CC-BY-NC 4.0 Tanja Lumetsberger

Jede Naturbeobachtung zählt!

Die City Nature Challenge (kurz: CNC) ist ein jährlich im Frühjahr (zumeist Ende April, Anfang Mai) stattfindender „Bioblitz“, der simultan in verschiedenen Städten und Regionen weltweit ausgetragen wird. Dabei wird an vier aufeinander folgenden Tagen die Artenvielfalt anhand von Fotos oder Tonaufnahmen in einem Gebiet von der Bevölkerung dokumentiert und auf der Beobachtungsplattform „iNaturalist“ geteilt. Anschließend werden die Beobachtungen zusammen mit der Community auf iNaturalist bis aufs Artniveau bestimmt. 

2016 ins Leben gerufen und seitdem weltweit organisiert wird die CNC von dem National History Museum of Los Angeles County und der California Academy of Sciences. Seit 2018 nehmen jedes Jahr hunderte Städte und Regionen rund um den Globus an dieser Challenge teil und messen sich gegenseitig in einem freundschaftlichen Wettbewerb, welche Region die meisten Beobachtungen macht, die meisten verschiedensten Arten dokumentiert und die meisten Beobachter*innen motivieren kann, mitzumachen. Gemeldet werden können alle Beobachtungen von wildlebenden bzw. wildwachsenden Organismen (Tiere, Pflanzen, Pilze, andere Lebensformen) in den teilnehmenden Regionen.  

Seit 2020 nehmen jährlich auch österreichische Städte und Regionen an der internationalen Veranstaltung teil. Die CNC wird von jeder der teilnehmenden Städte oder Regionen selbst organisiert. Als gemeinsames Dach für teilnehmende Regionen in Österreich fungiert das Projekt „City Nature Challenges in Österreich“.

Ziel der CNC ist es, die Bevölkerung wieder mit der Biodiversität vor Ort vertraut zu machen, die Neugier zu wecken und die wilde Natur vor der Haustür zu entdecken. Über die Beobachtungsplattform kann man sich mit anderen Naturinteressierten austauschen und durch die gemeinsame Artbestimmung die Artenkenntnis erlernen und verbessern. Die Daten helfen wiederum der Forschung, Verwaltung und dem Naturschutz: Sie tragen zu einem besseren Verständnis über den Status von Arten und deren Verbreitung in Österreich bei. Durch die große Zahl an Beobachtungen lassen sich robuste Daten zur Phänologie gewinnen. Zusätzlich können z. B. Arealerweiterungen von invasiven Arten oder von seltenen/besonderen Arten festgestellt werden. Auch Wiederentdeckungen und Neufunde sind möglich.

Wann?

Die nächste City Nature Challenge findet vom 26.-29. April 2024 statt. Die Planungsphase für Organisator*innen für 2025 beginnt bereits im Oktober 2024. 

Mitmachen

Alle Interessierten können bei der City Nature Challenge mitmachen. Eine Anmeldung zum Citizen Science Projekt ist nicht notwendig. Benötigt wird lediglich eine Kamera (Smartphone oder Digitalkamera) und ein Account bei iNaturalist. In Salzburg und Vorarlberg wird zur Datenerfassung Observation.org und die App ObsIdentify verwendet. Die Nutzung beider Plattformen ist kostenlos.

Anschließend einfach im Zeitraum 26.-29. April 2024 Fotos oder Tonaufnahmen von wildlebenden bzw. wildwachsenden Tieren, Pflanzen, Pilzen und anderen Organismen in den teilnehmenden Regionen machen und diese auf iNaturalist hochladen. Und schon zählt Ihre Beobachtung! Darüber hinaus können Sie auch bei der Bestimmung der eingereichten Beobachtungen auf iNaturalist mithelfen. Somit kann also auch die Aktion unterstützt werden, wenn man nicht in einer teilnehmenden Region sein kann.

Zur Meldung der Beobachtungen während der City Nature Challenge wird die App von iNaturalist verwendet. iNaturalist ist eine Beobachtungs- und Bestimmungsplattform, die von der California Academy of Sciences und der National Geographic Society betrieben wird. Neben der Dokumentation von Beobachtungen von wildlebenden Organismen dient die Plattform auch zum Austausch zwischen den User*innen selbst.  

Was passiert mit den Daten?

Die Beobachtungen, die im Zuge der CNC auf iNaturalist gemeldet wurden, können von allen Benutzer*innen der Beobachtungsplattform gesehen und genutzt werden. Sie sind also frei verfügbar. Darüber hinaus werden verifizierte Beobachtungen (die den Status „Forschungsqualität“ besitzen) mit der Initiative GBIF „Global Biodiversity Information Facility“ – einer internationalen Biodiversitätsdatenbank – geteilt, die von Wissenschafter*innen für ihre Forschungen benutzt werden. Zusätzlich sind die Beobachtungen mit etwas Verzögerung auch im Biodiversitäts-Atlas Österreich abrufbar.

Über Ihr iNaturalist-Konto können Sie selbst festlegen, wie Ihre Beobachtungen und Fotos verwendet werden dürfen (Angabe einer Creative Commons Lizenz) und Sie können jederzeit Ihre Beobachtungen auch wieder entfernen, indem Sie Ihr Konto löschen.

Weitere Informationen 

Weitere Informationen zu den verschiedenen City Nature Challenges in Österreich, und wie sie mitmachen können, finden sie auf unserer Projektwebsite.

Informationen zum offiziellen internationalen Projekt gibt es auf www.citynaturechallenge.org (in englischer Sprache).

Podcast-Episode

Im April 2023 war die Koordinatorin der CNC in der Region Krems-Wachau-Melk, Tanja Lumetsberger, in unserem Podcast Wissen macht Leute zu Gast und gab tiefere Einblicke ins Projekt - hören Sie rein!

Durchführende Organisationen 2023

Die City Nature Challenge wird weltweit organisiert vom Natural History Museum of Los Angeles County und der California Academy of Sciences.

