Schüler*innen die Möglichkeit, eigene wissenschaftliche Fragestellungen, die sie zum Thema brennend interessieren, zu erarbeiten und unter die Lupe zu nehmen. Die jungen Forscher*innen begleiten im Projekt den gesamten Prozess von der Planung, Entwicklung und Durchführung der phänologischen Datenerhebung, bis hin zur Datenauswertung und Anwendung der gewonnen Erkenntnisse. Sie helfen auch aktiv bei der Kommunikation ihrer Ergebnisse mit. Hier geht’s zu den Radiosendungen: 

Passend zum Thema kommen unsere Expert*innen auch in die Schule und vermitteln spannende Einblicke in ihre Berufe. Schüler*innen besuchen Forschungstreibende in der Region und knüpfen wertvolle Kontakte für die Zukunft. Interessierte Schüler*innen haben die Möglichkeit vorwissenschaftliche Maturaarbeiten zum Thema zu verfassen und dabei eng mit unseren Expert*innen zusammenzuarbeiten.

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Exkursion mit dem Naturschutzbund zu den Trautenfelser Naturschutzflächen © Marco Schupfer

Projektziele

  • Themenkomplex „Neophyten-Phänologie-Klimawandel“ kennenlernen und Zusammenhänge durch innovative, interdisziplinäre Lehrmethoden eigenständig erforschen
  • Zugänge zu NawiTech-Forschungstreibenden in der Region ermöglichen und nutzen, z.B. für Projekte, Praktika, Exkursionen, wissenschaftliche Arbeiten)
  • Durch besondere Aufgaben im Projekt die Rolle von Kindern mit Migrationshintergrund stärken und ihre Kompetenzen hervorheben und einsetzen
  • Eltern, Großeltern, Geschwister und andere interessierte Citizen Scientists aktiv ins Projekt einbinden und für die gemeinsame Forschung begeistern

Projektpartner*innen

  • Unternehmenspartner:
    • Regionalmanagement Liezen
  • Wissenschaftliche Partner:
    • Berg- und Naturwacht Steiermark
    • Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
    • Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein
  • Schulische Bildungseinrichtungen:
    • WIKI Kindergarten Donnersbachwald
    • Naturpark-VS Altenmarkt
    • Naturpark-VS St. Gallen
    • Volksschule Aigen im Ennstal
    • Neue Mittelschule Irdning
    • Neue Mittelschule Stainach
    • Stiftsgymnasium Admont
    • Bundesbildungsanstalt für Kindergartenpädagogik Liezen

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Gruppenfoto Konsortiumspartner © NUP Steirische Eisenwurzen

Welche Möglichkeit bietet Ihr Projekt für Pädagog*innen, die einen Kooperationszuschuss beantragen möchten?

Wir laden Bildungseinrichtungen aus allen Schulstufen und aus ganz Österreich ein, über Einzelaktionen beim Projekt mitzumachen und mit uns die faszinierende phänologische Welt der Neophyten unter die Lupe zu nehmen. Alle Aktivitäten von C.S.I. PhänoBiota können auch mit Kooperationsschulen umgesetzt werden. Eigene Ideen zum Projektthema können gerne eingebracht und im Rahmen der Kooperationszuschüsse gemeinsam erforscht werden. Die Vergabe der Kooperationszuschüsse erfolgt nach dem First Come, First Served Prinzip.

Bildergallerie

 

Mit Unterstützung vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) mit dem Förderschwerpunkt Talente regional.

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Publiziert in Projektarchiv
CC-BY-NC 4.0 Tanja Lumetsberger

Jede Naturbeobachtung zählt!

Die City Nature Challenge (kurz: CNC) ist ein jährlich im Frühjahr (zumeist Ende April, Anfang Mai) stattfindender „Bioblitz“, der simultan in verschiedenen Städten und Regionen weltweit ausgetragen wird. Dabei wird an vier aufeinander folgenden Tagen die Artenvielfalt anhand von Fotos oder Tonaufnahmen in einem Gebiet von der Bevölkerung dokumentiert und auf der Beobachtungsplattform „iNaturalist“ geteilt. Anschließend werden die Beobachtungen zusammen mit der Community auf iNaturalist bis aufs Artniveau bestimmt. 

