Seit Wochen zwingt uns die sogenannte "Corona-Krise" von zu Hause aus zu arbeiten, so wenig Zeit wie möglich im Freien zu verbringen und am besten mit niemandem außer der eigenen Familie persönlichen Kontakt zu haben. Auch uns im Projekt Roadkill treffen diese Maßnahmen hart, sind wir doch darauf angewiesen, dass Citizen Scientists überfahrene Tiere auf ihren alltäglichen Wegen melden. Gibt es jedoch bei vielen keine alltäglichen Wege mehr, werden auch keine überfahrenen Tiere gemeldet. Ein Vorteil davon ist wohl, dass wir davon ausgehen können, dass durch den geringen Straßenverkehr auch die Anzahl der überfahrenen Tiere reduziert wird.
Aber, die Arbeit im Projekt geht weiter. Wir nutzen die Zeit um Daten zu kontrollieren, unser Projektkonzept zu überarbeiten und uns neue Teilprojekte zu überlegen. Vor allem für den ersten Punkt rufen wir unsere Citizen Scientists dazu auf uns zu unterstützen. Viele Meldungen werden mit einem Foto in unsere Datenbank eingetragen, welches uns dabei hilft die eingetragenen Daten zu kontrollieren. So sieht man z.B. ob das gefundene Tier auch richtig bestimmt wurde. Und genau hier kann man, wenn man möchte, viel Zeit investieren um unser Projekt voran zu treiben. Viele Personen außerhalb von Universitäten haben eine enorme Artenkenntnis, die wir gerne nutzen würden. Kennen Sie sich z.B. bei Amphibien, Schlangen, Vögeln oder bestimmten Säugetieren besonders gut aus? Dann würden wir uns über Ihre Hilfe freuen.
Wie Sie in der Karte unten sehen, können Sie sich nicht nur durch Spots aus Österreich klicken, sondern mittlerweile weltweit. Hier können Sie (leider) bereits sehr viele spannende und exotische Tiere finden.
Wenn Sie uns Ihre Zeit zu Hause schenken möchten, so besuchen Sie bitte einfach die Übersichtskarte auf unser Projektwebsite www.roadkill.at. Dort kann man sich beim Projekt anmelden oder sich registrieren. Wir verwenden das Spotteron System, daher können Sie Ihr Spotteron Benutzerkonto auch bei Roadkill verwenden oder Sie registrieren sich neu. Dazu benötigen Sie lediglich einen Benutzernamen, eine aktive Email-Adresse und ein Passwort. Nach der Anmeldung können Sie die zahlreichen Funktionen nutzen, welche das Spotteron-System im Projekt bietet.
Wenn Sie sich für eine bestimmte Tiergruppe interessieren, so benutzen Sie am besten die Filterfunktion und suchen nach Ihrer Tiergruppe. Es gibt die Möglichkeit nach jedem Schritt zu stoppen und zu filtern. Sie müssen sich nicht bis zur Tierart klicken um den Filter anwenden zu können. Haben Sie die für Sie richtige Tierart ausgewählt, so klicken Sie auf "OK". Wenn Sie sich wieder alle Meldungen anzeigen lassen möchten, gehen Sie wieder in das Filtermenü und klicken Sie auf "Filter zurücksetzen".
Eine weitere tolle Funktion ist, sich nur die neusten Spots anzeigen zu lassen. So können Sie sehr schnell den Melder*innen Rückmeldung geben, ob das Tier, welches Sie gefunden haben auch richtig bestimmt haben, oder ob Sie eventuell anderer Meinung sind. Unsere Erfahrung ist, je schneller man auf einen Eintrag reagiert, desto schneller bekommt man auch Antwort und es entwickelt sich eine spannende fachliche Diskussion. Bitte beachten Sie bei dieser Funktion, dass die die Einträge nach dem Zeitpunkt des Eintrages gereiht sind. Dieser kann sich vom Zeipunkt des Fundes unterscheiden, da man Spots auch nachtragen kann, wenn man zum Beispiel selbst mit dem Auto gefahren ist und nicht stehen bleiben konnte, weil es zu gefährlich war.
Wenn Sie einen für Sie interessanten Spot gefunden haben, klicken Sie bitte darauf. Gleich wird der Spot geöffnet, Sie sehen die Detailansicht und die Karte positioniert sich so, dass der ausgewählte Spot vergrößert und in der Mitte angezeigt wird.