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Publiziert in aktuelle Projekte
© Rita Rehrmbacher/naturbeobachtung.at
Dienstag, 22 Februar 2022

Rotstirnige Dolchwespe

Die Rotstirnige Dolchwespe Megascolia maculata, auch Gelbköpfige Dolchwespe genannt, ist mit bis zu 4,5 cm Körperlänge die größte Wespenart Europas. In Österreich wurden vereinzelt Exemplare der ansonsten mediterran verbreiteten Art in Wien und Niederösterreich Ende des 19. Jahrhunderts gefunden. Seitdem gab es in den letzten Jahren wieder vereinzelt Sichtungen im Osten Österreichs. Aufgrund der aktuellen klimatischen Erwärmung ist anzunehmen, dass sich die Art in den nächsten Jahren weiter in Österreich ausbreiten wird. Dies soll beobachtet und untersucht werden und dafür brauchen wir Ihre Hilfe. 

Da die Art in Österreich nach wie vor sehr selten und die Flugzeit sehr kurz ist, ist es nahezu unmöglich, sie durch aktive Suche zu finden, geschweige denn einen Überblick über die aktuellen Vorkommen in Österreich zu erhalten. Wenn jedoch viele Menschen die Augen offenhalten und das Treiben in ihrer Umgebung beobachten, ist der Erfolg gewiss, denn die Wespe ist kaum zu übersehen!

Die Wespen schlüpfen in unseren Breiten im Juni und können bis etwa Mitte Juli beobachtet werden. Die adulten Tiere sind Nektarfresser und bevorzugen bei der Nahrungssuche blaue und rotblaue Blüten aus verschiedenen Familien, wie z. B. der Gattung der Lauche, Disteln oder Mannstreu-Arten; auch auf der Gewöhnliche Seidenpflanze wurden sie beobachtet. Die Männchen, die meist eine Woche früher schlüpfen, fliegen auf der Suche nach Weibchen in einer Höhe von 50 bis 150 cm über das Gelände. Die Weibchen werden recht bald nach ihrem Erscheinen begattet und widmen sich anschließend der Suche eines geeigneten Wirtes für die Eiablage: Engerlinge vom Nashornkäfer, Hirschkäfer oder Walker kommen dafür in Frage. Die Larven der rotstirnigen Dolchwespe wachsen den Sommer über und überwintern anschließend als Puppe in einem Kokon, aus dem im darauffolgenden Frühsommer wieder eine adulte Wespe schlüpft. 

Beobachtungen erfolgen meist bei der Nektar-Aufnahme an Blüten. In Österreich wurde die Art bisher auf der Gemeinen Seidenpflanze, Stockrose, Lavendel und Lauch beobachtet. Seit Beginn des Citizen Science Projekts konnte die Rotstirnige Dolchwespe bereits an 12 Standorten im Nordosten Österreichs dokumentiert werden. Die bisher westlichsten Standorte sind Mistelbach und Strasshof an der March.

Erkennung der Rotstirnigen Dolchwespe

Neben ihrer beachtlichen Größe von bis zu 4,5 cm Körperlänge, sind die auffälligsten Merkmale der großteils schwarzen und borstig behaarten Wespe der namensgebende gelb, orangerot oder rot gefärbte Kopf mit großen Beißwerkzeugen sowie die gelben Flecken auf dem Hinterleib. Am Ende des Hinterleibs sind die Borsten leicht rötlich gefärbt. 

Achtung! Verwechslungsgefahr: Die gelben Flecken sind auch bei der borstigen Dolchwespe zu finden, einer bei uns häufig vorkommenden etwas kleineren Art, doch hat diese einen schwarz gefärbten Kopf.

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© Harald Schillhammer

Fund-Meldung

Sichtungen der Rotstirnigen Dolchwespe mit Foto, Datum und genauen Standortangaben können per Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gemeldet werden. Weiters sind auch Angaben zur Pflanzenart interessant, wenn die Wespe beim Blütenbesuch beobachtet wurde. 

Die entsprechenden Funddaten werden anschließend ausgewertet und veröffentlicht. 

Sie erhalten eine Bestätigung oder Korrektur Ihrer Bestimmung und wenn der Wunsch besteht, werden Sie in der geplanten Veröffentlichung namentlich genannt. Die wissenschaftliche Veröffentlichung wird allen, die mit ihren Daten dazu beigetragen haben, zugesendet. 

Projektziele

Das Ziel des Projektes ist ein Monitoring der Ausbreitung der Rotstirnigen Dolchwespe Megascolia maculata in Österreich anhand von Daten, die von Citizen Scientists eingereicht werden. Die Ausbreitung erfolgt, wie die zahlreicher anderer Insektenarten, in Zusammenhang mit klimatischen Veränderungen. Falls genügend Daten akquiriert werden, sollen auch die dabei entscheidenden Faktoren wissenschaftlich analysiert werden.

Darüber hinaus hat das Projekt zum Ziel, das Bewusstsein für die heimische Insektenwelt und deren Dynamik zu stärken. Die Beobachtung der größten Wespe Europas und das Erkennen dieser kann auch durchaus ein ergreifendes Erlebnis sein.

Bildergallerie

Durchführende Institution 

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Publiziert in aktuelle Projekte
Baumschläfer im Winterschlaf (c) Lubomir Hlasek
Donnerstag, 23 September 2021

Waldflächen für den Baumschläfer

Überblick

Wie sein Name schon sagt: Der Baumschläfer (Dryomys nitedula) ist ein Charaktertier der Laub- und Mischwälder. Er bewegt sich bevorzugt kletternd im Geäst, und gehört zur Familie der Bilche, auch Schläfer genannt. Sein Überleben ist untrennbar mit dem Lebensraum Wald verbunden. Der Baumschläfer ist europaweit geschützt, doch Daten zu seiner Verbreitung sind rar. Wo in Österreich gibt es ihn noch?

