CC-BY-NC-ND Sabine Hennig
Freitag, 29 September 2023

U3Green

Förderung kinder- und jugendfreundlicher urbaner Landschaften durch partizipative Untersuchung urbanen Grüns

Die Entwicklung von kinder- und jugendfreundlichen Städten wird durch die sich verschlechternde Lebensqualität im urbanen Raum immer wichtiger. Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet die Bereitstellung von urbanem Grün, welches auch für die Lebenswelt junger Menschen geeignet ist und eben deren Mitwirken an der zukünftigen Gestaltung urbaner Landschaften. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Kinder und Jugendliche an urbanes Grün Ansprüche stellen, die oft nicht ausreichend bekannt sind und sich von dem unterscheiden, was Erwachsene benötigen und was Erwachsene als wichtig für Kinder und Jugendliche erachten. Infolge spielt die Partizipation von Kindern und Jugendlichen bei der Erfassung, Bewertung und Kommunikation dessen, was für sie im Hinblick auf urbanes Grün wesentlich ist, eine wichtige Rolle. Die Teilhabe junger Menschen an partizipativen Initiativen ist aber schwierig, bleibt oft hinter den Erwartungen zurück und steht im Zusammenhang mit diversen, offenen Fragen, wie z.B., was geeignete Werkzeuge und Strategien sind, um Kinder und Jugendliche für Partizipation zu begeistern.

Hinsichtlich dieser Herausforderungen verfolgt u3Green drei Ziele:

  1. grundlegende Erkenntnisse sollen gewonnen werden, welche Bedeutung urbanes Grün für Kinder und Jugendliche hat und wie urbanes Grün von diesen konkret genutzt wird;
  2. eine web-basierte, kinder- und jugendzentrierten Applikation soll erstellt werden, um Informationen zu urbanen Grün zu erfassen, zu bewerten und zu teilen;
  3. die Ergebnisse zur Bedeutung urbanen Grüns für Kinder und Jugendliche sollen über geeignete Geovisualisierungs-Produkte wie z.B. interaktive Online Karten und Story Maps kommuniziert werden. 

Im Rahmen verschiedener Beteiligungsformate und unter Einsatz verschiedener Methoden und IT- bzw. Geoinformatik-Werkzeugen wirken junge Menschen mit, die u3Green Projektziele zu erreichen. Dies bezieht sich zum einen auf die Teilnahme von Schüler*innen der Partnerschulen an Workshops und Spotlight Veranstaltungen, um Fragen im Zusammenhang mit den oben genannten Herausforderungen zu diskutieren und erste Lösungen zu erarbeiten. Zum anderen wirken die jungen Citizen Scientists im Rahmen von Praktika und mehrtägigen Workcamps an der konkreten Beantwortung der Fragen mit. 

Das Projekt soll zu einer besseren Berücksichtigung urbanen Grüns für junge Menschen in Planungsprozessen und einer diesbezüglichen gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung führen. Speziell durch die Beteiligungsformate unterstützt u3Green die Ausbildung von Fachwissen und Kompetenzen im MINT-Bereich (d.h. Unterrichts-/ Studienfächern bzgl. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und weiteren „Softskills“ (u.a. Science Literacy).

Wissenschaftliche Kooperationspartner: Österreichischer Dachverband für Geoinformation, Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz, Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen, Spatial Services GmbH;

Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft: Naturpark Weißbach, Universität 55-PLUS, Paris Lodron Universität Salzburg, Wissensstadt Salzburg;

Beteiligte Schulen: Akademisches Gymnasium Salzburg, ASO Stadt Salzburg, BG Zaunergasse, Salzburg, BORG Oberndorf, Holztechnikum Kuchl, Werkschulheim Felbertal; BG & BRG Keimgasse Mödling

Video

@projekt.u3green Wir brauchen deine Stimme! ☀️ #u3green #plus_1622 #fyp #foryoupage #fy ♬ clocks - -

 

u3Green ist vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung im Programm Sparkling Science 2.0 gefördert

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Publiziert in aktuelle Projekte
© BMA/FH Salzburg
Freitag, 22 September 2023

Humane PapilloWAS?

Um herauszufinden, wie Informationen über HPV aufbereitet sein müssen, um bei den Zielgruppen anzukommen, erarbeiten wir im Projekt “Humane PapilloWAS?” gemeinsam mit Erziehungsberechtigten, Lehrer*innen und Schülervertreter*innen, was über HPV bekannt ist und welche Fehlinformationen kursieren.

Hintergrund

Nur 46% der Österreicher*innen wissen, was Humane Papillomaviren, kurz HPV, sind und nur 34% der Bevölkerung bringen HPV mit Krebserkrankungen in Verbindung. Das zeigt, dass in der Bevölkerung viele Wissenslücken zu einem Virus bestehen, mit dem sich im Laufe seines Lebens fast jeder Mensch infiziert. Eine Impfung gegen HPV, die zu einem 90%-igen Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs führt, könnte bei einer Impfung des Großteils der Bevölkerung sogar die Ausrottung desselben bewirken. Doch nicht nur Frauen sind betroffen, denn HPV kann 6 verschiedene Krebsarten auslösen, die auch Männer treffen. Die Impfung sollte idealerweise bei Kindern im Alter von 9 bis 13 Jahren erfolgen, da diese die beste Immunantwort auf den Impfstoff und das Virus aufbauen. Somit ist es wichtig, dass vor allem Eltern und deren Kinder einfach, klar und angstfrei über die richtigen Informationskanäle aufgeklärt werden. Um herauszufinden, wie Informationen über HPV aufbereitet sein müssen, um bei den Zielgruppen anzukommen, ist es notwendig, die agierenden Personengruppen von Beginn an mit an Bord zu holen. Das Projekt wird von Biomedizinischen Analytiker*innen, Kommunikationsexpert*innen und HPV-Krebs-Betroffenen begleitet.

