Das Pollentagebuch wurde bereits 2009 als wissenschaftliches Projekt im Rahmen einer Masterarbeit an der WU Wien Executive Academy ins Leben gerufen. Mittlerweile ist es ein bedeutendes Service für Pollenallergiker*innen in 13 europäischen Ländern: Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Finnland, Kroatien, Ungarn, Litauen, Serbien, Slowenien und der Türkei. Die Nutzer*innen-Zahlen wachsen jährlich, nicht zuletzt wegen der Projekte, die durch das Pollentagebuch erst ermöglicht worden sind: die Pollen-App, die Belastungslandkarte und die personalisierte Polleninformation.
Nutzer*innen haben die Möglichkeit, die eigenen allergischen Beschwerden (Intensität und Symptome) zusammen mit der Medikamenteneinnahme zu dokumentieren. So erhält man einen Überblick über die Pollenallergie und kann laufend sowie am Ende der Belastungsphase die Beschwerden mit den gemessenen Pollenkonzentrationen vergleichen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, über einen Download eine Excel-Datei mit allen Einträgen zu erhalten. Dort sind alle Daten zusammengefasst und es werden zusätzlich Korrelationsberechnungen von Pollenflug und Symptomen zur Verfügung gestellt. Damit ist ein erster Schritt zur Erkennung des Allergieauslösers getan. Auch nach einer fachärztlichen Diagnose ist das Pollentagebuch eine wertvolle Unterstützung für Patient*innen und Mediziner*innen, um den Erfolg einer Therapie, der Medikamentengabe oder den Verlauf der Pollenallergie zu verfolgen.
Um ein solches Service überhaupt erst zu ermöglichen, ist das Pollentagebuch mit der europäischen Pollendatenbank verbunden, wodurch das Service bei Bedarf sogar europaweit nutzbar gemacht werden kann. Besonderes Augenmerk liegt auf der einfachen Handhabung wie auch auf der Einhaltung der neuesten EU-Richtlinien zum Datenschutz (weitere Informationen hierzu: Nutzungsbedingungen des Pollentagebuchs).
Seit 2013 kann man das Pollentagebuch auch über die für Android und iOS verfügbare App „Pollen“ erreichen. Dokumentiert man Beschwerden, steht kostenlos eine personalisierte Pollenvorhersage zur Verfügung, die auf das persönliche Reaktionsprofil zugeschnitten ist. Über die App kann man auch die Belastungsvorhersage, die aktuelle Textprogronose uns andere praktische Hilfen für den Alltag abrufen, die der Österreichische Pollenwarndienst kostenlos zur Verfügung stellt.
Dieses Projekt entspricht Version 1.1 der Qualitätskriterien für Citizen Science-Projekte auf Österreich forscht.
Am Institut für Waldbau der BOKU University werden seit 2008 das Auftreten, die Verteilung, Ursachen und Charakteristika von Waldbränden in Österreich im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte analysiert. Die Datenreihe erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und umfasst etwa 8000 Feuer, wovon rund 7000 auf Waldbrände entfallen. Dabei sind die letzten 20 Jahre am besten dokumentiert. Vom Institut für Waldbau wurde die Web-GIS-Plattform „Fire Database“ erstellt, die frei zugänglich ist und Interessierten ermöglicht, Waldbrandereignisse abzufragen und Statistiken oder Grafiken zu erstellen.
Die meisten Waldbrände werden im Frühjahr und Sommer registriert. Teile von Kärnten, Tirol, Steiermark sowie das südliche Niederösterreich sind besonders häufig von Waldbränden betroffen. Meist liegt die Brandursache im menschlichen Verhalten, etwa durch ein außer Kontrolle geratenes Feuer, eine achtlos weggeworfene Zigarette oder ausgebrachte heiße Asche. In den Sommermonaten spielen auch Blitzschlagbrände eine wesentliche Rolle. Zahlreiche Waldbrandereignisse sind als Fallstudien untersucht worden, um das Brandverhalten, die Mortalität der betroffenen Bäume und die Regeneration der Waldbestände zu analysieren.
Wer sich aktiv als Citizen Scientist bei der Waldbrandforschung beteiligen möchte, kann dies über die 2024 gelaunchte mobile App spotFIRE tun. spotFIRE ist für Android, iOS und als Webversion verfügbar und ermöglicht die Vor-Ort-Dokumentation von Wald- und Vegetationsbränden. Daneben können über spotFIRE die Waldstruktur und Brennstoffmengen erfasst werden. Mit ihrer Teilnahme unterstützen Citizen Scientists die Weiterführung der Waldbrand-Datenbank und ermöglichen der Wissenschaft bessere Abschätzungen zum Waldbrandverhalten in Österreich.
Projektkoordinator Mortimer Müller war im Juni 2023 im Österreich forscht Podcast "Wissen macht Leute" zu Gast und hat viele spannende Einblicke ins Projekt gewährt - die Sendung können Sie hier anhören.
Projektleiter Harald Vacik hielt 2021 einen Vortrag über "Fire-Database" im Rahmen der Citizen Science Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der BOKU University: "Herausforderungen der Waldbrandforschung im alpinen Raum".
Dieses Projekt entspricht Version 1.1 der Qualitätskriterien für Citizen Science-Projekte auf Österreich forscht.