Mit wettermelden.at werden viele Wetterphänomene sowie deren Auswirkungen (Impacts) und Schäden am Boden in Echtzeit oder unmittelbar nach dem Ereignis gemeldet. Alle Melder*innen können sich im Rahmen des Trusted Spotter Network Austria zu besonders vertrauenswürdigen Beobachter*innen ausbilden lassen. Die Wetter- und Impact-Meldeparameter sowie die Ausbildungs- und Kompetenzlevel der Beobachter*innen sind in ganz Europa vergleichbar.
Eine große Anzahl automatischer Wetterstationen beim österreichischen nationalen Wetterdienst GeoSphere Austria (vormals ZAMG) kann mit hoher Genauigkeit atmosphärische Größen wie Temperatur, Luftdruck, Windrichtung und -stärke messen. Die tatsächlichen Auswirkungen von Wetter, insbesondere von Extremwetter, am Boden, wie Sturmschäden, Hagelsteine, Tornados, Lawinen, Muren oder Steinschlag, Glatteis, Waldbrände und andere mehr, können mit den automatischen Stationen nicht gemessen werden. Dazu ist weiterhin die menschliche Beobachtung nötig.
(c) wettermelden.at
Mit mobilen Geräten wie Smartphone oder Tablet unabhängig von Ort und Zeit Wetter melden. Kein Download oder Installation der Web-App! Internet und Lokalisierung aktivieren, www.wettermelden.at im Browser aufrufen, den passenden Meldeparameter mit dem Plus-Symbol wählen. Ein Foto hilft immer, die Auswirkungen des Wetters besser zu beschreiben. Bei Bedarf Text hinzufügen, absenden, fertig. Siehe dazu folgende Kurzanleitung.
Alle Personen, die ein Mobilgerät wie Smartphone oder Tablet bedienen können; empfohlen wird eine Teilnahme ab etwa 12 Jahren. Wetter ist in aller Munde, viele von uns sind deklarierte oder auch private Wetterenthusiast*innen. Besonders Extremwetterereignisse betreffen unsere Gesellschaft und damit unmittelbar auch uns selbst. Derartige Unwetterereignisse, aber auch außergewöhnliche Wettererscheinungen motivieren viele, das Erlebte auf unterschiedliche Art anderen Menschen mit zu teilen. Mit wettermelden.at bietet die GeoSphere Austria eine unabhängige Plattform zum Dokumentieren von Wetter und Wetterfolgen an. Damit ist ein Echtzeit-Feedback sowohl für Wetterwarnungen als auch für Wetterprognosen möglich. Außerdem unterstützen Wettermelder*innen mit ihren Beiträgen auch die Klimafolgenforschung sowie die forensische Wetter-Schadens-Forschung. Dies nützt klar der Daseinsvorsorge und der Wissenschaft.
Weder zum Bedienen der Web-App wettermelden.at, noch für das korrekte Melden ist Vorbildung nötig. Unsere Web-App ist weitestgehend selbsterklärend, jeder einzelne Meldeparameter ist direkt in der App in kurzen Stichworten beschrieben. Für besonders Wetterinteressierte bietet die GeoSphere Austria das Ausbildungsprogramm zum Trusted Spotter an.
Das Trusted Spotter Network Österreich, TSN, begann 2009 als Kooperation zwischen SKYWARN AUSTRIA, dem European Severe Storms Laboratory ESSL in Form der European Severe Weather Database ESWD und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG (heute GeoSphere Austria).
Zu einem späteren Zeitpunkt beteiligten sich auch Amateurfunker*innen des Österreichischen Versuchssender Verbandes (ÖVSV) als Amateur Radio Spotter (ARS) sowie auch als Trusted Spotter. Zum heutigen Zeitpunkt ist das TSN unabhängig einer Vereinszugehörigkeit offen für alle Interessierten und Wetterenthusiast*innen.