Ziele

Das Projekt hat zum Ziel, in der Bevölkerung Verständnis über HPV und die möglichen Auswirkungen zu vermitteln, um dadurch selbstbestimmte Entscheidungen für die eigene Gesundheit treffen zu können. Es kann künftig außerdem eine Basis für Kommunikationsmaßnahmen in ähnlichen gesundheitsorientierten Projekten sein.

Umsetzung

Im Projekt wurden 2023 in mehreren Workshops gemeinsam mit den Bürger*innen die meist zielführenden Informationskanäle und -methoden identifiziert, um eine Kommunikationsstrategie für eine gute Aufklärungskampagne zu erarbeiten. In einer weiterführenden kleineren Beratungsrunde wurde eine Umfrage entwickelt, an der ca. 900 Personen aus der Bevölkerung teilgenommen haben.

img 6287img 6166 img 6306 (c) BMA / FH Salzburg

Die Ergebnisse werden 2024 ausgewertet und in einem open access Journal veröffentlicht. 2024 wird außerdem in Zusammenarbeit mit Citizen Scientists eine Kommunikationskampagne im Bundesland Salzburg in die Praxis umgesetzt und es werden weitere Events zur Steigerung der HPV Awareness stattfinden.

Rollen im Projekt:

  • Erziehungsberechtigte: Diese Gruppe nimmt die Rolle der Entscheidungsberechtigten ein: Wie entscheide ich mich und wie sage ich es meinem Kind? 
  • Jugendliche (in Form von Schülervertreter*innen): Diese Gruppe nimmt die Rolle und Sichtweise der direkt Betroffenen, was Ansteckung und Impfung anbelangt, ein.
  • Lehrer*innen: Diese Gruppe formt ein wichtiges Zwischenglied zwischen Erziehungsberechtigten und Schüler*innen in der Informationsvermittlung. 
  • Forscher*innen: Informationsvermittlung, Wissenschaftskommunikation, Betreuung der Citizen Scientists, Projektdurchführung & Workshopmoderation

Citizen Science Award 2024

Das Projekt ist auch beim diesjährigen Citizen Science Award dabei. Schulklassen ab der 4. Schulstufe & Einzelpersonen können von 01.04.2024 bis 31.07.2024 mitmachen und den Citizen Science Award mit einem Preisgeld von bis zu 1.000 € gewinnen. Teilnehmer*innen sind eingeladen, ein informatives Kurzvideo über HPV für Social Media zu erstellen und an die Forscher*innen zu schicken. Die drei besten Videos werden prämiert und für die Aufklärungskampagne verwendet. Anmeldung zur Teilnahme am Award ab sofort an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Ergebnisse

Die Projektergebnisse werden auf der Projektwebsite sowie auf der Website der FH Salzburg veröffentlicht. Außerdem wurden sie bei einer Veranstaltung im November 2023 gemeinsam mit den Citizen Scientists der Öffentlichkeit präsentiert.

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Die Abschlussveranstaltung des ersten Projektteils (c) Elena Franke / FH Salzburg

Podcast

Für den Österreich forscht Podcast "Wissen macht Leute" waren Projektleiterin Magdalena Meikl und Citizen Scientist Susanne Ortner zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören. 

Das Projekt "Humane PapilloWAS?" hat auch einen Podcast: https://open.spotify.com/show/5TdAebPNRHev8PtR8jLzTh.

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Publiziert in aktuelle Projekte
Wienbibliothek im Rathaus

Worum geht es in dem Projekt?

Im Crowdscourcing-Projekt „Briefe 1920–1934“ geht es um die Transkription des unikalen Briefbestandes der Wienbibliothek im Rathaus aus diesem Zeitraum. Im Gegensatz zu historischen gedruckten Werken, die mittlerweile standardmäßig einer automatischen Volltexterkennung unterzogen werden, ist das für Handschriften nach wie vor nicht so einfach möglich – vor allem, wenn die Dokumente wie im vorliegenden Fall von vielen verschiedenen Schreiber*innen stammen. Da die Demokratisierung von Wissen eine zentrale Rolle im Aufgabenspektrum der Wienbibliothek im Rathaus spielt und das Pilotprojekt „Briefe 1914–1919“ ein großer Erfolg ist, bitten wir auch hier wieder die Crowd um Mithilfe bei der inhaltlichen Erschließung.

Die Wienbibliothek im Rathaus digitalisiert bis 2025 alle Korrespondenzen – mehr als 200.000 Stück – und stellt sie unter Einhaltung des Urheberrechts in der Digitalen Bibliothek frei zur Verfügung. Durch das alphabetische Vorgehen wird der Bestand des Crowdsourcing-Projekts sukzessive bis zum Buchstaben Z erweitert.

Wie kann man mitarbeiten?

Die Mitarbeit steht allen Interessierten offen. Nach der Registrierung kann zwischen zwei Aufgaben gewählt werden: Briefe transkribieren oder bereits von Anderen transkribierte Briefe prüfen. Werden Fehler entdeckt, können diese geändert und eine neue Version angelegt werden. Drei unabhängige Bestätigungen sind notwendig, damit eine Transkription als korrekt eingestuft wird.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die fertigen Transkriptionen werden in regelmäßigen Abständen in die Digitale Bibliothek der Wienbibliothek im Rathaus integriert und sind dann jederzeit abruf- und durchsuchbar. Dadurch sind die Briefinhalte für alle Interessierten zugänglich – etwas, das bislang nur einem eingeschränkten Expert*innenkreis vorbehalten war.

