Ausbreitungskarte_Megachile-sculpturalis_rev_final Rickenbach 2018

Zum Jahreswechsel stellten wir die Asiatische Mörtelbiene als neue Bienenart für Österreich in den Beiträgen zur Entomofaunistik vor. Dabei ist dieser Artikel etwas ganz Besonderes für uns: Zusammen mit einem sehr engagierten Citizen Scientist verfassten wir einen Bericht über die invasive Wildbiene. 

Als Hobby-Entomologe beschäftigt sich Frank Harmetzky seit circa 10 Jahren mit Wildbienen und kennt die Probleme der Bestimmungsarbeit: „Mich hat es damals sehr geärgert das Wildbienen in Bestimmungsforen z.B. auf Facebook nicht bestimmt werden konnten, obwohl es oft exzellente Fotos gab. So habe ich selbst angefangen Informationen zu sammeln und Wildbienen zu bestimmen." Daraufhin kam er zu iNaturalist wo die Asiatische Mörtelbiene erstmals seine Aufmerksamkeit weckte: „Die Asiatische Mörtelbiene ist in Europa in jeglicher Hinsicht außergewöhnlich. Sie ist auch auf schlechten Fotos relativ leicht von allen anderen heimischen Wildbienenarten zu unterscheiden." Auf iNaturalist hat Frank das Projekt „Megachile sculpturalis in Europe" initiiert. Dort postet er regelmäßig Fachartikel und neue Informationen über die Asiatische Mörtelbiene. Momentan arbeitet er an einer Verbreitungskarte, wo auch Funde von Literaturquellen übernommen werden, die nicht zu iNaturalist gehören. 

Im Artikel berichten wir über neue Erkenntnisse der Ausbreitung der Asiatischen Mörtelbiene in Österreich und den dahin einhergehenden ökologische Konsequenzen. Seit der ersten Sichtung in Wien im Jahr 2017 und der darauffolgenden Gründung des Citizen Science Projekts ein Jahr später, wurden allein in Österreich 53 verifizierte Beobachtungen verzeichnet. Der Großteil der Beobachtungen fand in Westösterreich statt. In Wien und Umgebung häuften sich erst in der letztjährigen Saison die Beobachtungen. Und in den Bundesländern dazwischen gibt es bisher lediglich vereinzelte Funde. 

Das Citizen Science Projekt lieferte aber nicht nur Informationen zu Sichtungen der Asiatischen Mörtelbiene, sondern auch zu dessen Verhalten. Die invasive Biene wurde dabei beobachtet, wie sie Puppen und Larven aus Nestern ausräumte. Im Jahr 2020 wurde sogar die Tötung von mehreren Löcherbienen (Heriades sp.) durch die Asiatische Mörtelbiene dokumentiert. Dieses merkwürdige Verhalten für Wildbienen wurde von einer Teilnehmerin am Thunersee (Schweiz) gemeldet und fotografiert. 

Rohrbach 2020, Thunersee

„Die Asiatische Mörtelbiene wird in der Zukunft noch für einige Überraschungen gut sein. Sie gehört für mich zu den Arten, die besonders vom Klimawandel und der Urbanisierung profitieren. Deswegen ist so unglaublich wichtig sie weiter im Auge zu behalten. Natürlich würde ich auch gerne wieder bei neuen Veröffentlichungen helfen. Das Thema liegt mir wirklich sehr am Herzen" meint Frank Hermetzky. 

Natürlich setzten wir auch in Zukunft auf die Beobachtungen der Citizen Scientists und forschen zusammen weiter am Projekt Asiatische Mörtelbiene.  

Text: Frank Hermetzky & Julia Lanner & Christina Rupprecht