Haben Sie schon einmal einen Baumschläfer gesehen? Mit seiner schwarzen Augenmaske sieht er zwar aus wie ein Superheld in Aktion, tatsächlich verbringt er aber einen Großteil des Jahres ganz schlafmaus-typisch im Winterschlaf. Auch während seiner Aktivitätszeit führt er ein verstecktes Leben zwischen den Zweigen der Bäume. Nur selten bekommt man ihn zu Gesicht, und es ist kein Leichtes, sein Vorkommen in einem Gebiet nachzuweisen. Selbst unter Forstleuten und Wald-Stammgästen ist der Baumschläfer kaum bekannt. Durch eine bundesweite Suche von den Donau-Auen bis in die Berge der Alpen wollen wir mehr über den kleinen Kletterkünstler und seine Lebensraumbedürfnisse herausfinden. Bei unserer Freilandforschung freuen wir uns über Unterstützung. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich an der „SOKO Baumschläfer“ zu beteiligen. Werden Sie zum Citizen Scientist und helfen Sie uns bei der Suche!

Projektziele

  • Wo gibt es ihn noch? – Verbesserung des Wissenstands zur Verbreitung des Baumschläfers in Österreich
  • Wie können Waldlebensräume für den Baumschläfer erhalten werden? – Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs zum Schutz der Art

Was passiert im Projekt?

  • Wir installieren und kontrollieren gemeinsam mit Forstleuten und Schutzgebietsverwaltungen eigens angefertigte Nistkästen.
  • Wir nutzen Kamerafallen und Spurentunnel zum Nachweis unserer heimischen Bilche.
  • Wir sammeln Meldungen aus der Bevölkerung. 
  • Wir erstellen Informationsmaterial und Bildungsunterlagen. 
  • Wir entwickeln ein Schutzkonzept und einen Leitfaden für Bewirtschafter*innen von Waldflächen.
  • Wir teilen unser Wissen bei Veranstaltungen.

Citizen Science Seminar

Projektleiterin Birgit Rotter hielt 2022 im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien einen Vortrag über "Waldflächen für den Baumschläfer". Am Ende dieser Seite können Sie sich die Video-Aufzeichnung des Vortrags anschauen.

Bildergallerie

Publiziert in aktuelle Projekte
Hive Explorer by Livin Farms (c) livin farms
Donnerstag, 16 September 2021

Explorer Challenge

Das österreichische Start-up Livin Farms entwickelt innovative Technologien für die nachhaltige Zucht von Insekten. Lebensmittelabfälle und andere organische Reststoffe können mithilfe von Insekten wieder zu wertvollen Proteinen umgewandelt werden. Auf diese Weise können Kreisläufe geschlossen und Ernährungssysteme nachhaltiger gestaltet werden. 

Explorer Challenge

Ein weiterer Schwerpunkt bei Livin Farms ist die Wissensvermittlung. Im Rahmen des Explorer Challenge Schulprojektes bringt Livin Farms die Themen Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Insekten an Schulen. Das Projekt wird in Kooperation mit der Wirtschaftsagentur Wien umgesetzt und richtet sich an öffentliche Mittelschulen in Wien. Die Teilnahme am Projekt ist kostenlos. 

Schulklassen bekommen pro Schule bis zu drei Hive Explorer (Mini-Mehlwurmfarmen) für bis zu ein Semester lang zur Verfügung gestellt. Teilnehmende Schulklassen entwickeln eigene Forschungsfragen zu Insekten und zur Insektenzucht und überprüfen diese mithilfe von Experimenten. Die Ergebnisse werden dokumentiert und präsentiert. 

Durch die Mitarbeit der Schüler*innen als Citizen Scientists werden neue Forschungsfragen entwickelt. Dadurch werden neues Wissen und neue Erkenntnisse generiert und damit die Forschung zum Thema Insekten als alternative Proteinquelle unterstützt.

Auch andere Schulen sind eingeladen, mitzuforschen! Für den Erwerb eines Hive Explorers können sich diese Schulen auf der Website unter www.thehiveexplorer.com oder via Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erkundigen.

Fotogallerie

 

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Publiziert in Projektarchiv
(c) Mödritsch-Kies
Mittwoch, 30 Juni 2021

Biodiversität am Friedhof

Seit April 2021 forscht die Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Friedhöfe Wien GmbH an dem Projekt BaF – Biodiversität am Friedhof. Ziel ist es, die Biodiversität (das Vorkommen verschiedenster Tier-, Pflanzen- und Pilzarten) zu dokumentieren und das aktive und passive Einwirken des Menschen auf die Friedhofsareale als Lebensräume zu untersuchen. Diese Zusammenarbeit zwischen der Universität und den städtischen Friedhöfen stellt einen bedeutenden Schritt dar, um die vielfältigen Ökosysteme innerhalb der Friedhöfe zu verstehen und Maßnahmen zur nachhaltigen Erhaltung und Förderung der Biodiversität zu entwickeln. Das Projekt BaF trägt nicht nur zur wissenschaftlichen Forschung, sondern auch zur nachhaltigen Entwicklung städtischer Grünflächen bei.

Friedhöfe als Biodiversitäts-Hotspots – Projektziele & Mitwirken

Friedhöfe sind mehr als nur Orte der Trauer und des Gedenkens: Durch ihre Lage, Größe und die verschiedenen Naturflächen, die sie beherbergen, stellen sie einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen dar. Doch wie viele Lebewesen genau in den Arealen der Friedhöfe vorkommen, ist bislang unerforscht.

Das Projekt BaF Biodiversität am Friedhof zielt darauf ab, eine umfassende Bestandsaufnahme der Artenvielfalt auf österreichischen Friedhöfen durchzuführen und lädt dazu ein, Teil dieses spannenden Forschungsprojekts zu werden und die faszinierende Welt der Friedhofsnatur zu entdecken.

Warum die Erforschung der Biodiversität auf Friedhöfen so wichtig ist? Ganz einfach! Eine solche Bestandsaufnahme ermöglicht nicht nur Rückschlüsse auf Veränderungen der Artenvielfalt, sondern gibt auch Einblicke in das Zusammenleben von Menschen und Natur. Durch das Sammeln von Daten über die verschiedenen Pflanzen- und Tierarten können wichtige Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie sich menschliche Aktivitäten auf die Umwelt auswirken und welche Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität ergriffen werden können.