Crowdsourcing-Plattform crowdsourcing.wien

Das Projekt „Briefe 1920–1934“ ist Teil der Crowdsourcing-Plattform crowdsourcing.wien – eine Kooperation von Wien Museum und Wienbibliothek im Rathaus. Ziel dieser gemeinsamen Plattform ist es, Originalquellen zur Geschichte Wiens aus unterschiedlichen Institutionen durch die Mithilfe der Crowd zu erschließen und für alle Interessierten zugänglich zu machen. Denn nur les- und verstehbares Wissen kann lebendig gemacht und inklusiv zur Debatte gestellt werden.

Mehr Informationen: crowdsourcing.wien

Podcast-Folge

Projektkoordinatorin Alexandra Egger war im Juli 2023 im Österreich forscht Podcast "Wissen macht Leute" zu Gast und hat viele spannende Einblicke ins Projekt gewährt - die Sendung können Sie hier anhören. 

 

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Bildergalerie:

Publiziert in aktuelle Projekte
© Stefanie Wuschitz
Mittwoch, 17 Mai 2023

Salon of Open Secrets

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Hardware in unseren smarten Geräten nicht nur Kunststoff, sondern auch Konflikt-Materialien wie Wolfram, Zinn, Tantulum und Gold enthält. Technologie ist also nicht neutral. All diese Rohstoffe werden in Konfliktregionen abgebaut, danach unter gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen zu elektrischen Schaltkreisen zusammengesetzt und letztendlich meist rasch auf kontaminierten Mülldeponien entsorgt. Diese Kontaminierung ist Ausdruck von den noch heute fortbestehenden kolonialen Beziehungen zu Boden. 

Kunstbasierte Forschungsmethoden greifen auf künstlerische Praxis zurück, um sich komplexen Zusammenhängen annähern zu können. Indem wir unser künstlerisches Forschungsprojekt für Bürger*innenöffnen, wollen wir dieses Phänomen greifbar machen. Die Überschneidung von Kunst und Wissenschaft kann uns ermächtigen und ermutigen, neue Wege zu finden.

Dieses Citizen Science Projekt behandelt heikle Themen mit Hilfe eines online Spiels, in dem Spieler*innen alternative Technologien entdecken. Besucher*innen unserer Workshops (im Technischen Museums Wien, der Kinderuni an der Akademie der bildenden Künste Wien, der Maker Fair Vienna und drei Wiener Schulen) navigieren durch virtuelle Landschaften, in denen sie bestimmten Charakteren als Avataren begegnen. Diese Avatare repräsentieren real existierende Menschen aus der ganzen Welt, die an unserem Hauptforschungsprojekt mitarbeiten. Durch diese Form des interaktiven Geschichten-Erzählens werden junge Menschen eingeladen, selbst zu Erfinder*innen von grüner und fairer Hardware zu werden, sich untereinander zu vernetzen und ihre Ideen in der nächsten Phase des Projekts in konkrete Prototypen umzusetzen. 

Mit dem Begriff Ethische Hardware wollen wir Technologien beschreiben, die der Umwelt nicht schaden, sondern regenerative Praktiken zum Wohle der Natur und der Menschen anwenden.

Es gibt starke soziale Bewegungen unter Jugendlichen, weiblichen* und nicht-binären Kreativen, die ähnliche Werte teilen (Extinction Rebellion, Fridays For Future). Unser Citizen Science Projekt befasst sich mit fehlender Kommunikation zwischen Wissenschaft und Jugendbewegung. Wir möchten die Kreativität und die transformative Arbeit junger Bürger*innen, insbesondere derer, die Minderheiten angehören, besser verstehen, indem wir ihnen einen spielerischen Zugang zu unserer Forschung anbieten. Wir hoffen, dass die Visionen der CS unsere Vorstellung von Zukunftstechnologie erweitern werden, und dass den Teilnehmenden umgekehrt die Möglichkeit geboten wird, eine alternative Zukunft zu imaginieren. Auf diese Weise werden wir hoffentlich gemeinsam die notwendige Kraft sammeln, diese Krise zu bewältigen. 

Unser Forschungsteam, bestehend aus den Kunstwissenschaftler*innen Dr. Stefanie Wuschitz und Dr. Patrícia J. Reis von der Akademie der bildenden Künste in Wien, den Citizen Scientists und dem Technischen Museum Wien (TMW), unserem nationalen Forschungspartner, werden die Forschungsergebnisse für den Einsatz in Klassenzimmern und außerschulischen Bildungseinrichtungen nutzbar machen.

 

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Publiziert in aktuelle Projekte
© updatesocial.org
Freitag, 14 April 2023

Update Social

Mit deinen Ideen in eine lebenswerte Zukunft für alle

Unsere Gesellschaft steht vor zahlreichen sozialen Herausforderungen. Die öffentliche Verwaltung, Wohlfahrtsverbände & soziale Dienstleister*innen, Zivilgesellschaft und (soziale) Unternehmen arbeiten bereits daran diese zu lösen. Angesichts immer komplexer werdender Herausforderungen braucht es verstärkt eine Zusammenarbeit und einen Dialog über die einzelnen Sektoren hinweg. Denn gemeinsam können wir mehr erreichen! 

Den Rahmen für eine Zusammenarbeit soll UpdateSocial bieten!

