Monitoring des öffentlichen Bewusstseins über den gefährdeten Waldrapp

Citizen Science motiviert interessierte BürgerInnen, in den verschiedensten Fachrichtungen mit WissenschaftlerInnen zusammenzuarbeiten und sich aktiv an Forschungsprojekten zu beteiligen. Essentiell ist dabei eine geeignete Kommunikation zwischen WissenschaftlerInnen und Laien.

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Auswirkung von VolksschülerInnen als MultiplikatorInnen für wissenschaftliche Projekte zu untersuchen und die lokale Bevölkerung in das Monitoring der frei fliegenden Waldrappe miteinzubeziehen. Die Waldrapp Kolonie wurde 1997 an der Konrad Lorenz Forschungsstelle in Grünau/Almtal (einer Core Facility der Universität Wien) gegründet um Grundlagenforschung zum Sozialverhalten betreiben und Wissen für Wiederansiedelungsprojekte dieser stark gefährdeten Spezies sammeln zu können.

SchülerInnen der umliegenden Volksschulen nahmen  an umfangreichen Indoor- und Outdoor-Workshops über die Waldrappe teil. Der regelmäßige Kontakt zu den ForscherInnen, die Begegnungen mit den Vögeln im Freien sowie kindgerechte Vorträge von ExpertInnen trugen dazu bei, dass sich die SchülerInnen ein umfangreiches Wissen über diese stark gefährdete Vogelart aneignen konnten.

Die Kinder wurden dazu ermutigt, ihr gewonnenes Wissen über den Waldrapp als MultiplikatorInnen in ihrem Heimatort weiterzutragen. Sie berichteten ihren Familien und Freunden von ihren Erfahrungen und gaben möglichst viele Informationen über die Waldrappe weiter.

Anschließend wurden von den WissenschaftlerInnen gemeinsam mit SchülerInnen und LehrerInnen Fragebögen erstellt, mit denen (i) das allgemeine Wissen der Bevölkerung über die Art, (ii) das spezifische Wissen über die lokale Kolonie und (iii) die Einstellung zur Wissenschaft erhoben wurde. In den Jahren 2012 und 2016 wurden insgesamt 387 Personen befragt.

Unsere Ergebnisse zeigen einen Anstieg des Anteils der korrekten Antworten der befragten Personen zwischen den beiden Auswertungsjahren. Außerschulische Bildungsangebote können Kinder ermutigen, als MultiplikatorInnen zu fungieren. Dies hat das Potenzial, nachhaltige Veränderungen in der Einstellung der Bevölkerung zur Wissenschaft herbeizuführen.

Darüber hinaus empfehlen wir, bei der Qualität einiger von BürgerwissenschaftlerInnen gemeldeter Informationen Vorsicht walten zu lassen und mit sorgfältigeren Trainingsmaßnahmen und spezifischeren Informationen über lokale Besonderheiten die Zuverlässigkeit der Daten zu gewähren.  

Abschließend ist zu sagen, dass unsere Studie die Miteinbeziehung von SchülerInnen als MultiplikatorInnen für Wissenschaft und Forschung empfiehlt und beide Seiten – ForscherInnen und SchülerInnen - von dieser Zusammenarbeit profitieren können.

Dieser Artikel ist in PeerJ  erschienen und kann unter https://peerj.com/articles/7569/ frei verfügbar auf englisch gelesen und heruntergeladen werden.