Gemeinsam mit freiwilligen Helfer*innen und Expert*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen werden verschiedene Methoden zur Erfassung der Biodiversität eingesetzt, darunter das Zählen und Bestimmen von Pflanzen- und Tierarten, die Durchführung von Kartierungen und das Anlegen von Biotopkarten.

Machen Sie mit und helfen Sie uns dabei, die Geheimnisse der Friedhofsnatur zu entschlüsseln! Jeder Beitrag zählt und trägt dazu bei, unsere Umwelt besser zu verstehen und zu schützen. Mehr Infos unter: baf-austria.at.

So funktioniert’s: 

1) Entdecken Sie Pflanzen, Tiere oder Pilze am Friedhofsareal.

2) Schicken Sie uns ein Foto oder Ihre Meldung an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder nutzen Sie das Sichtungsformular auf unserer Homepage.

3) Teilen Sie uns Informationen über Zeit und Ort Ihrer Sichtung mit.

4) Wir helfen bei Bestimmungen und Sie helfen dabei, die Biodiversität unserer Stadt zu schützen!

Das Team und die Organisation

BaF besteht aus einem kleinen Team an studentischen Mitarbeiter*nnen, Dozent*innen und natürlich Ihnen. Projektleiter*innen sind Thomas Filek und Doris Nagel, die sich neben der Organisation auch um die Betreuung der Mitarbeiter*innen und dem Dialog mit Ihnen beschäftigen.

Partner

Logo Friedhöfe Wien

STADTWILDTIERE LOGO POS

Uni Wien Logo 2016

Fotogalerie

Für eine vergrößerte Darstellung bitte auf eines der Fotos klicken.

Publiziert in aktuelle Projekte
Schwebfliege auf Kornblume, Christina Bischof, Juni 2020, HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Donnerstag, 28 Januar 2021

PolliDiversity 2.0

Im Vergleich zu PolliDiversity geht es bei PolliDiversity 2.0. zwar weiterhin um die Schaffung von Lebensräumen für Insekten, die Aufgaben der Citizen Scientists haben sich aber aufgrund der Usability etwas verändert. Das Projekt wurde im Jahr 2021 das erste Mal beim Citizen Science Award angeboten. 2022 fand der zweite Durchgang in abgeänderter Form statt. Aufgrund von beruflichen Veränderungen der Projektmitwirkenden wird das Projekt 2023 nicht angeboten, es werden aber in Zukunft weitere Projektdurchläufe angestrebt.

Ziel von PolliDiversity 2.0. ist es, so viele Menschen wie möglich für Biodiversität und Bestäuber in ihrem Umfeld zu begeistern. Durch aktives Mitforschen kann die intrinsische Motivation, sich aktiv für den Biodiversitätsschutz zu engagieren, gefördert werden. Ziel der Citizen Scientists wird es sein, die phänologische Entwicklung der Pflanzenarten zu dokumentieren und anschließend zu beobachten, welche Bestäuber zu welchem Zeitpunkt diese Flächen besuchen.

Welche Aufgaben haben die teilnehmenden Citizen Scientists? 

Die Hauptaufgabe der Citizen Scientists ist es zu dokumentieren, wie sich die unterschiedlichen Pflanzenarten in der ReNatura Wildblumenmischung Gumpensteiner BW3 phänologisch entwickeln. Eine weitere Aufgabe wird es sein, die Bestäuber, die die Blühflächen besuchen, zu beobachten.

Die daraus resultierenden Daten liefern einerseits interessante Erkenntnisse über die Pflanzenarten in der Blühmischung und andererseits wertvolle Beiträge für die Erforschung der Lebensweisen der Bestäuber.

Dokumentation der phänologischen Entwicklung

Für die Dokumentation der phänologischen Entwicklung der Blühflächen wird an die Citizen Scientists eine Vorlage ausgehändigt, die für die Dokumentation zu vervollständigen ist. Der Zeitpunkt der Aussaat, des Austriebs, der Blüte und das Pflanzenwachstum sollten dokumentiert werden. Dabei werden auch unterschiedliche Parameter wie die Außentemperatur, das Wetter und die Höhenlage miteinbezogen.

Beobachtung der Bestäuber und Datenerfassung

Bei der Beobachtung der Bestäuber sollte der Fokus vor allem auf Wildbienen gesetzt werden. An die Teilnehmer*innen wird zur Unterstützung auch ein einfacher Bestimmungsschlüssel ausgehändigt. Die Datenerfassung erfolgt über die Plattform des Naturschutzbundes www.naturbeobachtung.at. Es gibt dort eine eigene Kommentarfunktion bei der das Projekt „PolliDiversity 2.0“ anzugeben ist.

Anlage der Blühfläche

Citizen Scientists erhalten Saatgut der ReNatura Wildblumenmischung Gumpensteiner BW3 für ca. 5 m² Fläche. Die Aussaat kann im eigenen Garten oder wahlweise in Töpfen erfolgen, weshalb die Teilnahme auch ohne eigenen Garten möglich ist. Ausgesät werden die folgenden Pflanzenarten:

Schafgarbe (Achillea millefolium), Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Echter Wundklee (Anthyllis vulneraria), Ringelblume (Calendula officinalis), Wiesenkümmel (Carum carvi), Kornblume (Centaurea cyanus), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Perücken-Flockenblume (Centaurea pseudophrygia), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus), Wiesenpippau (Crepis biennis), Wilde Karotte (Daucus carota), Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum), Natternkopf (Echium vulgare), Witwenblume (Knautia arvensis), Rauer Löwenzahn (Leontodon hispidus), Margerite (Leucanthemum vulgare), Hornklee (Lotus corniculatus), Echte Kamille (Matricaria chamomilla), Gelbklee (Medicago lupulina), Steinklee, weiß (Melilotus albus), Steinklee, gelb (Melilotus officinalis), Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis), Esparsette (Onobrychis viciifolia), Klatschmohn (Papaver rhoeas), Wiesensalbei (Salvia pratensis), Rote Lichtnelke (Silene dioica), Gemeines Leimkraut (Silene vulgaris), Hasenklee (Trifolium arvense), Feldklee (Trifolium campestre), Kleinklee (Trifolium dubium), Rotklee (Trifolium pratense), Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum), Pechnelke (Silene viscaria) - alle herkunftszertifiziert nach G-Zert®.