In allen Bereichen unserer Gesellschaft gibt es Menschen, die entweder bereits eine Idee zur Lösung einer Herausforderung haben oder neue Lösungsansätze (z.B. neue Produkte, soziale Dienstleistungen) entwickeln wollen. Mit UpdateSocial bündeln wir die Innovationskraft aller Sektoren und schaffen gemeinsam den Durchbruch. Wir verbinden damit Ideenreichtum der Zivilgesellschaft mit der Umsetzungskraft von Wohlfahrtsverbänden und der öffentlichen Verwaltung. 

Zu Beginn sammeln wir in einer kollaborativen 48-h Ideenwerkstatt die Lösungsansätze zu den zuvor definierten sozialen Herausforderungen. In einem Unterstützungsprogramm wird die Weiterentwicklung dieser Ansätze begleitet, um diese reif für die Zusammenarbeit mit Pilotierungs- und Skalierungspartner*innen wie der Volkshilfe OÖ, andere soziale Dienstleister*innen oder der öffentlichen Verwaltung zu machen. 

ALLE sind aufgerufen mitzumachen. Ko-kreativ, lokal und digital.

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Mach mit beim Update von Bürger*innen für Bürger*innen!

Gemeinsam können wir innovative Lösungen vorantreiben und die Community für soziale Innovationen in OÖ stärken 

Rolle als Teilnehmer*in: 

Werde Teil der Community der Macher*innen, profitiere von einer öffentlich-unterstützen, kollaborativen und lösungsorientierten Zusammenarbeit, hilf mit bei der Entwicklung neuer Lösungsansätze für die sozialen Herausforderungen unserer Zeit oder setze dich dafür ein es mit deiner Idee zum Durchbruch zu schaffen. Neugierig geworden? Dann besuche uns unter https://updatesocial.org/mitmachen/.

Rolle als Mentor*in / Botschafter*in / Umsetzungspartner*in:

  • Unterstütze die Teilnehmer*innen mit deinem Wissen und Netzwerk. Arbeite mit der Community auf Augenhöhe zusammen und leiste somit deinen Beitrag zu einer lebenswerten Zukunft für alle. 
  • Ruf mit uns alle Bürger*innen zur Teilnahme an der 48h Ideenwerkstatt auf. Ob Newsletter, oder Social-Media - alles geht.
  • Kennst du andere Vorbilder, die für den Aufbruch stehen? Lade sie ein, auch Teil von UpdateSocial zu werden. 

Bei Interesse melde dich bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Diese Partner*innen sind bereits dabei: https://updatesocial.org/team/#partner.

Unsere Mission

Mit UpdateSocial wollen wir das soziale Innovationsökosystem in Oberösterreich stärken. Das Kernelement dieses Ökosystems ist eine starke und transformationswillige Community, in der Vertrauen zueinander besteht. Damit dient diese Initiative als Grundbaustein für eine organisch wachsende Bewegung, welche die digitale und grüne Transformation des sozialen Dienstleistungssektors vorantreibt.

Wie läuft UpdateSocial ab?

Allianzen bilden und Herausforderungen definieren

  • Wir formen Allianzen mit führenden Akteur*innen aus allen Sektoren, um die Innovationskraft aller zu bündeln und die Zusammenarbeit zu fördern.  
  • Im Mittelpunkt stehen soziale Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Gemeinsam mit Schlüsselakteur*innen der öffentlichen Verwaltung (Land OÖ, Stadt Linz) und mit der Expertise der Volkshilfe OÖ identifizieren wir relevante soziale Fragestellungen, die wir an die Zivilgesellschaft richten. 

Zivilgesellschaft mobilisieren und Lösungsansätze (weiter-)entwickeln

  • Durch einen offenen Aufruf Anfang März soll die Zivilgesellschaft für UpdateSocial mobilisiert werden. Somit wird eine Community aufgebaut, die sich für einen zukunftsfähigen sozialen Dienstleistungssektor einsetzt.
  • Mitte April (21.04. – 23.04.2023) wird die 48h Ideenwerkstatt stattfinden, bei der bestehende und neue Lösungsansätze für die identifizierten Herausforderungen erarbeitet werden. Ausgewählte Lösungsideen werden anschließend von einer Jury in unterschiedlichen Kategorien ausgezeichnet. 

Ideen mit Potential unterstützen und skalieren

  • Die Initiativen können sich nach dem Ideen-Wochenende für ein Unterstützungsprogramm bewerben (bis 04.05.2023). Dieses startet Anfang Mai (10.05.2023) und verhilft den Teams durch z.B. Expert*innen Inputs, Community Meetings und Hilfe von Mentor*innen, ihre Lösungsansätze weiterzuentwickeln.
  • Im Anschluss an das Unterstützungsprogramm setzt ab Oktober 2022 das Pilotierungsprogramm an. Am 03.10.2023 bekommen die Projektgruppen beim der Community Feier nochmal die Möglichkeit ihre Lösungen zu präsentieren. Gemeinsame Erfolge werden gefeiert, die nächsten Schritte anvisieren und die Zukunft der sozialen Innovations-Community gestalten. Was funktioniert wird mit vereinter Kraft z.B. mithilfe eines Umsetzungspartners aus unserem Netzwerk für soziale Innovationen, pilotiert. 