Hier sehen Sie schon, dass bereits Kommentare zum Spot gemacht wurden. Wenn Sie nun auch etwas dazu schreiben möchten, scrollen Sie in der Detailsicht links einfach nach unten und benutzen die Kommentarfunktion. So können Sie zum Beispiel dabei unterstützen das gefundene Tier zu identifizieren, oder darauf hinweisen, dass der Spot eventuell nicht genau auf einer Straße liegt. Sie können auch gerne Ihre Beobachtungen zu einer Tierart mitteilen oder Ihre Erfahrungen mit Roadkill teilen.
In der Detailanssicht können Sie aber nicht nur kommentieren. Sie können dem Spot auch ein "Herz" geben und so Ihre Unterstützung für den Citizen Scientist zeigen. Wir möchten hier darauf hinweisen, dass ein "Herz" vergeben nicht bedeutet, dass man es toll findet, dass das Tier überfahren wurde!
Zusätzlich können Sie mit dem Netzsymbol rechts neben dem Kommentarsymbol den Eintrag mit jemanden teilen, von dem Sie wissen, dass er oder sie sich dafür interessiert oder vielleicht bei der Bestimmung helfen kann.
Wenn Sie auf den Benutzernamen klicken, wird Ihnen das Benutzerprofil des Citizen Scientist angezeigt und ganz rechts unter dem Symbol mit den drei Kästchen finden Sie die Möglichkeit den Spot zu melden. Dies bedeutet, dass wir als Projektteam eine Nachricht erhalten, dass hier ein Eintrag seltsam ist und wir uns diesen genauer anschauen sollten. Wenn Sie diesen Spot zusätzlich mit dem Grund der Meldung kommentieren, hilft uns dies dabei die weiteren Schritte zu setzen.
Übrigens, alle Funktionen, die wir hier erklärt haben, finden Sie auch in den Apps für Android und iOS. Eine weitere sehr effiziente Funktion im Spotteron-System. Mehr zu den hier beschriebenen Funktionen und wie man die Apps bedient finden Sie auch hier: https://roadkill.at/ueber-projekt-roadkill/teilnahme
Wenn Sie nun Lust bekommen haben uns bei der Aufgabe der Tierbestimmung zu unterstützen, dann würden wir uns freuen, wenn Sie gleich auf unsere Projektwebsite schauen und starten.
Lieber Herr Heigl,
auch in "Niederösterreich heute" vor einigen Wochen (an einem Samstag, das genaue Datum weiß ich leider nicht mehr) war ein Beitrag über "Roadkill" - inkl. einem Interview mit Ihnen.
Da ich vor einigen Jahren bei einem Ziesel-Zählungsprojekt des Naturschutzbundes NÖ mitgemacht habe, wäre die Frage interessant, ob man von der Anzahl der auf der Straße getöteten Tiere auf die Populationsgröße schließen könnte. In meiner Umgebung (Mautern-Furth bei Göttweig) habe ich noch nie so viele tote Ziesel wie heuer gesehen. (Heute allein fünf auf ca. 500 m, neuer "Rekord"!) Das könnte aber auch daran liegen, dass ich heuer auf dieser Strecke öfter unterwegs bin...
Die Mitarbeit bei "Roadkill" ist für mich jedenfalls eine interessante Nebenbeschäftigung.
Mit freundlichen Grüßen vom Rand der Wachau
Franz Dorn
Lieber Herr Dorn,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Meldungen im Projekt. Aus meiner Sicht ist es eigentlich nicht möglich, rein von der Anzahl der Roadkills auf die Populationsgröße zu schließen, da die Anzahl an überfahrenen Tieren von mehreren Faktoren (Landschaft, Wetter, Saison, Verkehrsdichte, Straßeneigenschaften, etc.) abhängt. Die hohe Anzahl an Ziesel Roadkills in Ihrer Umgebung hat mich aber dazu veranlasst unseren Partner, den Naturschutzbund NÖ, zu kontaktieren, ob an diesem Straßenabschnitt etwas für die Ziesel getan werden kann. Ich halte Sie dazu gerne am Laufenden.
Mit schönem Gruß, Florian Heigl
Lieber Herr Heigl,
auf diesem Straßenstück (ca. 2 km) steht seit vielen Jahren eine Tafel mit "Achtung Ziesel". Gleichzeitig ist die Population im Gebiet um die Kaserne Mautern eine der größten in NÖ, wenn nicht die größte. Ich habe auch noch nie so viele aktive Ziesel wie heuer gesichtet, sowohl auf der Straße als auch abseits.
Mit freundlichen Grüßen
Franz Dorn
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