Die Anlage der Blühfläche sollte im besten Fall schon im März (sobald die ersten Frühblüher sichtbar werden), aber bis spätestens Ende April erfolgen. 

Welche Materialien werden den teilnehmenden Citizen Scientists zur Verfügung gestellt?

Um den Citizen Scientists eine Bestimmung und eine Projektteilnahme zu ermöglichen, werden folgende Infomaterialien erstellt und digitalisiert bereitgestellt: 

  • Info-Workshop über Zoom
  • Digitale Materialien für TeilnehmerInnen: Versuchsanleitung, Informationsmaterialien zu Bestäubern und Bestimmungsschlüssel für die ausgewählten Bestäuber 
  • Vorlage für die Dokumentation der phänölogischen Entwicklung

Weitere Details zum Projekt

Die Aufgabe der Citizen Scientists ist es, zu dokumentieren, wie sich die Blühflächen entwickeln: Wann geht das Saatgut auf? Welche Temperatur herrscht? Wie war das Wetter in den vergangenen Wochen? Wie hoch sind die Pflanzen nach weiteren zwei Wochen? Wann beginnen die ersten Pflanzen zu blühen? Wenn keine Pflanzen aufgehen, woran könnte das liegen – wurden Vögel oder Schnecken gesehen?

Des Weiteren sollten die Citizen Scientists an mehreren Tagen von Mai bis Ende Juli (abhängig von der Blütezeit der Pflanzen) ermitteln, welche Pflanzenart von bestimmten Wildbienenarten und anderen Bestäubern bevorzugt als Futterquelle angeflogen wird.

Das Monitoring sollte an möglichst vielen Tagen zu drei unterschiedlichen Tageszeiten bei Tageslicht durchgeführt werden. Auch das Wetter spielt eine Rolle, da Wildbienen bei sonnigem Wetter häufiger anzutreffen sind aber bei Regen oder starkem Wind eher weniger.

Wie wird mit den Daten der teilnehmenden Citizen Scientists umgegangen? 

Die Daten werden streng vertraulich und gemäß der EU-Datenschutz-Grundverordnung behandelt.

Wie können Interessierte sich anmelden?

Interessierte können sich gerne einfach via E-Mail anmelden. Anmeldungen und Rückfragen bitte an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

Citizen Science Seminar

Projektleiterin Verena Mayer hielt 2021 einen Vortrag über "PolliDiversity" im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien: "'PolliDiversity' – Bestäubervielfalt im eigenen Umfeld". Am Ende dieser Seite können Sie sich die Video-Aufzeichnung des Vortrags anschauen. 

Projektkoordination:

Mag. Verena Mayer

Dipl. Ing. Renate Mayer

Weitere Mitwirkende: 

Dr. Wilhelm Graiss

Publiziert in Projektarchiv
Blaumeise (c) T. Himmel
Mittwoch, 05 August 2020

Vogelmalaria

Melde- und Sammelaktion für tote Singvögel

Sie finden im Garten einen toten Singvogel? Ihre Katze bringt einen toten Vogel nach Hause? Wenn Sie in dieser Situation sind, können Sie ein aktuelles Forschungsprojekt der Veterinärmedizinischen Universität Wien unterstützen.

Vogelmalaria

Im Rahmen des Citizen-Science-Projektes „Vogelmalaria“ werden von der Pathologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien tote Singvögel und Spechte aus Wien, Niederösterreich und Burgenland gesammelt. Die Vögel werden wissenschaftlich untersucht, um weitere Kenntnisse über die pathologischen Auswirkungen von Hämosporidien-Infektionen bei Singvögeln zu gewinnen. Hämosporidien sind einzellige Blutparasiten, die durch Stechmücken und andere blutsaugende Insekten übertragen werden. Besonders interessiert die Forschenden, unter welchen Voraussetzungen sich die Blutparasiten stark im Gewebe der Vögel vermehren und somit schwerwiegende und mitunter tödliche Vogelmalaria-Erkrankungen verursachen.

Die Sammelaktion findet in Kooperation mit StadtWildTiere bzw. Wilde Nachbarn und Birdlife Österreich statt.

Tote Vögel melden und aufsammeln

Sie können den Fund eines toten Vogels über ein Meldeformular auf der Homepage von StadtWildTiere melden. Zusätzlich können Sie ein Foto des Fundtieres per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! senden. Damit erleichtern Sie die Überprüfung und Bestätigung Ihrer Meldung. Nahezu alle Singvogelarten (Ausnahme Amseln und Krähen) und Spechte sind von Interesse. Informationen, wie die toten Vögel sicher gesammelt und verwahrt werden können, finden sich auf der Projekthomepage.

Wie kommen die Vögel zur Veterinärmedizinischen Universität Wien?

Kurz nach Ihrer Meldung wird sich das Projektteam mit Ihnen in Verbindung setzen (telefonisch oder per E-Mail), um abzuklären, ob der gemeldete Vogel benötigt wird, bzw. um die weitere Vorgehensweise im Falle einer Abholung zu besprechen. Um den Aufwand für Sie so gering wie möglich zu halten, wird die Abholung von einem Transportservice (Medlog) durchgeführt. Die Kosten für die Abholung werden gänzlich von der Vetmeduni Wien übernommen.

Wissenschaftliche Untersuchungen

Die toten Vögel werden am Institut für Pathologie der Vetmeduni Wien einer pathologischen Untersuchung unterzogen und auf das Vorkommen von Hämosporidien getestet. In positiven Fällen werden die Erregerarten identifiziert und durch sie verursachte Gewebsveränderungen analysiert. In jedem Fall werden Sie vom Projektteam über die Ergebnisse zu Ihrem Fund informiert und die gesammelten Daten werden am Ende der Studie auf der Projekt-Homepage veröffentlicht. Alle forschungsbezogenen Daten werden in der internen Patientendatenbank der Vetmeduni Wien gespeichert.

Die Melde- und Sammelaktion läuft von Juni bis Oktober 2020.