Erkenntnisse ableiten und aufbereiten 

  • Während des gesamten Prozesses von UpdateSocial, welches als wissenschaftliches Projekt durch die Ludwig Boltzmann Gesellschaft gefördert wird, sammeln wir Erkenntnisse einerseits für einen umfangreichen „Learning Report“ für das gemeinsame Lernen und andererseits für die Grundlagenforschung von Open Social Innovation.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier:

 

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Publiziert in aktuelle Projekte
© LBI DHP
Mittwoch, 22 Februar 2023

Hero

DIE ENTWICKLUNG EINES HERZREHA-INFORMATIONSTOOLS

Hintergrund

Bisherige Forschung hat gezeigt, dass sich Patient*innen nach einem akuten Herzereignis, wie z.B. einem Herzinfarkt, uninformiert über den weiteren Behandlungsverlauf fühlen und insbesondere die kardiologische Rehablitation ("Herz-Reha") fühlen. Digitale Technologien haben das Potential, gesundheitsbezogene Informationen jederzeit und laiengerecht zur Verfügung zu stellen.

Ziel des HERO-Projekts war die Entwicklung eines digitalen Prototypen, der für Patient*innen nach einem akuten Herzereignis relevante, individuell angepasste Informationen zum weiteren Behandlungsverlauf vermittelt.

Das HERO-Projekt

Die Co-Design Workshop-Serie HERO wurde in Zusammenarbeit von vier Wissenschaftler*innen des Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention (LBI DHP) und insgesamt 16 Forschungspartner*innen (zehn Herz*patientinnen, sechs Gesundheitsexpert*innen und eine Gesundheitsexpertin mit kardiologischer Krankheitsgeschichte) durchgeführt.

Die Workshops wurden auf den Prinzipien des Generative Co-Design aufgebaut. Neben Präsentationen und Gruppenarbeiten, welche sowohl einen Austausch von Erlebnissen unter „Gleichgesinnten“ als auch das Teilen von Erfahrungen zwischen Gesundheitsexpert*innen und Patient*innen ermöglichten, wurden zur Beantwortung der Fragestellungen folgende Methoden herangezogen: Ein Brainstorming im realen Krankenhaussetting, um Informationen zu priorisieren und zu erörtern, wo Informationen zur Reha im Krankenhaus platziert werden können. Darauf folgte die Erstellung von Papier-Prototypen basierend auf persönlichen Erfahrungen und Krankheitsgeschichten, um unterschwellige Bedürfnisse herauszufinden und Anforderungen an einen digitale Reha-Begleitung zu definieren. Abbildung 1 zeigt Impressionen aus den Workshops.

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Abbildung 1. Impressionen aus den Co-Design Gruppenarbeiten.

Basierend auf den Ergebnissen der Co-Design Workshops, wurde ein digitaler Prototyp entwickelt, der die geäußerten Bedürfnisse adressiert und die definierten Anforderungen aufgreift. Auf Basis dieses Prototyps wird im nächsten Schritt eine App entwickelt, die anschließend von Herzpatient*innen im klinischen Setting getestet werden soll.

Möglichkeiten zum Mitwirken

Wir suchen immer wieder Interessierte für eine Zusammenarbeit! Zur Evaluation unserer App suchen wir:

  • Personen mit kardiologischer Krankheitserfahrung (Herz-Patient*innen)
  • Gesundheitsexpert*innen aus dem kardiologischen Fachgebiet (Pflegepersonal, Therapeut*innen, Ärzt*innen…)

Schreiben Sie uns gerne bei Interesse!

Weitere Informationen und Kontakt

Isabel Höppchen, MSc.
Doktorandin Human-Computer Interaction

Ludwig-Boltzmann-Institut für digitale Gesundheit und Prävention
Lindhofstr. 22, 5020 Salzburg

Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Hier geht es zur Projekt-Webseite.

Publiziert in aktuelle Projekte
Image by Brian Merrill from Pixabay (https://pixabay.com/de/photos/fußgänger-menschen-beschäftigt-400811/)
Montag, 28 November 2022

Moral im Alltag

Worum geht es in diesem Projekt?

Wie können gute Menschen Böses tun? Wie können sich Menschen entgegen ihrer moralischen Überzeugungen verhalten und dabei kein schlechtes Gewissen haben? Notlügen, Regeln zurechtbiegen, Entschuldigungen für das eigene Handeln finden, auch wenn wir andere dafür verurteilen würden … Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle so etwas schon einmal gemacht. Niemand verhält sich immer 100 % moralisch - das Fehlverhalten reicht von kleinen Unwahrheiten bis zu ausgeklügeltem Betrug, vom Verschweigen einzelner Tatsachen bis zu Kriminalität. All diese Dinge haben eines gemeinsam: Bei der Durchführung dieser Handlungen setzen wir die gleichen Strategien ein, die es ermöglichen, unseren moralischen Kompass zu ignorieren. Zumindest wird das in der Theorie so angenommen. In diesem Projekt wird untersucht, wann, wie oft, in welchen Kontexten und von wem unterschiedliche Strategien angewendet werden. 

Warum ist das wichtig? 

Ziel ist es, hier zu überprüfen, inwieweit Theorie mit Realität übereinstimmt. Wie begründen Menschen im Alltag ihr unmoralisches Verhalten? Welchen Einfluss haben situative Unterschiede und Beziehungen zwischen den handelnden Personen? Welche Handlungen werden als unmoralisch angesehen?

Wie kann man mitforschen?

Ihre Aufgabe ist es, nach einer kurzen online Aufklärung, Ihr Umfeld zu beobachten. Wer verhält sich wann unmoralisch? Welche Begründungen werden für dieses Verhalten geliefert? Dabei soll es nicht nur um Begegnungen im Alltag gehen, auch Medien, Zeitungsberichte, Erzählungen, Filme, soziale Medien usw. können analysiert werden. Dafür werden über den Zeitraum einer Woche täglich kurze Fragebögen übersendet.