2016 ins Leben gerufen und seitdem weltweit organisiert wird die CNC von dem National History Museum of Los Angeles County und der California Academy of Sciences. Seit 2018 nehmen jedes Jahr hunderte Städte und Regionen rund um den Globus an dieser Challenge teil und messen sich gegenseitig in einem freundschaftlichen Wettbewerb, welche Region die meisten Beobachtungen macht, die meisten verschiedensten Arten dokumentiert und die meisten Beobachter*innen motivieren kann, mitzumachen. Gemeldet werden können alle Beobachtungen von wildlebenden bzw. wildwachsenden Organismen (Tiere, Pflanzen, Pilze, andere Lebensformen) in den teilnehmenden Regionen.  

Seit 2020 nehmen jährlich auch österreichische Städte und Regionen an der internationalen Veranstaltung teil. Die CNC wird von jeder der teilnehmenden Städte oder Regionen selbst organisiert. Als gemeinsames Dach für teilnehmende Regionen in Österreich fungiert das Projekt „City Nature Challenges in Österreich“.

Ziel der CNC ist es, die Bevölkerung wieder mit der Biodiversität vor Ort vertraut zu machen, die Neugier zu wecken und die wilde Natur vor der Haustür zu entdecken. Über die Beobachtungsplattform kann man sich mit anderen Naturinteressierten austauschen und durch die gemeinsame Artbestimmung die Artenkenntnis erlernen und verbessern. Die Daten helfen wiederum der Forschung, Verwaltung und dem Naturschutz: Sie tragen zu einem besseren Verständnis über den Status von Arten und deren Verbreitung in Österreich bei. Durch die große Zahl an Beobachtungen lassen sich robuste Daten zur Phänologie gewinnen. Zusätzlich können z. B. Arealerweiterungen von invasiven Arten oder von seltenen/besonderen Arten festgestellt werden. Auch Wiederentdeckungen und Neufunde sind möglich.

Wann?

Die nächste City Nature Challenge findet vom 26.-29. April 2024 statt. Die Planungsphase für Organisator*innen für 2025 beginnt bereits im Oktober 2024. 

Mitmachen

Alle Interessierten können bei der City Nature Challenge mitmachen. Eine Anmeldung zum Citizen Science Projekt ist nicht notwendig. Benötigt wird lediglich eine Kamera (Smartphone oder Digitalkamera) und ein Account bei iNaturalist. In Salzburg und Vorarlberg wird zur Datenerfassung Observation.org und die App ObsIdentify verwendet. Die Nutzung beider Plattformen ist kostenlos.

Anschließend einfach im Zeitraum 26.-29. April 2024 Fotos oder Tonaufnahmen von wildlebenden bzw. wildwachsenden Tieren, Pflanzen, Pilzen und anderen Organismen in den teilnehmenden Regionen machen und diese auf iNaturalist hochladen. Und schon zählt Ihre Beobachtung! Darüber hinaus können Sie auch bei der Bestimmung der eingereichten Beobachtungen auf iNaturalist mithelfen. Somit kann also auch die Aktion unterstützt werden, wenn man nicht in einer teilnehmenden Region sein kann.

Zur Meldung der Beobachtungen während der City Nature Challenge wird die App von iNaturalist verwendet. iNaturalist ist eine Beobachtungs- und Bestimmungsplattform, die von der California Academy of Sciences und der National Geographic Society betrieben wird. Neben der Dokumentation von Beobachtungen von wildlebenden Organismen dient die Plattform auch zum Austausch zwischen den User*innen selbst.  

Was passiert mit den Daten?

Die Beobachtungen, die im Zuge der CNC auf iNaturalist gemeldet wurden, können von allen Benutzer*innen der Beobachtungsplattform gesehen und genutzt werden. Sie sind also frei verfügbar. Darüber hinaus werden verifizierte Beobachtungen (die den Status „Forschungsqualität“ besitzen) mit der Initiative GBIF „Global Biodiversity Information Facility“ – einer internationalen Biodiversitätsdatenbank – geteilt, die von Wissenschafter*innen für ihre Forschungen benutzt werden. Zusätzlich sind die Beobachtungen mit etwas Verzögerung auch im Biodiversitäts-Atlas Österreich abrufbar.

Über Ihr iNaturalist-Konto können Sie selbst festlegen, wie Ihre Beobachtungen und Fotos verwendet werden dürfen (Angabe einer Creative Commons Lizenz) und Sie können jederzeit Ihre Beobachtungen auch wieder entfernen, indem Sie Ihr Konto löschen.

Weitere Informationen 

Weitere Informationen zu den verschiedenen City Nature Challenges in Österreich, und wie sie mitmachen können, finden sie auf unserer Projektwebsite.

Informationen zum offiziellen internationalen Projekt gibt es auf www.citynaturechallenge.org (in englischer Sprache).