Zum ersten, die Ausbildung: Die GeoSphere Austria bietet für alle Absolvent*innen der Grundausbildung ein Besuchs- und Trainingsprogramm an allen GeoSphere Austria Regionalstellen. Hier bekommen angehende Trusted Spotter eine individuelle Schulung und werden so für die Bedürfnisse der Meteorolog*innen in Warnsituationen sensibilisiert und im Erkennen von Auswirkungen des Wetters am Boden geschult.
Für seine*ihre Aktivität stehen Spottern (Wetterbeobachter*in, ortsfest) oder Chasern (Gewitterjäger*in, mobil) ein GeoSphere-Datenportal mit Wetterdaten zur Verfügung, dessen Interpretation ebenfalls Thema der Ausbildung ist.
Je nach Ausbildungsgrad der Beobachter*innen können einzelne Meldungen anhand von Kompetenz und Zuverlässigkeit unterschieden werden:
Durch Vorträge, Fallstudien, Schadensanalysen und intensive fachliche Diskussionen erfolgt bei den Workshops umfangreicher wissenschaftlicher Austausch, der sowohl für die Wetterenthusiast*innen als auch für die hauptberuflichen Meteorolog*innen immer einen Gewinn darstellt.
© wettermelden.at
Als Kontaktpunkt für alle steht unsere Outreach Plattform trustedspotter.eu zur Verfügung. Hier gibt es vielfältige Hintergrundinformation zu allen Melde-Parametern in Form eines Glossars. Interessierte können sich auch online zu den Trusted Spotter Workshops oder für ein persönliches Training zum Trusted Spotter anmelden.
Die GeoSphere Austria bemüht sich intensiv um die nationale als auch die internationale Standardisierung von menschlichen Wetter- und Impact-Meldungen. Alle Meldeparameter sind mit jenen der EWOB Datenbank des ESSL ident und können in Echtzeit über API zwischen allen Ebenen (sub-national - Wetterdienst - international/multilateral) ausgetauscht werden. Gemeldete Wetterschäden oberhalb einer spezifischen Schadensschwelle werden aus der EWOB Datenbank von ESSL in die international standardisierte, wissenschaftliche Unwetterdatenbank ESWD übertragen.
Auch die Kompetenzeinstufung der Melder*innen anhand der Ausbildungsgrade ist international und zwischen allen Datenbanken vergleichbar. Diese Interoperabilität der Wetter- und Impact-Meldungen ist von besonders hohem wissenschaftlichem Wert, um langjährige Wetter- und Unwettertrends abzuschätzen.
In seiner Intensität der Kooperation zwischen Wetterdienst, Hobbymeteorolog*innen und Wissenschaft ist das TSN in Europa bisher einzigartig und in diesem Zusammenhang auch ein „Best Practice“ der European Meteorological Society EMS.
Die aktuellen Wettermeldungen erreichen Vorhersagemeteorolog*innen in Echtzeit und helfen dabei mit, auswirkungsbezogene Wetterprognosen und Warnungen zu verbessern. Die menschlichen Wetter- und Impact-Meldungen stellen Information über die so genannte "Ground Truth", also die ganz konkreten Auswirkungen des Wetters am Boden, dar. In einem instantanem Feedback-Loop stehen die Meldungen den Vorhersagemeteorolog*innen der GeoSphere in wenigen Sekunden nach Absenden über die Web-App für ihre Prognose- und Warntätigkeit zur Verfügung. Wettermeldende können auf diese Weise direkt kommunizieren, ob an Ort und Zeit die Prognose stimmt oder die Wetterwarnung das Ausmaß des Unwetters richtig erfasst hat. Idealerweise lassen sich so Wetterwarnungen auch sehr rasch an tatsächliche Auswirkungen anpassen und weitere Schäden oder gar Verletzungen vermeiden sowie Einsatzkräfte im Krisen- oder Katastrophenfall besser unterstützen.