Fotogalerie

(Bitte auf das jeweilige Foto zu klicken um es zu vergrößern)

Publiziert in Projektarchiv
(c) KLF
Freitag, 08 Mai 2020

KraMobil

Sie sind genauso ein Teil des Tiergartens Schönbrunn, wie Elefant, Tiger und Co.: freilebende Krähen.

Das als Kooperation zwischen dem Departement für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Universität Wien, der Konrad Lorenz Forschungsstelle sowie dem Tiergarten Schönbrunn ins Leben gerufene Projekt „KraMobil“ beschäftigt sich mit ebendiesen schwarzgefiederten Vögeln. Im Rahmen dieses Projekts können Zoobesucher*innen mit Hilfe einer App für Smartphones Verhaltensdaten von Krähen bzw. Krähenverwandten sammeln und so einem wissenschaftlichen Team bei der Erforschung dieser Tiere helfen.

Forschungsziel

Mit Hilfe einer App können Interessierte Informationen über Krähenarten und deren Verhaltensweisen im Tiergarten Schönbrunn sammeln. Mit diesen Daten kann Wissen über die Gruppendynamik der Tiere sowie den Einfluss von ökologischen Faktoren (z. B. Nahrungsverfügbarkeit oder Anwesenheit von Zootieren) in einem Zoo auf das Verhalten wildlebender Krähen generiert werden.

Fragestellung

Welchen Einfluss haben sozio-ökologische Faktoren wie das Verhalten von Zootieren, die Verteilung- und Qualität des Futters, und die Gehegegröße auf das Verhalten und die Gruppengröße von Krähen im Tiergarten Schönbrunn?

Methode/Zugang

Mit einer kostenlosen App („KraMobil“) für Smartphones können interessierte Zoobesucher*innen Sichtmeldungen von wildlebenden Krähen (Nebelkrähe, Rabenkrähe, Saatkrähe) im Tiergarten Schönbrunn sammeln. Neben Informationen zu Art, Gruppengröße und Lokalisation, können auch Daten über Verhaltensweisen wie Nahrungsaufnahme, Gefiederpflege, Aggression oder Interaktionen mit Zootieren eingetragen werden. Diverse Hilfestellungen zur Artbestimmung, Interpretation von Verhaltensweisen oder generelle Anwendungshinweise werden den Usern über die Applikation zur Verfügung gestellt. Dieses Projekt trägt wesentlich dazu bei, Verhalten von Krähen in menschlicher und tierischer Umgebung zu erforschen.

Wer kann teilnehmen?

Für die Teilnahme am Projekt KraMobil benötigen Sie ein Smartphone und die App „KraMobil“. Die App steht Ihnen sowohl in deutscher als auch englischer Sprache zur Verfügung.

Jetzt mitmachen!

Einfach die App KraMobil (Spotteron) über den Google Play Store (Android) oder den Appstore (IOS) gratis downloaden, Krähen im Tiergarten Schönbrunn beobachten und fotografieren.

Auch über Computer oder Laptop können Beobachtungen eingetragen werden: Web-App

Am Ende dieser Seite finden Sie ein Video zur Erklärung der App. 

Die Konrad-Lorenz-Forschungsstelle auf Social Media

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Publiziert in aktuelle Projekte
(c) B. Rotter
Freitag, 07 Februar 2020

Blick ins Dickicht

Das Projekt „Blick ins Dickicht“ widmet sich der Suche nach dem kleinsten heimischen Bilch – der Haselmaus. Nur sehr wenig ist bislang von dieser seltenen Kleinsäugerart bekannt. Um mehr über ihre Lebensweise zu erfahren, und um sie auch in den Wirtschaftswäldern bestmöglich schützen zu können, wird im Wienerwald und in den Donauauen nach Haselmaus-Nachweisen gesucht. Die Mitmachmöglichkeiten sind hierbei vielfältig.

Wo findet man Haselmäuse?

Die zu den Nagetieren zählende Haselmaus (Muscardinus avellanarius) bewohnt buschreiche Mischwälder in Nord-, Mittel- und Osteuropa. Besonders wichtig ist für sie das Vorkommen von fruchtreichen Heckenpflanzen und Gehölzen wie beispielsweise Haselnuss, Brombeere, Heckenkirsche, Schlehdorn und Vogelkirsche.

Eine verborgene Lebensweise

Die etwa mausgroßen, nachtaktiven Bilche sind Allesfresser. Sie ernähren sich beispielsweise von Samen, Knospen und Beeren, aber auch von Insekten, kleinen, wirbellosen Tieren und Vogeleiern. Von April bis Oktober sind sie aktiv, in den Wintermonaten allerdings halten sie einen echten Winterschlaf, den sie in selbst gebauten Bodennestern, oftmals versteckt unter entwurzelten Bäumen, verbringen. Dabei rollt sich die Haselmaus zu einer Kugel ein und reduziert ihre Körpertemperatur, Herz- und Stoffwechselrate auf ein Minimum.

Die Weibchen bringen ein- bis zweimal pro Jahr bis zu fünf Junge auf die Welt, die sie etwa einen Monat lang säugen.

Haselmäuse sind ausgesprochen gute Kletterer, die während ihrer aktiven Monate nur selten auf dem Boden anzutreffen sind.

Gefährdung und Schutz

Haselmäuse sind nach Anhang IV der FFH-Richtlinie geschützt und zählen damit europaweit zu den streng geschützten Arten. Die Hauptgefährdungsursache stellen der Lebensraumverlust und die Zerstückelung der Lebensräume dar.

Welche Ziele verfolgt das Projekt?

Aufgrund des Schutzstatus nach Anhang IV der FFH-Richtlinie liegt eine Berichtspflicht nach Artikel 17 der FFH-Richtlinie vor. Dennoch gibt es für Österreich noch keine systematischen Kartierungen, und über das aktuelle Vorkommen der Haselmaus ist noch wenig bekannt. Ziel des Projekts ist somit die Verbesserung der Datengrundlage zu Verbreitung, Reproduktion und Populationsschwankungen der Haselmaus. Des Weiteren dienen die erhobenen Daten auch dazu, künftige Managementpläne und waldbauliche Maßnahmen mit Rücksicht auf Schutz und Entwicklung der Haselmausbestände abzustimmen.