Zu einem späteren Zeitpunkt sind die Citizen Scientists dazu eingeladen, die eingereichten Szenarien durchzugehen, Kategorien zu bilden und somit zu überprüfen, inwiefern die Theorie mit der Realität übereinstimmt. Ziel ist es hier, auch neue Kategorien und Strategien zu entdecken.

Podcast-Folge

Für den Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute war Projektleiterin Verena Aignesberger zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören. 

Publiziert in aktuelle Projekte
gemeinfrei
Mittwoch, 23 März 2022

Zeit.shift

Angebote über die Laufzeit von Zeit.shift hinaus aktiv

Mit Juni 2023 wurde das Projekt Zeit.shift abgeschlossen. Über die Projektlaufzeit hinaus sind die zentralen Web-Angebote weiterhin aktiv. Konkret können die Ergebnisse über Soziale Medien (Twitter @all4ling) und die Webseite verfolgt werden. Das Zeit.shift-Portal ist weltweit zugänglich und das bereitgestellte Textmaterial (mehrere Millionen Zeitungsseiten) durchsuchbar und downloadbar. Über die Plattform Historypin können Geodaten und inhaltliche Tags vergeben werden und das Online-Spiel Ötzit! ist weltweit frei verfügbar. Eine Auswertung der generierten Daten wie in der Projektbeschreibung formuliert, findet nach Projektende jedoch nicht mehr statt.

Worum geht’s im Projekt Zeit.shift? 

Ziel des Projekts Zeit.shift ist der Aufbau einer langfristigen, grenzübergreifenden Zusammenarbeit zur Bewahrung, Erschließung und Vermittlung des kulturellen Texterbes Tirols und Südtirols aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Prototypisch am Beispiel historischer Zeitungen sollen die Textbestände langfristig bewahrt und der breiten Öffentlichkeit in einem Webportal zugänglich gemacht werden. Dies bietet die Möglichkeit, mehr über das eigene Kulturerbe zu erfahren und historische Texte als Quelle für spannende Entdeckungen schätzen zu lernen. Ein wichtiger Fokus des Projekts liegt auf der aktiven Einbindung der Bevölkerung. Interessierte werden zur Mitarbeit eingeladen und können durch Online-Annotationen des Textmaterials einen Beitrag zur Texterschließung leisten. So sollen gemeinsam mit interessierten Bürger*innen relevante Schlüsselbegriffe und die korrekte Verortung der Textausschnitte hinzugefügt werden, um im Anschluss eine bessere Nutzbarkeit und Durchsuchbarkeit des historischen Textmaterials zu gewährleisten. 

Wie kann man teilnehmen?

Über die Plattform Historypin können sich Interessierte an der Texterschließung beteiligen, indem sie Werbeanzeigen historischer Tageszeitungen inhaltlich beschreiben und über Google Maps geolokalisieren, um so die Geschäftsstraßen vor 100 Jahren virtuell zu rekonstruieren. Auf diese Weise kann man etwa einen Einblick gewinnen, mit welchen Produkten gehandelt wurde und welche Veranstaltungen stattfanden. Man entdeckt Berufe und Handwerke, die heute teils nicht mehr existieren und hat die Möglichkeit, selbst Vergleiche zu ziehen, was sich an den genannten Orten heute befindet. Dies ist nur kleiner Auszug der Themenvielfalt, die die Anzeigenteile der Presse jener Zeit bieten – eine Entdeckungsreise in die Welt unserer Vorfahren. Die Teilnahme kann zeit- und ortsungebunden erfolgen, es genügt ein Internet-Zugang und ein Computer bzw. Smartphone. Bei Fragen helfen Tutorials, ebenso besteht die Möglichkeit, direkten Kontakt mit den Projekt-Mitarbeiter*innen von Zeit.shift aufzunehmen (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Die Citizen-Science-Aktivitäten richten sich an alle Bürger*innen und kein spezielles Vorwissen ist nötig, um am Projekt teilzunehmen.

Ein weiterer Citizen-Science-Ansatz im Projekt Zeit.shift wurde vom Projektpartner Eurac Research mit der Gamification-Anwendung Ötzit! erarbeitet. Beim Online-Spiel Ötzit! geht es darum, Ötzi vor gefährlichen Tieren zu retten, indem heruntergefallende Wörter in Frakturschrift korrekt abgetippt werden. Ein Spiel gegen die Zeit! Ötzit! richtet sich in erster Linie an deutschsprachige Schüler*innen im Alter von 11-14 Jahren, ist aber für alle Interessierten offen zugänglich. Ziel des Spiels ist es, ein Bewusstsein für die digitalisierten Zeitungssammlungen zu schaffen und das Lesen historischer Dokumente in Frakturschrift zu üben. Alle von den Spieler*innen anonym zur Verfügung gestellten Daten (z.B. getippte Wörter) wurden analysiert und genutzt, um automatisierte OCR-Korrekturen per Crowdsourcing zu erforschen und die Durchsuchbarkeit der digitalisierten Sammlungen zu verbessern.

Warum ist es wichtig und was passiert mit den Ergebnissen? 

Der Gewinn für die Bürger*innen liegt darin, die Zeitungen als historische Quelle zu erleben und durch sie etwas über das eigene kulturelle Erbe zu lernen. Gemeinsam mit dem Projektteam entdecken sie verborgene Archivschätze, womit sie einen unschätzbaren Beitrag in der Erschließung leisten. Im Projekt Zeit.shift wurde ein Webportal zur Archivierung, Verwaltung, Recherche und Darstellung von digitalisierten historischen Tageszeitungen des Tiroler Raumes implementiert. Über Suchfilter, wie z. B. Orts- und Familiennamen, Zeitspanne, etc., können die Suchergebnisse zielgenau eingeschränkt werden und der Suchbegriff scheint im Volltext farblich markiert auf. Dabei dienen jene Daten, welche durch die Citizen-Science-Aktivitäten generiert wurden, als Unterstützung der computerlinguistischen Analyse (z. B. Korrektur von Erkennungsfehlern in digitalisierten Texten in Frakturschrift).

