fly-agaric-516281_1920 Meik Schmidt, Pixabay Lizenz (https://bit.ly/2Yb9noh)

Sie gehören weder zu den Pflanzen noch zu den Tieren und verbinden mit einem gigantischen unterirdischen Netz alles Lebende: Pilze. Trotz ihrer Bedeutung für Mensch und Umwelt, wissen viele sehr wenig über sie – das wollen wir mit diesem Beitrag ändern! 😊  

Grundlegendes 

Pilze (Fungi) bilden ein eigenes Reich innerhalb der Eukaryoten und zählen zu den Mikroorganismen. Sie bestehen aus fadenförmigen Zellen, den sogenannten Hyphen. Diese bilden ein weitläufiges Netz, das Myzel. Dieses kann sich in oder auf festem Substrat (z. B. Erdboden, Holz, lebendes oder abgestorbenes organisches Gewebe) ausbreiten und ist oft nicht mit freiem Auge sichtbar. Viele Pilze bilden zudem sogenannte Fruchtkörper (jene Teile der Pilze, die wir Menschen auch gerne sammeln), die der Vermehrung, Überdauerung und Ausbreitung der Art (Bildung von Sporen) dienen und ebenfalls aus Hyphen aufgebaut sind. Die meisten Pilze sind mehrzellig, es gibt aber auch einzellige Pilze, bekannt als Hefen. Auch Schimmelpilze zählen, wie der Name bereits verrät, zu den Pilzen. Die Forschungsrichtung, die sich mit Pilzen beschäftigt, nennt man Mykologie.

Und wieso zählt man Pilze weder zu den Pflanzen noch zu den Tieren?

Bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zählte man Pilze noch zu den Pflanzen. Es gibt jedoch deutliche Unterschiede: Pilze gewinnen ihre Energie nämlich nicht mittels Photosynthese, sondern ernähren sich wie Tiere von organischen Substanzen in ihrer Umgebung. Außerdem unterscheidet sich die Speichersubstanz: Während Pilze, wie auch Tiere, Glykogen (ein Polysaccharid) bilden, produzieren Pflanzen Stärke. Trotz der Gemeinsamkeiten mit Tieren sind Pilze aufgrund ihres Aufbaus nicht mit diesen zusammenzufassen: Sie besitzen, wie auch Pflanzen, Zellwände und Vakuolen (Zellorganellen). Die Zellwände der Pilze unterscheiden sich jedoch von jenen der Pflanzen.  

Ökologie 

Wie bereits eingangs erwähnt, sind Pilze aus ökologischer Perspektive besonders interessant. Zum einen sind sie sogenannten Destruenten, d. h. sie können totes organisches Material, darunter auch schwer abbaubare Stoffe wie Zellulose und Lignin, abbauen. Ein Beispiel hierfür ist die Zersetzung eines Baumstammes durch Braun- oder Weißfäule: Gemeinsam mit vielen Tieren tragen Pilze dazu bei, dass die Überreste eines Baumes wieder zu Humus werden – effizientes Recycling, wenn man so möchte. Durch diese Ab- und Umbaufunktion sind Pilze für den Nährstoffkreislauf im Boden unentbehrlich. Pilze können auch parasitisch sein, sprich einem anderen Lebewesen schaden, indem beispielsweise der Echte Mehltau die Ernte im Weinbau oder auch im eigenen Garten beeinträchtigen kann. Eine weitere wichtige ökologische Funktion ist die Ausbildung sogenannter Mykorrhiza, einer Symbiose zwischen Pilz und Pflanze. Das bedeutet, dass der Pilz von der Pflanze durch Photosynthese gewonnenen Zucker als Energiequelle erhält, und im Gegenzug mineralische Nährstoffe und Wasser an die Pflanze abgibt und sie vor Schädlingen schützt – beide Partner profitieren also. Eine typische Symbiose wäre hierbei jene von Fliegenpilz und Birke. Auch mit Cyanobakterien oder Grünalgen können Pilze eine Symbiose eingehen – die Flechten. Diese sind nicht nur wichtiges Nahrungsmittel bzw. Lebensraum für diverse Tiere, sondern reagieren auch besonders sensibel auf Umweltänderungen. Daher werden sie häufig als Bioindikatoren für ökologisches Monitoring (z. B. Beobachtung der Luftgüte) herangezogen.  

Nutzung 

Pilze werden heutzutage sehr vielfältig eingesetzt und genutzt. Die wohl bekannteste Nutzung ist jene in der Küche als Speisepilz (z. B. Eierschwammerl, Steinpilze oder auch Trüffel). Aber auch andere Lebensmittel gäbe es ohne Pilze nicht: Hefen werden beispielsweise zur Herstellung von alkoholischen Getränken wie Bier und Wein, Hefeteig, und Käse eingesetzt. Schimmelpilze nutzt man für die Produktion von Edelschimmelkäse wie Camembert. Aber auch für die Medizin sind Pilze unentbehrlich, etwa für die Herstellung von Penicillin und anderen Medikamenten. Als psychedelische Substanzen können Pilze außerdem das Bewusstsein erweitern und für therapeutische Zwecke eingesetzt werden. Im Hinblick auf dringliche ökologische Herausforderungen können Pilze auch nachhaltigere Alternativen zu umweltschädlichen Produkten bieten: als Fleischersatz, Biotreibstoff, Verpackungsmaterial (Plastikalternative) oder Dämmstoff beispielsweise.

Film und Gewinnspiel

Wie aus diesem Beitrag hoffentlich hervorgeht: Pilze sind höchst faszinierend und vielseitig. Mit dem Film „Fantastische Pilze – die magische Welt zu unseren Füßen" von Louie Schwartzberg kann man ab nächster Woche (Premiere am 06.09.2021 im Filmcasino Wien) noch tiefer in die Welt der Pilze eintauchen. Neben der Geschichte der Pilzforschung präsentiert Schwartzberg neueste wissenschaftliche Erkenntnisse sowie Lösungen für medizinische, therapeutische und ökologische Herausforderungen.

Wir freuen uns sehr, 2 x 2 Tickets für eine beliebige Vorstellung des Films im Filmcasino oder Filmhaus verlosen zu dürfen! Zur Verfügung gestellt wurden diese Karten von Polyfilm. Um mitzumachen, beantwortet einfach folgende Frage in den Kommentaren: 

Bei welchen Projekten auf Österreich forscht kann man Pilze melden?

(Es müssen alle Projekte, bei denen man Pilze melden kann, in der Antwort genannt werden.)

Die glücklichen Gewinner*innen werden am 09.09.2021 unter den richtigen Antworten verlost. Wir wünschen viel Erfolg beim Gewinnspiel!