Im Frühjahr 2025 war es wieder so weit: Unsere Amphibien machten sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern – und damit war auf Österreichs Straßen, in den Teichen und auch den AmphiBiom - Teichschalen wieder einiges los. Dank des großartigen Einsatzes zahlreicher Freiwilliger – vom Naturschutzbund, der ARGE Naturschutz, dem Haus der Natur und vielen weiteren engagierten Helfer*innen – konnten auch heuer wieder zehntausende Amphibien vor dem Straßentod gerettet werden. Zeit für einen kleinen Rückblick auf die Saison.
Ein Frühling voller Leben
Die meisten Amphibien haben mittlerweile abgelaicht. Über unsere AmphiApp sind bereits zahlreiche Meldungen eingegangen. Viele Tiere nutzten auch die AmphiBiom-Teichschalen zur Fortpflanzung – in den flachen, warmen Bereichen entwickeln sich nun langsam die Larven. Wer geduldig hinsieht, kann in den Teichschalen immer wieder das junge Leben unter Wasser entdecken.
Und obwohl viele Arten ihre Laichzeit bereits hinter sich haben, hört man abends noch immer einzelne Wasser- und Laubfrösche lautstark rufen, auch Unken und Wechselkröten machen sich bemerkbar – sie sind allesamt bekannt dafür, etwas später in der Saison aktiv zu sein.Von der Straße in die Freiheit
Während viele Tiere von selbst ihren Weg zu den Teichen fanden, waren andere auf Hilfe angewiesen. Über ganz Österreich verteilt retteten Freiwillige unzählige Amphibien vor dem Straßenverkehr. Besonders während der Hauptwanderzeit zwischen März und April wurden entlang temporärer Schutzzäune wieder zehntausende Tiere sicher über die Straße getragen – von Erdkröten über Grasfrösche und Molche.
Auch einige unserer Teichprofis packten selbst mit an – sie retteten Tiere von der Straße und sorgten dafür, dass rechtzeitig Krötenrettungsschilder aufgestellt wurden.
Für diesen unglaublichen Einsatz möchten wir uns von Herzen bedanken!
Besondere Momente – eingefangen auf Foto und Video
Auch dieses Jahr haben wir wieder viele schöne Bilder und Videos zugeschickt bekommen. Ein Video ist uns besonders in Erinnerung geblieben: Es zeigt einen Kübel voller Erdkröten – mehrere Männchen kämpfen gleichzeitig um ein Weibchen. Ein typisches Bild in der Fortpflanzungszeit: Erdkrötenmännchen sind in der Überzahl, sehr 'anhänglich' und nicht besonders wählerisch oder zimperlich, wenn es ums Umklammern geht.
Das Video können Sie hier sehen: Video von Dagmar Henner: Erdkröten im Kübel.
Einige Fotos zeigen sogar, wie sich Männchen irrtümlich an andere Arten klammern – etwa an ein Feuersalamander-Weibchen. Solche Situationen sind zwar vergleichsweise selten, können für die betroffenen Tiere aber belastend sein, da Feuersalamander diese Umklammerung nicht gewohnt sind und sich nur schwer daraus befreien können.
Deutlich häufiger sind diese 'Paarungsknäuel' unter Erdkröten zu beobachten, bei denen sich mehrere Männchen an ein Weibchen klammern. Dabei kann es zu Stress, Erschöpfung und in manchen Fällen auch zu Verletzungen kommen. In der Regel gelingt es Erdkrötenweibchen, sich selbstständig zu befreien. Wird der Druck durch mehrere Männchen jedoch zu groß, kann das für das Weibchen gefährlich werden – mitunter sogar lebensbedrohlich. In dem dokumentierten Fall dürfte die unfreiwillige 'Umklammerte' jedenfalls sehr erleichtert gewesen sein, als sie schließlich wieder frei war.
Straßen: Todesfalle für Amphibien
Trotz aller Schutzmaßnahmen verenden jedes Jahr viele Amphibien im Straßenverkehr. Um diese Zahlen besser zu dokumentieren und langfristig zu reduzieren, gibt es das Projekt Roadkill. Über die gleichnamige App können Bürger*innen im Straßenverkehr zu Tode gekommene Tiere melden – und helfen so, gefährliche Abschnitte zu identifizieren und effektive Schutzmaßnahmen zu planen.
Über 11.500 Einträge aus 18 Jahren (diese Daten stammen aus vier verschiedenen Citizen-Science-Projekten – darunter auch Roadkill) haben bereits dazu beigetragen, die Wanderzeiten von Amphibien besser vorherzusagen – und zwar mithilfe von Pflanzen! Die Blütezeit von Marille und Salweide kann ein überraschend guter Indikator für den Wanderbeginn von Grasfrosch und Erdkröte sein – eine wertvolle Hilfe, um Schutzmaßnahmen rechtzeitig zu setzen.
Gemeinsam Großes bewirken
Was bleibt nach dieser Saison? Wieder einmal zeigt sich, wie viel wir gemeinsam erreichen können. Ob durch das Aufstellen von Schutzzäunen, das Retten einzelner Tiere von der Straße, das Melden von Beobachtungen oder das Anlegen neuer Teiche – jeder einzelne Beitrag zählt.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten, Unterstützer*innen und Tierfreund*innen, die auch 2025 wieder mitgeholfen haben, Amphibien zu schützen. Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen.
Wir freuen uns schon auf die nächste Amphibienschutzsaison – und auf viele weitere Froschkonzerte, Kaulquappen, und bewegende Momente am Straßenrand.