Wie kann man mitmachen?

Die Mitmachmöglichkeiten reichen von der Suche nach Fraßspuren an Nüssen, über den Bau und die Installation von Spurentunneln bis hin zur Nistkasten-Betreuung und damit Teilnahme am Langzeitmonitoring auf ausgewählten Untersuchungsflächen der Österreichischen Bundesforste im Biosphärenpark Wienerwald und im Nationalpark Donauauen.

Suche nach Fraßspuren an Nüssen

Im Herbst kann man unter Sträuchern im Wald und am Waldrand angebissene Samen, beispielsweise von Haselnüssen, finden. Haselmausfraßspuren sind dabei sehr charakteristisch und dadurch leicht zu erkennen. So eignet sich diese Methode ganz hervorragend, um bislang noch unbekannte Haselmausvorkommen nachzuweisen.

Bau und Installation von Spurentunneln

Die kinderleicht herzustellenden Spurentunnel werden an geeigneten Stellen zwischen Bodennähe und Brusthöhe montiert. Angelockt durch den Köder – beispielsweise etwas Erdnussbutter – wagen sich kleine Tiere, wie etwa Haselmäuse, hinein. Da der Lockstoff auf einem Gemisch aus Speiseöl und Aktivkohle platziert wird, hinterlassen die Tiere beim Verlassen der Röhre gut sichtbare Fußabdrücke auf den umliegend angebrachten Papierstreifen. Die Fußabdrücke können dann zur Nachweiserbringung herangezogen werden.

Mitarbeit als Nistkastenbetreue*in

An vorab ausgewählten Standorten werden durch die Projektleitung in den Untersuchungsgebieten Biosphärenpark Wienerwald und Nationalpark Donauauen Niströhren installiert, die Haselmäusen für den Bau ihrer Nester nutzen können. Diese Nistrohren werden im Zeitraum von April bis Oktober von den Citizen Scientists beobachtet, indem sie im 2-monatigen Intervall kontrolliert und auf ein Haselmaus-Vorkommen hin untersucht werden.

Projektleitung

Projektleiterin Projektgebiet Wienerwald und Burgenland: Dr. Claudia Kubista

Forstbetrieb Wienerwald

Pummergasse 10-12

3002 Purkersdorf

Tel.: (+43 2231) 63341-7173

Mobil: (+43 664) 618 90 40

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Projektleiterin Projektgebiet Donauauen: Mag. Birgit Rotter

Nationalparkbetrieb Donau-Auen

Schloss Eckartsau

2305 Eckartsau

Mobil: (+43 664) 618 89 36

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Österreichische Bundesforste, Forstbetrieb Wienerwald

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Österreichische Bundesforste, Nationalparkbetrieb Donau-Auen

Publiziert in aktuelle Projekte
(c) Redecker2019_Grän
Mittwoch, 04 Dezember 2019

BeeRadar

Wir suchen die Asiatische Mörtelbiene!

Die Heimat der Asiatischen Mörtelbiene (Megachile sculpturalis, Smith 1853) liegt weit entfernt im Osten (Japan, China, Korea und Taiwan). Vor rund zehn Jahren wurde die Asiatische Mörtelbiene als erste gebietsfremde Wildbiene Europas in Frankreich entdeckt. Seitdem ist sie besonders umtriebig und breitete sich rasant in ganz Europa aus. Gemeinsam suchen wir die Asiatische Mörtelbiene in Österreich. 

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So erkennen Sie die Asiatische Mörtelbiene

Die Asiatische Mörtelbiene ist eine sehr auffällige Wildbiene. Selbst auf Fotos oder Videos ist sie relativ leicht von allen anderen heimischen Bienen unterscheidbar.

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© Felix Fornoff 2020

Hier können Sie die Biene beobachten

Die Asiatische Mörtelbiene ist ein häufiger Gast künstlicher Nisthilfen, sogenannten „Bienenhotels“. Wie auch andere Wildbienen benötigt die Asiatische Mörtelbiene für ihre Nachkommen Hohlräume in Totholz – die vorgefertigten Löcher in Insektenhotels sind dafür ideal geeignet. Dort findet die Biene Platz, um ihre Nester anzulegen, da sie trotz ihrer Größe und des kräftigen Kiefers nicht in der Lage ist, selbst Gänge in Holz zu bohren.

Pollen sammelt die Asiatische Mörtelbiene bevorzugt bei exotischen Pflanzen, welche in Mitteleuropa häufig als Zierpflanzen eingeführt wurden. Diese Zierpflanzen schmücken Garten und Parks, wie etwa der Japanische Schnurbaum. Nektar trinken die Asiatische Mörtelbienen gerne bei Lavendel oder Blauregen.

Ihre Beobachtung können Sie, wie bereits oben erwähnt, an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder auf Instagram melden. 

Eingeschleppt oder doch invasiv?

Die Asiatische Mörtelbiene ist die erste und bisher einzige invasive Wildbiene Europas.

Zu dieser Erkenntnis trugen Teilnehmer*innen des Citizen Science Projektes maßgeblich bei. Teilnehmer*innen meldeten aggressives Verhalten gegenüber heimischen Wildbienen. Die Asiatische Mörtelbiene wurde beobachtet, wie sie Nester einheimischer Wildbienen ausräumte. Die freigewordenen Gänge benutzte die invasive Biene für den Eigengebrauch. Basierend auf diesen Meldungen und weiteren Daten aus Frankreich, wird die Asiatische Mörtelbiene als invasive Art eingestuft.

Dennoch stellt nicht jede eingeschleppte Art sofort eine Bedrohung für die heimische Biodiversität dar. Es gilt für jeden Neuankömmling, genaue Untersuchungen anzustellen, ob und welche Konsequenzen durch die Einschleppung zu erwarten sind. Sollte die eingeschleppte Art einen beobachtbar negativen Einfluss auf die neue Umwelt haben, wird sie als invasiv eingestuft.