Wettermeldungen dienen auch zu einem späteren Zeitpunkt als Grundlage für Fallstudien sowie klimatologische und statistischen Auswertungen von Extremwetterereignissen und ihren Schäden. Die Häufigkeit extremer Wetterereignisse und die Verwundbarkeit unserer Gesellschaft gegenüber Wetterschäden lassen sich auf diese Weise präziser erfassen. Alle österreichischen Wettermeldungen werden in einer nationalen GeoSphere Datenbank gespeichert und im Austausch mit anderen europäischen nationalen Wetterdiensten anonymisiert für Warnungen und Forschung zur Verfügung gestellt.
Standardisierungen und Qualitätsmanagement der Meldungen ermöglichen auch andere automatische Anwendungen, wie beispielsweise die Analyse von Wolkenfotos oder die Daten-Assimiliation in Impact-, Nowcasting- und Vorhersagemodelle. Meldungen über Schäden von z. B. Gewittern bieten die Grundlage für weitere, tiefer gehende forensische Analysen von Fallböen oder Tornados. Anhand dieser Anwendungsbeispiele wird auch die Bedeutung der Ausbildung und der Verlässlichkeit der Spotter offensichtlich. Das übermittelte Bild- und Videomaterial ermöglicht auch professionelle Öffentlichkeitsarbeit möglichst zeitnah zum Unwetterereignis.
Projektleiter Thomas Krennert war im Juni 2022 in einer Folge des Österreich forscht Podcasts "Wissen macht Leute" zu Gast - wer Interesse hat, mehr über das Projekt zu lernen, kann die Sendung hier anhören. Außerdem war Thomas Schreiner, engagierter Citizen Scientist im Projekt, im März 2023 anlässlich des ersten Geburtstags des Podcasts ebenso in einer Sendung zu Gast und hat spannende Einblicke in die Projektmitarbeit gegeben - hören Sie rein!
Michael Riemann und Franz Zeiler, beide seit vielen Jahren engagierte Wettermelder, berichten im Blog von Österreich forscht im Rahmen der Reihe "Citizen Interview mit Alina" von ihren Erfahrungen bei Wettermelden.at. Die Interviews können Sie hier lesen:
Projektleiter Thomas Krennert hielt 2021 einen Vortrag Über Wettermelden.at im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien: "Wetter melden, Warnen helfen, Gefahr vermeiden!".
Projektleitung:
Wettermelder*innen ohne Ausbildung:
Wettermelder*innen mit Ausbildung:
Dieses Projekt entspricht Version 1.1 der Qualitätskriterien für Citizen Science-Projekte auf Österreich forscht.
Das Pollentagebuch wurde bereits 2009 als wissenschaftliches Projekt im Rahmen einer Masterarbeit an der WU Wien Executive Academy ins Leben gerufen. Mittlerweile ist es ein bedeutendes Service für Pollenallergiker*innen in 13 europäischen Ländern: Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Finnland, Kroatien, Ungarn, Litauen, Serbien, Slowenien und der Türkei. Die Nutzer*innen-Zahlen wachsen jährlich, nicht zuletzt wegen der Projekte, die durch das Pollentagebuch erst ermöglicht worden sind: die Pollen-App, die Belastungslandkarte und die personalisierte Polleninformation.
Nutzer*innen haben die Möglichkeit, die eigenen allergischen Beschwerden (Intensität und Symptome) zusammen mit der Medikamenteneinnahme zu dokumentieren. So erhält man einen Überblick über die Pollenallergie und kann laufend sowie am Ende der Belastungsphase die Beschwerden mit den gemessenen Pollenkonzentrationen vergleichen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, über einen Download eine Excel-Datei mit allen Einträgen zu erhalten. Dort sind alle Daten zusammengefasst und es werden zusätzlich Korrelationsberechnungen von Pollenflug und Symptomen zur Verfügung gestellt. Damit ist ein erster Schritt zur Erkennung des Allergieauslösers getan. Auch nach einer fachärztlichen Diagnose ist das Pollentagebuch eine wertvolle Unterstützung für Patient*innen und Mediziner*innen, um den Erfolg einer Therapie, der Medikamentengabe oder den Verlauf der Pollenallergie zu verfolgen.