Podcast-Episode

Im April 2023 war die Koordinatorin der CNC in der Region Krems-Wachau-Melk, Tanja Lumetsberger, in unserem Podcast Wissen macht Leute zu Gast und gab tiefere Einblicke ins Projekt - hören Sie rein!

Durchführende Organisationen 2023

Die City Nature Challenge wird weltweit organisiert vom Natural History Museum of Los Angeles County und der California Academy of Sciences.

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Publiziert in aktuelle Projekte
(c) Mödritsch-Kies
Mittwoch, 30 Juni 2021

Biodiversität am Friedhof

Seit April 2021 forscht die Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Friedhöfe Wien GmbH an dem Projekt BaF – Biodiversität am Friedhof. Ziel ist es, die Biodiversität (das Vorkommen verschiedenster Tier-, Pflanzen- und Pilzarten) zu dokumentieren und das aktive und passive Einwirken des Menschen auf die Friedhofsareale als Lebensräume zu untersuchen. Diese Zusammenarbeit zwischen der Universität und den städtischen Friedhöfen stellt einen bedeutenden Schritt dar, um die vielfältigen Ökosysteme innerhalb der Friedhöfe zu verstehen und Maßnahmen zur nachhaltigen Erhaltung und Förderung der Biodiversität zu entwickeln. Das Projekt BaF trägt nicht nur zur wissenschaftlichen Forschung, sondern auch zur nachhaltigen Entwicklung städtischer Grünflächen bei.

Friedhöfe als Biodiversitäts-Hotspots – Projektziele & Mitwirken

Friedhöfe sind mehr als nur Orte der Trauer und des Gedenkens: Durch ihre Lage, Größe und die verschiedenen Naturflächen, die sie beherbergen, stellen sie einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen dar. Doch wie viele Lebewesen genau in den Arealen der Friedhöfe vorkommen, ist bislang unerforscht.

Das Projekt BaF Biodiversität am Friedhof zielt darauf ab, eine umfassende Bestandsaufnahme der Artenvielfalt auf österreichischen Friedhöfen durchzuführen und lädt dazu ein, Teil dieses spannenden Forschungsprojekts zu werden und die faszinierende Welt der Friedhofsnatur zu entdecken.

Warum die Erforschung der Biodiversität auf Friedhöfen so wichtig ist? Ganz einfach! Eine solche Bestandsaufnahme ermöglicht nicht nur Rückschlüsse auf Veränderungen der Artenvielfalt, sondern gibt auch Einblicke in das Zusammenleben von Menschen und Natur. Durch das Sammeln von Daten über die verschiedenen Pflanzen- und Tierarten können wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie sich menschliche Aktivitäten auf die Umwelt auswirken und welche Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität ergriffen werden können.

Gemeinsam mit freiwilligen Helfer*innen und Expert*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen werden verschiedene Methoden zur Erfassung der Biodiversität eingesetzt, darunter das Zählen und Bestimmen von Pflanzen- und Tierarten, die Durchführung von Kartierungen und das Anlegen von Biotopkarten.

Machen Sie mit und helfen Sie uns dabei, die Geheimnisse der Friedhofsnatur zu entschlüsseln! Jeder Beitrag zählt und trägt dazu bei, unsere Umwelt besser zu verstehen und zu schützen. Mehr Infos unter: baf-austria.at.

So funktioniert’s: 

1) Entdecken Sie Pflanzen, Tiere oder Pilze am Friedhofsareal.

2) Schicken Sie uns ein Foto oder Ihre Meldung an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder nutzen Sie das Sichtungsformular auf unserer Homepage.

3) Teilen Sie uns Informationen über Zeit und Ort Ihrer Sichtung mit.

4) Wir helfen bei Bestimmungen und Sie helfen dabei, die Biodiversität unserer Stadt zu schützen!

Das Team und die Organisation

BaF besteht aus einem kleinen Team an studentischen Mitarbeiter*nnen, Dozent*innen und natürlich Ihnen. Projektleiter*innen sind Thomas Filek und Doris Nagel, die sich neben der Organisation auch um die Betreuung der Mitarbeiter*innen und dem Dialog mit Ihnen beschäftigen.

Partner

Logo Friedhöfe Wien

STADTWILDTIERE LOGO POS

Uni Wien Logo 2016

Fotogalerie

Für eine vergrößerte Darstellung bitte auf eines der Fotos klicken.