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Publiziert in Projektarchiv
(C) Andre Wunstorf
Donnerstag, 02 Mai 2019

Categories to come

Worum geht es in dem Projekt konkret?

So Vieles dreht sich um das Eine – und doch fehlen uns manchmal die Worte. Wie sprechen wir mit wem über unsere Körper, unsere Vorlieben, Handlungen und Bedürfnisse, wenn es um Sex und sexuelle Befriedigung geht? Jede*r ist nicht nur dazu eingeladen, die eigene Sexualität in Worte zu fassen, sondern auch neue Worte und Fantasien zu schaffen. Ziel des Projektes ist es, eine Plattform und Ressourcen zu schaffen, die bisher unbenannte Themengebiete der Sexualität im interdisziplinären Kontext besprech- und erforschbar machen.  

Wie können die Bürger*innen mitforschen?

Bürger*innen gestalten aktiv das künftige sexualsprachliche Vokabular mit und geben der Forschung wichtige Impulse. Bürger*innen können eigene Begriffe & Beschreibungen für intime Handlungen & eigenes sexuelles Verlangen aufschreiben. Außerdem können sie Stellen aus Liedern, Büchern oder Filmen, die sexuell erregend sind, sammeln und benennen. Sie können Filme & Fotos und andere kulturelle Werke anschauen und be­schreiben, was dort zu sehen ist und diese verschlagworten. Sie können Bücher & Texte lesen und Stellen mit sexuellen Handlungen herausfiltern & sie verschlagworten

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die Ergebnisse bilden eine Ressource, um bisher unbenannte Themengebiete der Sexualität abzubilden. Diese Datensammlung wird öffentlich bereitgestellt und kann für linguistische, sozial- und sexualwissenschaftliche, gender-, medien- oder literaturbezogene Forschungsfragen sowie zur Kunstproduktion herangezogen werden.

Wozu trägt die Forschung bei?

Categories to Come hilft dabei, eine neue Ressource für die Erforschung von Sexualität in verschiedenen Disziplinen aufzubauen. Dies basierend auf zwei Annahmen, nämlich dass 1) das bestehende sexualsprachliche Vokabular nur in Teilen erfasst ist und 2) durch die gesellschaftliche Visualität und der im Erfahrungsraum angesiedelten Sexualität (und somit häufig fehlenden Sprachlichkeit), viele Handlungen und Fantasien noch nicht dem Versuch unterzogen wurden, sie in Worte zu fassen. Künstlerische Forschung verbindet künstlerisches und wissenschaftliches Erkenntnisinteresse miteinander. Anders als bei rein wissenschaftlicher Forschung erlaubt es das künstlerische Element auch kreativ zu werden und neue Worte zu schöpfen. So trägt Categories to Come dazu bei, die Forschung in Bezug auf Sexualsprache und sexuelles Verlangen vielfältiger zu machen. An diesem Projekt wird deutlich, was der künstlerische Anteil in einem Forschungszusammenhang sein kann, wie er eine andere Art von Wissen produziert als rein wissenschaftliche Forschung und wie dies im interdisziplinären Kontext einen Beitrag liefern kann. Dadurch, dass die Ergebnisse öffentlich zugänglich sind, können Bürger*innen selbst die Datenbank nutzen und neue Arten und Begriffe finden, um über Sexualität zu sprechen. Hierdurch wird einer Tabuisierung entgegengewirkt und eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität befördert.

Bildergallerie

Publiziert in Projektarchiv
© Iris Ranzinger
Dienstag, 30 Oktober 2018

Stadt-Land-Kind

Eine intergenerative Ethnographie zu Sehnsuchtsbildern vom Land

Ausgehend von der europaweit einzigartigen Fotosammlung des Österreichischen Museums für Volkskunde untersuchte das Forschungsprojekt „Stadt-Land-Kind“ den Mythos vom besseren Leben auf dem Land aus einer intergenerativen Perspektive. Im Dialog mit Wissenschaftler*innen erforschten Kinder und Jugendliche gängige Land-Konstruktionen und entsprechende Bild- und Bedeutungsproduktionen im Austausch mit Eltern- und Großeltern-Generationen. Gefragt wurde nach den gesellschaftlichen Entwürfen und (Zukunfts-) Versprechen, die Bilder vom idyllischen Leben auf dem Land so tiefgreifend in sich tragen. Was sehen und erspüren wir, wenn wir diese häufig rückwärtsgewandten Bilder mit unserem Leben in der Gegenwart in Verbindung setzen?

Ziel war zum einen die Dekonstruktion gängiger Authentizitätsvorstellungen, wie sie sich Tourismus-, Produkt- und Politikinszenierungen mit Bildern vom Land heute zu Nutze machen. Zum anderen strebte das Projekt über die Frage, mit welchen Bildern wir unsere Geschichte vom Land „schreiben“, eine Aktualisierung von Landvorstellungen durch eine kritische Analyse historisch und kulturell konstruierter Sehnsuchtsmotive sowie durch das aktiv-reflexive Generieren neuer Landbilder an.

