KUA18_Foto_A107_tr_reise_beginnt_buerger_wissen-14-Kopie © Thomas Reibnegger/KinderUni OÖ

Die Natur erforschen macht nicht nur Fachleuten, wie zum Beispiel Biolog*innen Spaß, sondern auch vielen anderen Bürger*innen, die oft dabei eine sinnvolle Beschäftigung für ihre Freizeit finden. Denn man lernt etwas Neues und eventuell kennt man bzw. trifft man auf neue Leute, die ähnliche Interessen teilen.

Wenn das Erforschen der Natur mit der Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen zusammenhängt, beteiligen sich oft begeisterte Beobachter*innen an einem Citizen Science Projekt, wobei moderne Technologie diese Möglichkeit unterstützen. Dafür eignen sich zum Beispiel die Apps von Spotteron, die das „Spotten" von Beobachtungen ermöglichen – also das Eintragen von Sichtmeldung auf einer Karte. Die teilnehmenden Citizen Scientists beantworten Fragen zu ihren Beobachtungen und laden ein Foto hoch. Dieser Ansatz, die Teilnahme Interessierter an Forschungsprojekten bringt Vorteilte für alle Beteiligten. Die Wissenschaftler*innen sind einerseits gut betreut durch das Team der Citizen Science App Plattform Spotteron und können auf Erfahrungen anderer Projekte zurückgreifen, die ebenso eine Spotteron App nutzen. Grundbausteine sind für Citizen Science Projekte bereits vorhanden, und nur die Details werden programmiert. Design und Handling am Smartphone animieren begeisterte Naturforscher*innen, ein Austausch und Kommentare sind möglich und die Auswertung für die Wissenschaflter*innen wird erleichtert, da alle Daten digital verfügbar sind und Fotos von Sichtungen die Überprüfung der Verlässlichkeit der Meldungen ermöglichen.

In einer solchen Zusammenarbeit wurde von der Konrad Lorenz Forschungsstelle, einer Core Facility der Universität Wien, gemeinsam mit Spotteron vor ein paar Jahren die App „Forschen im Almtal" entwickelt, um mit Hilfe von Citizen Scientists Raum-Zeit-Muster und Verhaltensweisen dreier Vogelarten im Cumberland Wildpark Grünau zu erforschen. Der Fokus liegt auf Graugänsen, Waldrappen und Kolkraben, den drei Modelltierarten der Forschungsstelle. Besucher*innen des Wildparks können mit der App eine neue Seite des Tierparks entdecken: nämlich die Möglichkeit sich an der Verhaltensforschung zu beteiligen. Neugierde und Interesse weckt dieses Mitforschen auch, weil die Vögel individuell markiert sind. Es macht Spaß, die verschiedenen Individuen zu identifizieren und korrekte Sichtungen einzugeben und hochzuladen. Zu den Tieren wird eine Beziehung aufgebaut, wenn man sie mehrmals sieht. Dies ist besonders spannend für Kinder, die dann anfangen bestimmte Tiere auf Anhieb an ihren Kennzeichen zu erkennen.

Auch die FFG Talente Praktikant*innen der Konrad Lorenz Forschungsstelle sowie zahlreiche Teilnehmer*innen der KinderUniAlmtal haben an diesem Projekt teilgenommen. „Wir sind durch den Park spaziert und schon bald haben wir die Orte im Wildpark eruiert, an denen sich die Tiere oft aufhielten. Die Graugänse unten am Wasser, die Kolkraben beispielsweise im Wildschwein Gehege und die Waldrappe in der Nähe ihrer Freiflugvoliere. Dort konnten wir uns stundenlang aufhalten und Sichtmeldungen aufnehmen. Durch das ‚Spotten' lernten wir, die Tiere immer schneller zu identifizieren und aufmerksamer auf die Umgebung zu achten, um kein Tier zu verpassen. Dies ist alles leichter und angenehmer, da man die App als Unterstützung hat." so Marianna und Elias, welche das Praktikum 2020 absolvierten.

Auch zahlreiche weitere Forschungsprojekte arbeiten mit Apps von Spotteron. Mit der App „KraMobil", mit der Besucher*innen des Tiergarten Schönbrunn Verhaltensdaten von freifliegenden Krähen auf dem Zoogelände aufnehmen, hat das Team von Spotteron eine weitere Citizen Science App für die KLF in Zusammenarbeit mit dem Departement für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Universität Wien und dem Tiergarten Schönbrunn umgesetzt.

Ein großer Vorteil für Projektleitende ist, dass in den Spotteron Apps nicht nur viele Funktionen zur Erhebung von Daten bereitstehen, sondern auch die Kommunikation zwischen Wissenschaftler*innen und Teilnehmer*innen ermöglicht wird. Viele dieser Funktionen entstehen und entstanden durch die Zusammenarbeit von Spotteron mit anderen, z.T. auch internationalen Forschungsprojekten und können von allen Citizen Science Apps frei genutzt werden können.

Jetzt, wo das Projekt „Forschen im Almtal" zu Ende geht, richten die Projektleitung und alle ins Projekt involvierten ein großes Dankeschön für die angenehme Zusammenarbeit und die gute Betreuung an das Team von Spotteron.