Publiziert in aktuelle Projekte
(C) Kaarel Kaisel
Donnerstag, 22 April 2021

Findet die Schlüsselblume

Im Frühjahr laden Wissenschaftler*innen naturinteressierte Bürger*innen in ganz Europa dazu ein, an der größten Schlüsselblumen-Beobachtung „Findet die Schlüsselblume“ teilzunehmen. Die Idee ist simpel: Man geht raus in die Natur, sucht und findet die Echte Schlüsselblume (Primula veris), schaut in die Blüten, sucht nach bestimmten Merkmalen und sendet die Beobachtungen und optional ein paar Fotos über die Internetseite www.cowslip.science an Wissenschaftler*innen. Dadurch möchten wir das Verhältnis von verschiedenen Blütentypen der Echten Schlüsselblume in ihren Beständen in ganz Europa untersuchen. Wir haben dieses Citizen Science Projekt unter „Looking for Cowslips“ („Findet die Schlüsselblume“) bereits 2019 und 2020 in Estland und Lettland durchgeführt und erhielten in jedem Jahr > 150 000 Beobachtungen von engagierten Citizen Scientists. Seit 2021 bitten wir nun jedes Frühjahr Citizen Scientists in ganz Europa, die Echte Schlüsselblume zu finden und beim Projekt mitzumachen, ebenfalls mit großem Erfolg. Die resultierenden Daten geben aufschlussreiche und wertvolle Informationen über den Einfluss von Landschaftsveränderung und -verlust auf die Verhältnisse der verschiedenen Blütentypen und dadurch auf den Zustand der Bestände der Echten Schlüsselblume.

Das Ziel des Projektes ist generell, die Auswirkungen von Landschaftsveränderungen, wie zum Beispiel der Verlust traditionell bewirtschafteter Grasländer, auf das Verhältnis von Pflanzen der Echten Schlüsselblume mit bestimmten Blütentypen zu analysieren. Genetisch bedingt hat etwa die Hälfte der Pflanzen der Echten Schlüsselblume Blüten mit einem kurzen weiblichen Blütenorgan (diese nennt man S-Typen, vom Englischen „short-styled“), während die andere Hälfte Blüten mit einem langen weiblichen Blütenorgan hat (L-Typen, „long-styled“). Die Art kann sich nur erfolgreich fortpflanzen, wenn Pollen zwischen S- und L-Typen ausgetauscht wird. Das dient insbesondere dazu, Inzucht innerhalb der Art zu vermeiden. Aufgrund veränderter Landnutzung hat der Verlust und die Veränderungen von Graslandhabitaten (dem bevorzugten Habitat der Echten Schlüsselblume) in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Neue Studien zeigen nun, dass der Verlust von Grasländern das Gleichgewicht der verschiedenen Blütentypen erschüttern kann. Das führt dazu, dass es schwieriger für Pflanzen der Art wird, geeignete Fortpflanzungspartner zu finden, was Konsequenzen für das Überleben der Echten Schlüsselblume haben kann.

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Die Daten aus allen Aufnahmejahren, egal ob auf nationaler Ebene in Estland, oder internationaler Ebene der EU, zeigen, dass aufgrund des Habitatverslustes besonders kleine Bestände der Echten Schlüsselblume ein Ungleichgewicht in den Blütentypen aufweisen. Im Extremfall kann dies zum vollständigen Verlust eines der beiden Blütentypen in einem Bestand führen.

Mit der Hilfe interessierter Bürger*innen möchten wir solche potentiellen Veränderungen nun auch im großflächigen Verbreitungsgebiet der Art, Europa, aufspüren und analysieren. Die Beobachtung, also die Datenaufnahme, sollte nicht länger als 30 Minuten dauern. Sofern möglich sollten 100 Pflanzen der Echten Schlüsselblume pro Bestand angesehen werden. Von diesen wird der einfach identifizierbare Blütentyp bestimmt: der S-Typ, man sieht nur die männlichen Staubblätter, wenn man auf die Blüte schaut, oder der L-Typ, man sieht einen kleinen Grünen Punkt in der Mitte der Blüte, das weibliche Blütenorgan (Griffel mit Narbe). Gerade im Frühling macht es Freude, in die Natur zu gehen, frische Luft und Energie zu tanken und nebenbei auch noch Wissenschaftler*innen und Naturforscher*innen bei ihrer Arbeit zu unterstützen!

Mehr Informationen gibt es auf der Projektwebsite: www.cowslip.science (bzw. www.nurmenukk.ee/de

Ergebnisse des Projektes aus 2019 sind bereits in einer wissenschaftlichen Zeitschrift für jede*n zugänglich veröffentlicht: https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1365-2745.13488.

Haben wir Ihr Interesse geweckt, aber Sie haben noch Fragen? Dann können Sie uns gerne anschreiben: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Publiziert in aktuelle Projekte
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