Von Janette Siebert auf Dienstag, 24. Juni 2025
Kategorie: Allgemein

Teich-Updates - Was hat sich in den Monaten April und Mai 2025 in den AmphiBiom-Teichen getan?

 April, April, macht was er will

Nach einem noch recht eisigem Saisonstart im März ging es auch im April und Mai 2025 mitunter vielerorts kühl weiter. Noch Anfang April erhielten wir Rückmeldung von Teichstandorten aus dem Waldviertel in Niederösterreich, dass die Teiche (wieder einmal) eine dicke Eisschicht überzieht. Die Kaulquappen (Larven), die beim Keschern in einem der Teiche mit ins Netz geraten sind, trotzten aber der Kälte (Bild rechts). Sie wurden nach dem Foto wieder in den Teich entlassen.

Eine weiteres, spannendes Ereignis im April, welches bereits Ende März das erste Mal auftrat, war der sogenannte "Blutregen". Dieser führte an einigen Teichstandorten dazu, dass das Teichwasser eine rostrote Farbe annahm - und unsere Kokosmatte ebenso. Links der  Vergleich der Teichverfärbungen ("Blutregen" Teich CC0 HerbG/AmphiBiom; 
"normaler" Teich CC0 Andreas Brixler/AmphiBiom)

Aktuelle Amphibiensichtungen in AmphiBiom-Teichen

Wurden im März insgesamt sieben Amphibienarten an 27 Teichstandorten gesichtet, waren es nach aktuellem Stand der bisherigen Auswertungen im April acht Arten an nun 38 Standorten. Im Mai wurden erneut sieben Amphibienarten an insgesamt 31 Standorten gemeldet. Insgesamt wurden in den Monaten April und Mai 2025 an über 70 Teichstandorten in Österreich Amphibien nachgewiesen.  Darunter fallen auch Fortpflanzungs-Nachweise (z.B. Kaulquappen), welche noch nicht sicher einer Amphibienarten zuzuordnen waren. An einigen Standorten wurden Amphibien sowohl im März, als auch April und/oder Mai gesichtet. 

Unter den Froschlurchen wurden im April besonders häufig Springfrösche (Rana dalmatina, n = 12) und Wasserfrösche (Pelophylax spp;  n = 11) den Teichen beobachtet. Unter den Schwanzlurchen wurden im April Teichmolche (Lissotriton vulgaris) mit acht bekannten Teichstandorten erfreulich häufig gesichtet und übertrafen damit die Teichmolch-Nachweise aus dem April im Vorjahr (n = 6). Wechselkröten – Sichtungen gab es vor allem im April und dies an fünf Teichstandorten.  

Fortpflanzungs-Nachweise 

Neben vielen neuen Sichtungen von Tieren, gab es auch weitere Fortpflanzungs-Nachweise in einzelnen AmphiBiom-Teichen im April und Mai 2025 (siehe Abbildung). Nach derzeitigem Stand der Auswertungen wurden im gesamten März an 9 Teichstandorten in Österreich Fortpflanzungs-Nachweise dokumentiert. Darunter verstehen wir die Beobachtung der Paarung (Amplexus), Laich(schnüre) sowie Larven (Kaulquappen und/oder Molchlarven) und Jungtiere selbst. Im April wurden sogar von 16 Teichstandorten Fortpflanzungs-Nachweise gemeldet, im Mai von erneut 12 Standorten.

Zu der Arten mit den meisten gemeldeten Fortpflanzungs-Nachweisen an Teichstandorten gehören Springfrösche (Rana dalmatina) mit (bisher) sieben Nachweisen im März und fünf Nachweisen im April 2025. Ebenfalls im März gab es noch eine Meldung zu Fortpflanzungs-Nachweisen an einem Teichstandort von Grasfröschen (Rana temporaria). Insbesondere Spring- und Grasfrösche paaren sich bereits im zeitigen Frühjahr (ab Februar bis April) und legen dementsprechend früh ihren Laich in Gewässern ab. Erfreulicherweise gesellten sich ab April 2025 auch Fortpflanzungs-Nachweise einer Gelbbauchunke (Bombina variegata) an einem Teichstandort in Kärnten dazu. Wir gehen aber davon aus, dass sich neben diesen genannten Arten auch noch weitere Amphibienarten in AmphiBiom-Teichen fortgepflanzt haben. Nicht immer aber sind beispielsweise Amphibien – Laich oder -Larven sicher einer Art zuweisbar. Hier spielen verschiedene Faktoren, wie die Aufnahmequalität des Fotos, eine wesentliche Rolle.

Neben Fortpflanzungs-Nachweisen innerhalb einer Art, gab es auch Meldungen zu Fortpflanzungsversuchen zwischen zwei Arten, auch fehlgeleiteter Amplexus genannt. Diese Ereignisse kommen oft bei den drei folgenden artenreichen und weltweit verbreitete Familien vor: Kröten (Bufonidae), Echte Frösche (Ranidae) und Laubfrösche (Hylidae)1. Fehlgeleiteter Amplexus ist in der Phylogenie weit verbreitet und kommt bei Arten(paaren) mit ähnlicher Körpergröße sowie auch bei sogenannten explosive breeders (Arten, welche in kurzer Zeit ihren Laich ablegen) häufiger vor als bei Arten, die über einen längeren Zeitraum ihren Laich ablegen 1,2.

Es wird sich in den kommenden Wochen zeigen, an welchen Teichstandorten die Fortpflanzung erfolgreich weiterverläuft und welche anderen Amphibienarten sich noch in den Teichen einfinden. Es heißt also gespannt bleiben und abwarten, was die kommenden (Sommer)Monate so mit sich bringen.

1 Serrano FC, Díaz‐Ricaurte JC, Martins M (2022) Finding love in a hopeless place: A global database of misdirected amplexus in anurans. Ecology 103: e3737. https://doi.org/10.1002/ecy.3737

2 Soni SP, Apte V, Joshi P, Cyriac VP (2025) Barking up the wrong frog: global prevalence of misdirected amplexus in anuran amphibians. Biological Journal of the Linnean Society 145: blae062. https://doi.org/10.1093/biolinnean/blae062 

Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert. 

Verwandte Beiträge

Kommentare hinterlassen