Um ein solches Service überhaupt erst zu ermöglichen, ist das Pollentagebuch mit der europäischen Pollendatenbank verbunden, wodurch das Service bei Bedarf sogar europaweit nutzbar gemacht werden kann. Besonderes Augenmerk liegt auf der einfachen Handhabung wie auch auf der Einhaltung der neuesten EU-Richtlinien zum Datenschutz (weitere Informationen hierzu: Nutzungsbedingungen des Pollentagebuchs).
Seit 2013 kann man das Pollentagebuch auch über die für Android und iOS verfügbare App „Pollen“ erreichen. Dokumentiert man Beschwerden, steht kostenlos eine personalisierte Pollenvorhersage zur Verfügung, die auf das persönliche Reaktionsprofil zugeschnitten ist. Über die App kann man auch die Belastungsvorhersage, die aktuelle Textprogronose uns andere praktische Hilfen für den Alltag abrufen, die der Österreichische Pollenwarndienst kostenlos zur Verfügung stellt.
Dieses Projekt entspricht Version 1.1 der Qualitätskriterien für Citizen Science-Projekte auf Österreich forscht.
Am Institut für Waldbau der BOKU University werden seit 2008 das Auftreten, die Verteilung, Ursachen und Charakteristika von Waldbränden in Österreich im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte analysiert. Die Datenreihe erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und umfasst etwa 8000 Feuer, wovon rund 7000 auf Waldbrände entfallen. Dabei sind die letzten 20 Jahre am besten dokumentiert. Vom Institut für Waldbau wurde die Web-GIS-Plattform „Fire Database“ erstellt, die frei zugänglich ist und Interessierten ermöglicht, Waldbrandereignisse abzufragen und Statistiken oder Grafiken zu erstellen.
Die meisten Waldbrände werden im Frühjahr und Sommer registriert. Teile von Kärnten, Tirol, Steiermark sowie das südliche Niederösterreich sind besonders häufig von Waldbränden betroffen. Meist liegt die Brandursache im menschlichen Verhalten, etwa durch ein außer Kontrolle geratenes Feuer, eine achtlos weggeworfene Zigarette oder ausgebrachte heiße Asche. In den Sommermonaten spielen auch Blitzschlagbrände eine wesentliche Rolle. Zahlreiche Waldbrandereignisse sind als Fallstudien untersucht worden, um das Brandverhalten, die Mortalität der betroffenen Bäume und die Regeneration der Waldbestände zu analysieren.
Wer sich aktiv als Citizen Scientist bei der Waldbrandforschung beteiligen möchte, kann dies über die 2024 gelaunchte mobile App spotFIRE tun. spotFIRE ist für Android, iOS und als Webversion verfügbar und ermöglicht die Vor-Ort-Dokumentation von Wald- und Vegetationsbränden. Daneben können über spotFIRE die Waldstruktur und Brennstoffmengen erfasst werden. Mit ihrer Teilnahme unterstützen Citizen Scientists die Weiterführung der Waldbrand-Datenbank und ermöglichen der Wissenschaft bessere Abschätzungen zum Waldbrandverhalten in Österreich.
Projektkoordinator Mortimer Müller war im Juni 2023 im Österreich forscht Podcast "Wissen macht Leute" zu Gast und hat viele spannende Einblicke ins Projekt gewährt - die Sendung können Sie hier anhören.
Projektleiter Harald Vacik hielt 2021 einen Vortrag über "Fire-Database" im Rahmen der Citizen Science Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der BOKU University: "Herausforderungen der Waldbrandforschung im alpinen Raum".
Dieses Projekt entspricht Version 1.1 der Qualitätskriterien für Citizen Science-Projekte auf Österreich forscht.