Über den Projektzeitraum von zwei Jahren wurde in intensiver Zusammenarbeit mit drei Partnerschulen aus drei ländlichen Regionen Österreichs – Waldviertel, Osttirol und Bregenzerwald – geforscht. Mit der Volksschule Rastenfeld (NÖ), der Neuen Mittelschule Kals am Großglockner (T) und der Werkraumschule Bregenzerwald (V) umfasste diese Konstellation zudem drei Altersstufen und drei verschiedene Schultypen. Insgesamt waren mit den Schüler*innen, ihren Familien und weiteren lokalen Teilnehmer*innen über 100 Citizen Scientists eingebunden, welche eine Differenzierung alters- und regionenspezifischer Sichtweisen ermöglichten. In der gemeinsamen Feldforschung und kollektiven Bildanalyse kam eine Kombination aus drei Formaten zur Anwendung: die eigens entwickelten Intergenerativen Bildgespräche und Fotoexpeditionen sowie die der Tradition der historisch-ethnografischen Feldforschung entlehnte Postkarte als Forschungsbericht. Während die Schüler*innen bei den Intergenerativen Bildgesprächen ihre persönlichen Erinnerungen, Erfahrungen sowie ihr Wissen und ihre Zukunftsvorstellungen zum ländlichen Leben über historische und aktuelle Landbilder mit ihren Eltern, Großeltern, Lehrpersonen und Nachbar*innen teilten, produzierten sie in den Fotoexpeditionen neue Bilder vom Land. Über diese persönliche Perspektive der Kinder und Jugendlichen auf ihre ländliche Umgebung wurden bewusst gängige Bildpolitiken zur visuellen Produktion ländlicher Idyllen konterkariert. Als Zeitdokumente fanden 108 Fotografien und 50 Postkarten Eingang in die Sammlung des Österreichischen Museums für Volkskunde.

Aus den vielfältigen Erkenntnissen und visuell-materiellen Produktionen ging als öffentliche Plattform die Forschungsausstellung Retropia. Sprechen über Sehnsuchtsbilder vom Land hervor. Die Ausstellung, die von April bis Juni 2019 im Österreichischen Museum für Volkskunde lief, führte unter Mitbeteiligung der Schüler*innen in die Forschungsarbeit ein und setzte durch das Top Citizen Science-Erweiterungsprojekt „Stadt-Land-Bild. Eine soziale Bildanalyse zeitgenössischer Sehnsuchtserscheinungen“ das Forschen mit Besucher*innen im Ausstellungsraum fort.

Die Ausstellung veranschaulichte als Kernerkenntnis die neue Sehnsucht nach dem Land als ein höchst relationales Phänomen. Vorstellungen von einem guten Leben auf dem Land hängen nicht unbedingt mit bestimmten geographischen Regionen, Orten oder Plätzen zusammen. Vielmehr sind diese durch biographische Erfahrungen und aktuelle Lebenssituationen geprägt, welche beim Sprechen über die Bilder auf eine multi-sensorische und multi-perspektivische Art und Weise evoziert wurden. Dabei präsentierte sich die Sehnsucht nach dem Land vor allem in Form von Alternativkonstruktionen zum jeweiligen Alltag und zur Gegenwart. Im Generationenvergleich zeigte sich etwa bei Menschen aus der Elterngeneration ein verstärktes Bedürfnis nach Ruhe und Entschleunigung, das insbesondere als Versprechungen des einfachen Landlebens früherer Zeiten wirksam wird. Die Erinnerungen an sinnlich-körperliche Erfahrungen, etwa durch Handwerken oder Wandern, stellten hingegen für alle Generationen wichtige Bezugspunkte zum Landleben her. Während es sich für die Schüler*innen dabei zumeist um vergnügliche Freizeiterfahrungen handelte, reagierten manche Personen aus der Großelterngeneration mit Erinnerungen an entbehrungsreiche Zeiten auf historische Fotografien und brachten kritischere Perspektiven auf die Vorstellung von der „guten alten Zeit“ ein.

Für die Wissenschaftler*innen ergab sich aus dieser Zusammenführung unterschiedlicher Sichtweisen und Erzählungen in den Intergenerativen Bildgesprächen in Kombination mit den Erfahrungen aus dem aktiv-reflexiven Bildgenerierungsprozess mit den Schüler*innen in den Fotoexpeditionen und Postkarten-Workshops ein vielseitiger und vielschichtiger Erkenntnisgewinn. Der bildungspolitische Impetus des Projekts realisierte sich dabei über die Auseinandersetzung mit einem offenen Heimatbegriff sowie der Erweiterung von Visual Literacies bei den Schulkindern und deren Familien. Der wissenschaftliche Gewinn resultierte aus der konkreten empirischen Bestandsaufnahme des so zeitgeistigen, aber oft auch vage besprochenen Phänomens der Landsehnsucht, welche über die inhaltliche als auch visuell-materielle Analyse differenziert gefasst werden konnte.

 

Team:

Martina Fineder, Paul Reiter (Akademie der bildenden Künste Wien)
Luise Reitstätter, Mark Elias Napadenski (Universität Wien)
Herbert Justnik, Astrid Hammer, Katharina Zwerger-Peleska (Volkskundemuseum Wien)
Iris Ranzinger (Fotografie, digitale Bilder, Archive)

Projektlaufzeit & Projektpartner*innen:

Das Projekt „Stadt-Land-Kind“ war ein Projekt der Akademie der bildenden Künste Wien in Kooperation mit dem Labor für empirische Bildwissenschaft am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, dem Österreichischen Museum für Volkskunde, dem Werkraum Bregenzerwald, der VS Rastenfeld, der NMS Kals am Großglockner und der Werkraumschule Bregenzerwald. Es lief von 1. September 2017 bis 31. Oktober 2019, durchgeführt wurde es im Rahmen des Förderprogramms Sparkling Science, gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

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