Die Ziele des Projekts

Ziel des Projektes ist es, die Asiatische Mörtelbiene ausfindig zu machen. Einerseits zielt die wissenschaftliche Forschung darauf ab, negative ökologische Konsequenzen in Europa zu untersuchen. Wir nehmen biotische Beziehungen der Asiatischen Mörtelbiene genau unter die Lupe und untersuchen das Verhalten hinsichtlich der Pflanzen- und Nistplatzwahl. Andererseits erforschen wir die Gene der Asiatischen Mörtelbiene. In diesen Laborstudien untersuchen wir die Einwanderungsgeschichte der Asiatischen Mörtelbiene in Europa. Durch den Aufbau eines internationalen Expert*innen-Netzwerkes arbeiten wir auch an vielen weiteren Fragestellungen, zum Beispiel welche Bakterien und Viren die Biene besiedeln.

Abseits unserer wissenschaftlichen Ziele ist es uns ein Anliegen, die Teilnehmer*innen auf die lokale Fauna aufmerksam zu machen. Citizen Scientists bekommen ein Gespür für die möglichen Auswirkungen gebietsfremder und invasiver Arten. Ihnen wird ein neuer Blickwinkel in Bezug auf künstliche Nisthilfen und aktive Eingriffe in ökologische Systeme aufgezeigt. Wir möchten zeigen, mit welch einfachen Maßnahmen Wildbienen sowie andere Insekten gefördert werden können. Unsere Teilnehmer*innen bekommen zudem auch einen Einblick in Forschungsprozesse.

Hier finden Sie unsere Ergebnisse

In den vergangenen Jahren haben wir bereits fleißig zu der Asiatischen Mörtelbiene geforscht und die Ergebnisse in diversen fach- und populärwissenschaftlichen Artikeln publiziert. Um allen Zugang zu unseren Artikeln zu ermöglichen, haben wir bewusst auf Open Access gesetzt.

2020

Die Ergebnisse der ersten Jahre Citizen Science wurden 2020 veröffentlicht. In diesem Artikel präsentierten wir die vielen Fundorte, welche unsere Teilnehmer*innen erhoben. Wir stellten fest, dass die Ausbreitung außergewöhnlich rasch vonstattengeht und sich Österreich in einem jungen Invasionsstadium befindet.

2021

Um die Ausbreitungsgeschichte der Asiatischen Mörtelbiene zu rekonstruieren, haben wir populationsgenetische Untersuchungen durchgeführt. Die Mörtelbienen wurden zum Teil von Teilnehmer*innen gesammelt und uns anschließend zur Verfügung gestellt. Dabei konnten wir mehrere Bienengruppen in Mitteleuropa identifizieren. Die ersten genetischen Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass die derzeitige Verbreitung auf mehrere, unabhängige Einschleppungen der Wildbiene auf dem europäischen Kontinent zurückzuführen ist. Den Artikel finden Sie hier

Eine ganz besondere Freude war es, zusammen mit einem Teilnehmer einen kleinen Artikel zur Ausbreitung in Österreich zu verfassen. In den „Beiträgen zur Entomofaunistik“ stellen wir die Asiatische Mörtelbiene als eine Bienenart für Österreich vor. Der Artikel kann hier gelesen werden.

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Ausbreitung von M. sculpturalis in Österreich (2017 bis 2020) © Lanner & Meyer 2020

In einem Review, veröffentlicht 2021 in BeeWorld, stellen wir die Hauptmerkmale der Asiatischen Mörtelbiene, ihren Lebenszyklus und ihre derzeitige Verbreitung in besiedelten Regionen vor. Wir diskutieren mögliche ökologische Auswirkungen auf heimische Bienen. Darüber hinaus untersuchen wir die Rolle von Imker*innen in Monitoring-Projekten und argumentieren, warum sie wertvolle Teilnehmer*innen in partizipativen Studien sind. Zum Artikel geht es hier.

2022

BeeRadar gab den Startschuss für eine internationale Studie bestehend aus 19 Autor*innen aus aller Welt: USA, China, Frankreich, Italien, Serbien und Österreich. Mit komplexen Modellrechnungen (species distribution modeling) identifizierten wir einerseits Regionen, welche von der Asiatischen Mörtelbiene besiedelt werden können, und andererseits beeinflussende Faktoren für dessen Ausbreitung. Viele Daten wurden durch die Mithilfe der Bevölkerung erhoben. Wir fanden heraus, dass künstliche, vom Menschen gemachte Landschaftsstrukturen, wie das Straßennetz, Siedlungen und Häfen und Flughäfen, die Ausbreitung der Asiatischen Mörtelbiene erleichtern. Zum Artikel geht es hier.

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Auch wenn in Österreich und vielen anderen westlich geprägten Regionen die Möglichkeiten für die Bevölkerung Forschung zu betreiben stetig zunimmt, ist Citizen Science in Osteuropa eine unübliche Forschungspraxis. Gemeinsam mit unseren Kolleg*innen an der Universität Belgrad initiierten wir ein erstes ökologisch-zentriertes Citizen Science Projekt rund um die Asiatische Mörtelbiene in Serbien. Wir stellen die aktuell bekannte Verbreitung der Asiatischen Mörtelbiene vor und diskutieren das Potential und die Herausforderungen partizipativer Forschung und einer interkulturellen Wissenschaftskommunikation in Osteuropa. Zum Artikel geht es hier.

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Podcast-Folge

Projektleiterin Julia Lanner war im August 2022 in einer Folge des Österreich forscht Podcasts "Wissen macht Leute" zu Gast - wer Interesse hat, mehr über das Projekt zu lernen, kann sich die Sendung hier anhören. 

Citizen Science Seminar

Projektleiterin Julia Lanner hielt 2021 einen Vortrag über BeeRadar im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien: "The making of 'Wanted - Asiatische Mörtelbiene'". Am Ende dieser Seite können Sie sich die Video-Aufzeichnung des Vortrags anschauen.

Projektpartner

  • Inatura Erlebnis Naturschau GmbH
  • Entomologische Verein Bern
  • Naturschutzbund Österreich
  • Naturbeobachtung.at
  • Pollinature Beehome
Publiziert in aktuelle Projekte
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